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1019 - Das Vampirfenster

1019 - Das Vampirfenster

Titel: 1019 - Das Vampirfenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sehen. Nicht bei Tageslicht. Mir ist er auch nur in der Dunkelheit erschienen.«
    »Dennoch interessiert mich die Umgebung. Ich bin nicht gekommen, um hier Urlaub zu machen. Es bleibt bei meinem Vorschlag. Wir fahren hin, erkunden die Umgebung, und wenn Sie sagen, daß er Ihnen um Mitternacht erschienen ist, sollte das für uns der nächste Termin sein. Oder für mich, falls Sie nicht wollen.«
    Gilian schluckte und lächelte dabei. »Haben Sie denn keine Angst, John?«
    »Vor dem Schatten?«
    »Ja, denn ich glaube, daß er mehr als das gewesen ist. Ich konnte ihn doch fühlen, und da war diese verdammte Kälte.« Sie bewegte ihre Finger so langsam, als würde Leim daran kleben. »Sie war einfach widerlich, muß ich Ihnen sagen. Ich hatte den Eindruck, als bestünde der Schatten aus lebendigem Ruß. Ist natürlich Quatsch, aber Sie haben nicht das erlebt, was mir widerfahren ist.«
    »Nein«, sagte ich. »Aber ich hoffe, daß wir es gemeinsam herausfinden.« Nach diesen Worten erhob ich mich und schob den grünen Gartenstuhl zurück.
    Auch Gilian Kyle stand auf. Sie war noch blasser geworden. Deshalb sahen die Halbkreise unter den Augen noch dunkler aus. Wie Bögen aus Asche. Zudem war sie nervös. Sie trank ihr Glas wirklich bis zum letzten Tropfen leer. Dabei schaute sie sich um, als lauerte der geheimnisvolle Schatten irgendwo in der Nähe.
    Ich machte mir schon meine Gedanken. Ich fuhr mit einer Frau weg, die ich so gut wie nicht kannte. Die allerdings Vertrauen zu mir gefaßt hatte. Aber sie war und blieb eine Fremde, daran gab es nichts zu rütteln. Ich würde einen Teufel tun und ihr voll vertrauen.
    Soweit waren wir noch lange nicht.
    Glenda und Suko hatten von einer Falle gesprochen. Noch wies nichts darauf hin, vergessen hatte ich ihre Worte trotzdem nicht.
    Wir umrundeten das Haus. Der Duft blühender Lupinen traf unsere Nasen. Vögel zwitscherten. Über die Steine des Wegs krabbelten Ameisen.
    Gilian Kyle deutete auf den Fiat Punto. »Das ist mein Wagen.«
    »Wir können trotzdem den Rover nehmen – okay?«
    »Nichts dagegen.«
    Ich öffnete ihr die Tür und ließ sie einsteigen. Dabei beobachtete ich Gilian von der Seite her. Sie wirkte verschlossen, abweisend, aber Angst las ich aus ihren Zügen nicht ab. Eher eine Erwartung.
    Ich nahm mir vor, noch mehr auf der Hut zu sein, und ich war zunächst einmal gespannt auf das geheimnisvolle Kirchenfenster…
    ***
    »Da vorn neben dem Bauwagen können wir parken«, sagte Gilian Kyle. »Am Wochenende sind keine Arbeiter da. Dann haben Sie die wunderbarste Ruhe. Da kann man die Kirche und die Umgebung richtig genießen.«
    Das glaubte ich ihr gern, denn die etwas abseits des Dorfes stehende Kirche mit der gotischen Bauweise, war wirklich ein Kleinod, das in diese Umgebung hineinpaßte und auch wegen seiner Größe nicht störte. Das Gotteshaus war nicht unbedingt wuchtig gebaut worden, zudem stand es mit den Grundfesten auf einem etwas tiefer liegenden Gelände. Deshalb wirkte der Turm auch nicht ganz so hoch.
    Im Gegensatz um Fenster, das renoviert werden sollte. Auch vor ihm ragte das Baugerüst hoch, ebenso wie um die gesamte Kirche herum. Da wirkte es wie ein Schutz vor irgendwelchen Einflüssen von einer anderen Seite.
    Wir hatten angehalten und waren ausgestiegen. Gilian Kyle stand neben mir. Die Arme hielt sie vor der Brust verschränkt. Ihr Blick war auf die Nordseite der Kirche gerichtet, wo sich das Fenster abzeichnete.
    Das Gerüst sah stabil aus. Trotzdem fragte ich: »Sie haben keine Angst davor, in relativ luftiger Höhe zu arbeiten?«
    »Nein, nein«, erwiderte sie lachend. »Das bin ich gewohnt. Ob ich innen oder außen arbeite, auf einem Gerüst stehe ich eigentlich immer. Man gewöhnt sich auch daran. Außerdem habe ich den Eindruck mit einer gewissen Freiheit zu arbeiten. Ich hocke in keinem Büro und brauche mich auch nicht mir irgendwelchen miesgelaunten Chefs herumzuschlagen. Das hat seine Vorteile.«
    »Unbedingt«, gab ich zu. Dann kam ich wieder auf das Thema zu sprechen. »Trotzdem haben Sie sich verfolgt gefühlt?«
    »Ja, von einem Schatten.«
    »Kam er aus der Kirche?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Dann sehen wir uns das Fenster einmal aus der Nähe an.«
    »Sicher.«
    Wir gingen auf das Gerüst an der Nordseite zu. Ich kam noch immer nicht mit dieser Person zurecht. Wenn ich ehrlich sein sollte, dann war mir Gilian Kyle suspekt. Ich wollte ihr gern glauben, daß sie verfolgt wurde, meinetwegen auch von einem Schatten, aber ich

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