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1019 - Das Vampirfenster

1019 - Das Vampirfenster

Titel: 1019 - Das Vampirfenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gesicht auch?«
    »Ja.«
    »Das hatten Sie mir nicht erzählt.«
    »Es ist aber so.«
    Ihre Stimme hatte ärgerlich geklungen. Ich wollte Gilian nicht noch mehr auf die Palme bringen und begann, das Fenster zu untersuchen. Sie beobachtete mich und gab mir den Rat, vorsichtig zu sein und nicht zu hart zuzufassen. »Einige Stellen sind noch brüchig. Ich möchte nicht, daß sie zerstört werden.«
    »Keine Sorge«, beruhigte ich sie, »das klappt schon.«
    Das Glas fühlte sich dick und fest an. Irgendwie auch pappig. Das zumindest dachte ich, als ich darüberstrich. Ich wußte eigentlich nicht, was ich suchte, aber Gilian hatte von einem Schatten gesprochen, der sich in einem Kirchenfenster eingenistet hatte. Für mich war er weder zu sehen noch zu fühlen. Ich kam mir ziemlich deplaziert vor und wußte auch, daß mich die Frau beobachtete. Mit einem Kommentar hielt sie sich allerdings zurück und ließ mich machen.
    Viel gab es da nicht mehr zu tun. Ich hatte alle für mich erreichbaren Stellen abgetastet, ohne einen Erfolg erreicht zu haben. Das war wohl nichts.
    Trotzdem hatte ich vor nicht allzulanger Zeit den Eindruck gehabt, als läge etwas in der Luft. Ein bestimmtes Ereignis. Etwas, das für mich interessant sein würde, und deshalb gab ich auch nicht auf, auch wenn es so aussah, als ich zurücktrat.
    Von der Seite her blickte mich Gilian Kyle an. »Nun, haben Sie etwas erreicht?«
    »Noch nicht.«
    »Was haben Sie denn zu finden gehofft?«
    »Eine Spur. Einen Hinweis auf den von Ihnen so gefürchteten Schatten. Das war alles. Aber es scheint hier nichts zu geben. Ich möchte nicht sagen, daß wir einem Bluff aufgesessen sind, doch zunächst hat sich der Schatten einmal zurückgezogen.«
    »Kann sein.«
    »Sprechen Sie damit indirekt die Nacht an?«
    »Auch.«
    »Dann hätten wir bei Dunkelheit kommen sollen.«
    Sie faßte nach meinem Arm. »Das werden wir auch, John. Ich habe Sie nur im Hellen hergeführt, damit Sie sich einen ersten Eindruck von der Umgebung verschaffen können.«
    »Die für mich allerdings normal aussieht«, sagte ich.
    »Das glaube ich Ihnen gern. Ich denke da nicht anders.«
    Ich überlegte, ob es Sinn hatte, noch länger auf dem Gerüst zu verweilen. Wenn sich der Schatten tatsächlich nur in der Dunkelheit zeigte, brachte das nichts.
    »Gibt es noch eine andere Stelle an dieser Kirche, die ich mir anschauen müßte?«
    »Das hier ist wichtig. Hier habe ich ihn gesehen. Hier spürte ich diese wahnsinnige Angst.«
    »Nicht in der Kirche?«
    »Nein.«
    »Haben Sie dort auch gearbeitet?«
    »Noch nicht. Später werde ich da meine Arbeit aufnehmen. Ansonsten bleibt alles beim alten.«
    Log sie? War sie durchgedreht? War ihr Bewußtsein gestört? Ich hatte keine Ahnung. Im Prinzip sah sie mir nicht so aus, als hätte sie mir irgend etwas aus Spaß an der Freude erzählt. Hinter diesen Angaben mußte schon mehr stecken.
    Mir kam eine Idee. Gilian Kyle würde sie möglicherweise für verrückt halten, aber das war mir gleichgültig. Ich warnte sie nicht, sondern holte mein Kreuz hervor. Als Gilian es sah, wich sie einen halben Schritt zurück, wie jemand, der sich erschreckt hatte.
    »Ist was?« fragte ich.
    »Nein«, sagte sie schnell. Sie war bleich geworden. »Ich wundere mich nur über das, was Sie da hervorgeholt haben.«
    »Ein Kreuz, Gilian. Nicht mehr und nicht weniger. Da wir hier vor einer Kirche stehen, paßt das Kreuz doch vorzüglich. Oder?«
    »Ja, das schon, wenn Sie meinen. Was wollen Sie denn damit anstellen?«
    »Ich werde einen kleinen Test versuchen. Sie können zuschauen.«
    »Da bin ich gespannt.«
    Das war ich selbst, obwohl ich an einen Erfolg nicht so recht glauben wollte. In der rechten Hand hielt ich das Kreuz. Dicht vor mir sah ich das Fenster. Die einzelnen Teilstücke klemmten zwischen dem grauen Kitt fest. In das Innere der Kirche konnte ich wegen der dunklen Farben des Mosaiks kaum schauen. Das würde sicherlich anders aussehen, wenn Sonnenschein gegen das Fenster fiel.
    Ich hörte einen leisen Aufprall, als ich das Kreuz gegen das Glas drückte. Ich hielt es mit der rechten Hand fest und bewegte sie über das Fenster hinweg. Das Kreuz wanderte mit. Ich wartete auf eine Reaktion. Eine Erwärmung, eine Botschaft und…
    Ich stoppte.
    Etwas hatte mich irritiert.
    Nicht die Reaktion durch das Kreuz. Nein, es war etwas anderes gewesen.
    Ich hatte einen fernen Schrei gehört!
    ***
    In den folgenden Sekunden stand ich auf der Stelle, ohne auch nur mit der Wimper zu

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