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102 - Borro, der Zombie

102 - Borro, der Zombie

Titel: 102 - Borro, der Zombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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hörte sich an, als ob ein Mensch geknebelt wäre!
    »Sind Sie da unten, Mister Stanley?«
    »Mmmm, mmm-gulu, mmmgulu…« Die Stimme war schwach und
kaum verständlich. Mister White mußte überfallen worden sein. Deshalb also
stand die Tür zur Terrasse offen, deshalb war alles dunkel!
    Der Geschäftsführer war ein Mann, der sich nie lange
besann. Seine Fähigkeit, schnelle Entscheidungen zu treffen, zeichneten ihn
auch in seinem Beruf aus. Er tastete nach dem Lichtschalter. Das Kellerlicht
flammte auf. Steil führte die Treppe nach unten. Hinter der letzten Stufe
machte der Gang eine Biegung.
    »Mister White, wo sind Sie? Was ist passiert?«
    »Mhhmmmm… mhhhmmm…«
    Vor einer Lattentür blieb Waibu stehen.
    Dann sah er die Gestalt in einer düsteren Ecke liegen.
Schwach fiel indirekt das Licht der Kellerlampe auf ihn. Das war Stanley White!
Er lag gefesselt auf dem Boden, um seinen Mund war ein breites, graues Tuch
gebunden, das ihn am Schreien hinderte.
    »Um Gottes willen, Mister Stanley! Was ist passiert?
Ich hatte gleich kein gutes Gefühl, und meine Ahnung hat mich nicht betrogen.«
    Waibu riß den Riegel zurück. Quietschend bewegte sich
die Kellertür in ihren Scharnieren. Da ereilte ihn sein Schicksal, bevor er
merkte, daß er nicht alleine war. Jemand stand hinter ihm. Dunkel fiel ein
Schatten vor seine Füße, und Waibu wirbelte herum.
    Was er sah, entsetzte ihn.
    Eine furchteinflößende Gestalt, die gerade einem Grab
entstiegen zu sein schien, stand vor ihm!
    Der Zombie!
    Nicht einen Schritt konnte Waibu zurückweichen.
Knochige, faltige Hände packten ihn an den Schultern, augenblicklich peitschte
es wie ein Feuersturm durch seinen Körper. Er fühlte, wie das Leben aus seinem
Leib entschwand.
    In Sekunden war alles zu Ende.
    Waibu Gambulu, der vor drei Monaten das
einundvierzigste Lebensjahr vollendet hatte, wurde im nächsten Moment ein
uralter Mann. Seine Gesichtszüge veränderten sich, auch seine Haare. Seine
Kraft, sein Leben, schmolzen dahin, und er stürzte wie eine ausgetrocknete
Mumie zu Boden. Dunkel und glanzlos starrten seine leeren, toten Augen auf den
Zombie, der seinerseits eine seltsame Verwandlung durchmachte.
    Die verdorrte, pergamentartige Haut spannte sich und
wurde prall, als würde das Fleisch darunter zurückkehren, als würde der
verschwundene Lebenssaft wieder durch die Adern strömen. Aus dem
eingeschrumpften, zerklüfteten Gesicht entwickelten sich die Züge eines Weißen.
Die ausgebleichten, farblosen Haare wurden dunkel, nur an einzelnen Stellen
leicht angegraut. Es war das Gesicht von Garry Herman, dem geheimnisvollen
Besucher, den Stanley White angekündigt hatte.
     
    ●
     
    Garry Herman drückte die Tür zum Kellerverlies
vollends auf und schleifte Waibus entseelten Leib hinein und warf ihn achtlos
neben Stanley White.
    »Besuch für Sie, White«, sagte Herman kalt. »Er kam zufällig
hierher. Es ist nicht meine Art, die Leute einfach wieder wegzuschicken.« Er
ging neben dem Geknebelten in die Knie und überprüfte dessen Fesseln. Stanley
White warf einen haßerfüllten Blick auf den Fremden, der ihn bezwungen und
Waibu Gambulu ermordet hatte. »Sie kommen auch noch dran, White. Alles der
Reihe nach. Wenn man erst kurze Zeit wieder am Leben ist, dann muß man
vorsichtig und aufmerksam zu Werke gehen. Ich werde Ihr gastfreundliches Haus
so lange als mein Eigentum betrachten, wie ich es für notwendig erachte.«
    »Mhhmmm!« stieß Stanley White hervor, und seine Augen
flackerten wild.
    »Ja«, sagte Herman. »Sie haben ganz recht. Aber das
wird sich bald ändern. Unterhalten Sie sich
einstweilen mit Ihrem Freund!« Ohne den Gefangenen noch eines Blickes zu
würdigen, wandte sich Herman ab und verließ den Keller.
    Stanley White schloß die Augen, mied den Anblick des
toten Geschäftsführers und preßte die heiße, fiebrige Stirn auf den kühlen
Kellerboden.
     
    ●
     
    Stanley White hörte die sich entfernenden Schritte.
Das Licht verlöschte, und wie ein Mantel hüllte die Dunkelheit ihn ein. Hinter
der hohen Stirn des Hotelbesitzers arbeitete es. Er lag alleine mit einer
Leiche im Keller und suchte nach einer Möglichkeit, sich zu befreien, um nicht
das Schicksal von Waibu Gambulu zu erleiden. Mit aller Kraft zog und zerrte er
an seinen Fesseln, aber die saßen wie angewachsen.
    Panik stieg in ihm auf. Wenn es ihm nicht gelang, sich
aus der Gefangenschaft zu befreien, dann war er verloren.
    Herman hielt ihn aus zwei Gründen gefangen. Erstens,
um ihn

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