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1019 - Das Vampirfenster

1019 - Das Vampirfenster

Titel: 1019 - Das Vampirfenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sehr weit, nur spaltbreit, so daß sie es auch festhaken konnte. Die Luft war kalt und frisch geworden. Düstere Wolken bedeckten den Himmel, wo der Wind sie vor sich her jagte.
    Fröstelnd zog sich die Frau wieder zurück. Sie verzichtete darauf, sich für die Nacht umzuziehen und legte sich in voller Kleidung hin, den Blick gegen die Decke gerichtet. Sie lag als bewegungsloser Schatten über ihr.
    In ihrem Kopf bewegten sich die Gedanken. Verbunden waren sie mit den kleinen Stichen, die von ihren Kopfschmerzen hinterlassen worden waren.
    Sie fand keine Ruhe. Es lag nicht nur an den leichten Schmerzen, besonders die Gedanken trugen mit dazu bei, denn sie drehten sich um die kommende Nacht.
    Gilian Kyle wußte, daß es Vampire gab. Jetzt wußte sie es, wo sie die Gestalt innerhalb des Kirchenfensters gesehen hatte. Es gab sie, und sie mußte nicht nur damit fertig werden, sie war auch von ihnen als Helferin eingesetzt worden.
    Nein, nicht von ihnen, nur von einem. Dem Blutsauger, der in diesem Bild gesteckt hatte oder immer noch steckte. Er war gefährlich, er wollte Blut, und sie hatte ihn durch das Blut eines Feindes und eines Kreuzträgers geweckt.
    Das Fenster und er, dachte Gilian, die noch immer auf dem Rücken lag. Das war das große Problem. Wer immer das Fenster auch damals geholt und eingebaut hatte, er mußte Bescheid gewußt haben über die Kraft, die in der Scheibe gesteckt hatte. Sonst hätte er sich nicht die Mühe gemacht und dieses Fenster aus einem relativ fernen Land auf die Insel geholt.
    Er hatte damit etwas demonstrieren wollen. Der Sieg des Bösen über das Gute. Das Fenster hatte über all die Jahrhunderte hinweg die Kirche bereichert, und niemand hatte über seine wahre Bedeutung Bescheid gewußt.
    So alt mußte auch der Blutsauger sein.
    Und jetzt war er frei!
    Daran glaubte Gilian fest, obwohl sie ihn in seiner Freiheit noch nicht zu Gesicht bekommen hatte. Er hatte das Blut bekommen, in ihm war jetzt die Kraft vorhanden, um das Gefängnis verlassen zu können, und die Nacht war seine Zeit.
    Im Zimmer wurde es immer dunkler. Schatten schlichen heran und breiteten sich aus. Der Fußboden schien zu versinken, die Decke verschwamm.
    Geheimnisvolles Zwielicht breitete sich aus. Hin und wieder glitt ein Windstoß gegen das Fenster, drang auch durch den Spalt in das Zimmer hinein und spielte mit den beiden Gardinenhälften. Sie wurden nach vorn gedrückt und flatterten dabei wie Teile von zerschnittenen Leichenhemden.
    Allmählich hatte sich die Frau an die Umgebung gewöhnt. Ihre Gedanken zerflossen. Die Müdigkeit nahm von ihr Besitz. Schwere Augen bildeten sich wie von allein, und sie war auch nicht mehr in der Lage, sie offenzuhalten. Die Natur forderte ihr Recht, und so war es nur natürlich, daß Gilian einschlief.
    Was draußen ablief, bekam sie nicht mehr mit. Wie sich die Dunkelheit noch stärker verdichtete. Wie sie die Welt wie einen Schutz bedeckte, und diesen Schutz auch an diejenigen abgab, die es nötig hatten.
    Gesetzlose auf der einen und dämonische Kreaturen auf der anderen Seite.
    Wie eben der Vampir…
    Er war unterwegs. Er flog seine Runden. Ein finsteres Gebilde in der Nacht, das seine Kurven über die Dächer der Häuser hinwegdrehte und die Kreise immer enger werden ließ.
    Er wollte Blut, und er wußte auch, wo er es bekommen konnte.
    Menschen gab es genügend, aber ihn interessierte eine Person. Sie allein mußte zunächst reichen.
    Er ortete sie. Es war leicht für ihn, da er den Kontakt nicht zum erstenmal mit ihr aufgenommen hatte. Sie befand sich im Ort, aber sie lebte nicht dort, wo sich die meisten Menschen aufhielten. Woanders, ein wenig abseits, in einem Hotel, nur für die Dauer ihrer Tätigkeit an der alten Kirche.
    Das Geschöpf der Finsternis flog einen Bogen. Es wollte sich nicht mehr so lange im Freien aufhalten und auch nicht bis zum Eintritt der Tageswende warten.
    Seine Gier stieg von Sekunde zu Sekunde. Der Hunger nach Blut trieb ihn voran.
    Er hörte die Stimmen der Menschen, als er über dem Dach des Hotel schwebte. Viele Stimmen. Ein Durcheinander. Viel Blut. Aber auch hin und wieder ein lautes Lachen.
    Er wußte, daß er sein Opfer dort nicht finden würde. Es gab andere Stellen, wo er suchen mußte. Und er wußte, daß sie ihn erwartete, so würde sie ihm den Weg schon frei gehalten haben oder ihn einfach kennzeichnen.
    Er flog auf die andere Seite des Hotels, wo sich unter ihm der Parkplatz ausbreitete und die abgestellten Wagen standen. Dort war

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