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1019 - In den Händen der Bruderschaft

Titel: 1019 - In den Händen der Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sargamec schien entkommen zu sein. Lyrst, irgendwie sein Freund und im Augenblick sein Konkurrent, war verschwunden. Er hoffte, daß er nicht getötet worden war. Er selbst war mit den drei wichtigsten Personen allein, aber es gab keine Möglichkeit, sich zu retten. Sein Helmfunkgerät verband ihn mit dem Funknetz der Schutzgarde, und er zögerte noch immer; den betreffenden Kanal zu wählen. Er würde sich jeder Chance berauben. Er hing über der Kiste, hob die beiden Handscheinwerfer hoch und schaltete sie ein und aus, ein und aus - er richtete den Strahl schräg aufwärts und hoffte, in die Richtung der Küstenlinie zu blinken.
    Einige Sekunden später trieben die Betschiden an ihm vorbei. Er nahm die Scheinwerfer in eine Hand, knotete mit der anderen ein Seil von seinem Gürtel und schleuderte es in die Richtung der Verfolgten.
    „Haltet euch daran fest!" schrie es aus dem Lautsprecher.
    Die Deserteure begriffen und knoteten sich langsam und mit Bewegungen, die deutlich die Belastung durch die erhöhte Anziehungskraft erkennen ließen, an das Seil.
    Ununterbrochen blinkte Sorghyr mit den Scheinwerfern. Er wußte nicht, ob seine Hoffnung und sein Optimismus noch berechtigt waren. Sargamec war entkommen und befand sich vermutlich im Kreis einiger Helfer in Sicherheit. Siedendheiß fiel dem Jäger ein, daß er Sargamec nicht einmal gesehen hatte. Und seine Chancen nahmen von Sekunde zu Sekunde rapide ab.
    Dort drüben wirbelte die Welle einen bewegungslosen Körper hoch. Gegenüber, in zwanzig Metern Entfernung, bildete sich ein Strudel aus kleinen, schwimmenden Gegenständen. Die Lichtblitze der Scheinwerfer funkelten, sich immer wieder brechend, auf den Wellenkämmen. Wenn wieder ein Windstoß heranfuhr und einen Schauer aus Tropfen und Schaum über die Köpfe der Schwimmenden hinwegschleuderte, zuckte Sorghyr zusammen. Das Warten dauerte ihm bereits zu lange.
    Er hatte versäumt, mußte er sich vorwerfen, sich genügend abzusichern. Carderhör würde ohne Schwierigkeiten einen Gleiter hierher schicken können. Er aber hatte sich auf seine eigene Tüchtigkeit verlassen. Trotzdem fuhr er ununterbrochen damit fort, Blinksignale zu geben.
    Niemand antwortete. Weder ein Gleiter noch ein Boot näherte sich. Der Himmel war wolkenlos, und die Sterne standen starr in der Finsternis. Die Betschiden und Sorghyr schwiegen und warteten. Sie waren damit beschäftigt, zu überleben. Mit zeitlupenhaft langsamen Bewegungen versuchten die vier Wesen, sich über Wasser zu halten. Die Schwerkraft zerrte an ihnen, die Kälte des Wassers kühlte ihre Körper aus. Es war nur eine Frage der Zeit, wann sich die Griffe ihrer Finger lockern würden. Wenn dies geschah, waren sie verloren - früher oder später ertranken sie.
    Im Doppelstrahl der Scheinwerfer wurde immer wieder von den nebelartigen Schwaden aus Gischt und Wassertropfen verdunkelt. Trotzdem hoffte der alte Jäger, daß das Glück ihm noch eine kleine Weile treu bleiben würde. Eben hatte der Lichtstrahl das Gesicht des Toten hinter dem transparenten Material des Taucherhelms getroffen. Der Tote war nicht Lyrst!
    Und dann, völlig unvermittelt, hob sich auf dem Kamm einer Welle der scharfe Bug eines Bootes aus dem Wasser. Deutlich sah Sorghyr die Doppelreihen schwerer Nieten und die abblätternde Farbe, von der das Wasser abperlte. Der Bug schlug schwer nach unten, setzte hart ein und zerteilte das Wasser. Hinter dem Heck brodelte weiß die Doppelspur der rasend rotierenden Schrauben.
    „He! Hier kommt unsere Rettung!" schrie Sorghyr und richtete beide Scheinwerfer auf das Boot, der mit voll eingesetzter Maschinenkraft auf den Punkt zuhielt, an dem das Licht aufblinkte.
    Ein Scheinwerfer, der über der massiven Reling des Bootes angebracht hatte, richtete sich auf die Schwimmenden. Hinter der massiven Metallpanzerung erklangen laute Kommandos, die keiner der Flüchtenden verstand. Dann tauchten Schultern und Köpfe von Kranen auf. Die Insassen des schweren, rostzerfressenden Schiffes trugen dicke gelbe Schutzkleidung. Leinen flogen über die Bordwand, große Rettungsringe klatschten ins Wasser, hervorragend gezielt. Über die Kante wurde ein Netz geworfen, und das Boot stampfte näher heran. Sorghyr sah mit einiger Befriedigung, daß die Betschiden einander in die Ringe helfen konnten und an die Wand des Schiffes herangezogen wurden.
    Er selbst schwamm, nachdem er die treibende Kiste losgelassen hatte, auf den nächsten Ring zu und wurde wie die drei anderen Wesen zunächst

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