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1019 - Das Vampirfenster

1019 - Das Vampirfenster

Titel: 1019 - Das Vampirfenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Aus dem Ausland, glaube ich.«
    »Da müßte mir ja Mrs. Kyle eine bessere Auskunft geben können, denke ich.«
    »Kann sein. Sie hat mal mit mir über das Fenster gesprochen, aber ich habe vieles vergessen. Das genaue Land kann ich Ihnen nicht sagen. Ich weiß nur, daß es aus dem Osten oder Südosten stammt. Es muß auch sehr wertvoll gewesen sein.«
    »Das habe ich gesehen.«
    »Sind Sie denn wegen des Fensters hergekommen?« wollte sie wissen.
    »Auch. Mehr noch wegen meiner Bekannten Gilian Kyle.«
    »Sind Sie auch in diesem Beruf tätig?«
    »Nein, das nicht. Aber wir kennen uns. Wir interessieren uns eben für alte Dinge. Ich mache es mehr als Hobby. Im Gegensatz zu Gilian Kyle. Von ihr kann ich viel lernen.«
    »Da muß ich Ihnen recht geben. Sie ist wirklich eine außergewöhnliche Person.« Karen Brees schüttelte den Kopf. »Was sie alles weiß, das ist schon phänomenal.«
    »Das ist mir bekannt.«
    Sie schaute auf die Uhr. »Sie müssen mich leider entschuldigen, Mr. Sinclair, aber wir haben heute abend eine kleine Gesellschaft. Da muß ich noch die entsprechenden Vorbereitungen treffen.«
    »Oh, davon möchte ich Sie auf keinen Fall abhalten. Wir sehen uns ja noch.«
    »Bestimmt.«
    Ich blieb in der Halle stehen und dachte darüber nach, wie es weitergehen sollte. Ich konnte aufs Zimmer gehen, mich hinlegen, aber das gefiel mir nicht. Außerdem war ich nicht in der Lage, jetzt tiefen Schlaf zu finden. Die Ereignisse gingen mir noch sehr nach.
    Ein Spaziergang durch den Ort konnte nicht schaden. Ich wollte mir dabei auch noch die Kirche allein anschauen. Möglicherweise entdeckte ich etwas, das wichtig sein konnte.
    Zwar hatte ich mit der Hotelbesitzerin nur geplaudert, aber einige ihrer Worte gingen mir nicht aus dem Kopf. Sie hatte davon gesprochen, daß man dieses Kirchenfenster extra aus einem anderen Land hergebracht hatte. Aus dem Osten oder Südosten. Es war mir bekannt, daß es in den slawischen Staaten prunkvolle Kirchen mit den entsprechenden Fenstern gab, aber daß man sie von dort nach England brachte, hatte ich noch nie gehört. Und so was war sicherlich nicht ohne Grund passiert. Es konnte sein, daß ich in der Vergangenheit die Lösung fand.
    Schade, daß sich Gilian hingelegt hatte. Wegen ihrer Kopfschmerzen wollte ich sie nicht stören, aber später würde ich ihr schon gewisse Fragen stellen.
    Mit diesem Vorsatz verließ ich das Hotel. Den Wagen brauchte ich nicht, hier war alles so dicht beieinander, daß jeder Weg zu Fuß zurückgelegt werden konnte.
    Der Himmel zog sich zu. Ich gehörte nicht zu den skeptischen Menschen, aber diese düstere Wolkendecke kam mir schon vor wie eine dunkle Vorahnung…
    ***
    Am Kirchenfenster tat sich etwas!
    Tief im Glas versteckt war die Gestalt gewesen, die sich jetzt allmählich hervorlöste und zu einem Schatten mit menschlichen Ausmaßen wurde, der aber in der grauen Dämmerung nicht auffiel, die sich über das Land gelegt hatte.
    Der Tag war verschwunden, die Vorboten der Nacht schlichen lautlos heran und legten sich wie ein Schleier um die alte Kirche, als wollten sie das Mauerwerk und das Gerüst mit ihren düsteren Armen umfangen und es nie mehr loslassen.
    Auch das Fenster blieb nicht verschont. Die Dunkelheit drückte sich in seine Nähe und strich wie mit breiten Pinselstrichen über die Scheibe hinweg.
    Das farbige Glas nahm eine noch dunklere Tönung an, aber die Gestalt innerhalb des Umrisses hob sich schärfer ab. So deutlich, als wäre sie noch mit irgendwelchen Pinselstrichen nachgezeichnet worden, um sie möglichst scharf zu konturieren.
    Nur das Gesicht war heller. Auch es schwamm innerhalb des Glases. Ein bleicher Fleck. Eine Seele ohne Kontur. Weder Augen, Nase noch Mund waren zu sehen. Das Gesicht und auch die Gestalt schienen in einer weichen Masse zu treiben, die sich nur allmählich verhärtete und dadurch der Gestalt mehr Ausdruck verlieh.
    Ein Mensch, wie es den Anschein hatte. Eine männliche Person, ein schlanker Körper, ein Gesicht, ein düsterer Mantel oder Umhang, und darunter die ebenfalls düstere Kleidung.
    Ein Zuschauer hätte schon sehr nahe an das Fenster und die Gestalt herantreten müssen, um Einzelheiten zu erkennen. Es war niemand da, der diese Veränderung störte, und so konnten sich das Gesicht und die Gestalt auch weiterhin verändern.
    Das Zwielicht verlor sich allmählich und mußte einfach der Dunkelheit Platz schaffen. Es wurde vertrieben, es wehte weg, und es sah aus, als würde es von den dunklen

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