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1022 - Der Held von Arxisto

Titel: 1022 - Der Held von Arxisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Heafen war ziemlich geschafft, als sie nach Hause kam. Sie hatte sich völlig verausgabt, aber sie hatte es gerne getan. Es verschaffte ihr ein hohes Maß an Befriedigung, durch ihren persönlichen Einsatz einiges dazu beigetragen zu haben, daß die Bewohner von Arxisto-Park wieder ein einigermaßen ruhiges Leben führen konnten.
    Aber die Ruhe war trügerisch, das wußte sie, und es mußte noch viel getan werden.
    Ganz gegen ihre Gewohnheit bestellte sie über den Küchenservice ein Menü, bekam jedoch einen negativen Bescheid: Das Versorgungsnetz war noch nicht wieder intakt. Sie war zu müde, um sich selbst etwas zuzubereiten und beschloß, auf eine Mahlzeit zu verzichten.
    Sie schaltete den Bildschirm ein, um Nachrichten zu hören und zu sehen, was für die Sicherheit der Bürger unternommen wurde. Für einen Moment tauchte auf dem Bildschirm der Schriftzug Linde, ich liebe Dich auf. Danach flog ein Amor darüber und schoß einen Pfeil ab. Er traf Linde voll und verletzte ihren Stolz.
    Sofort war alle Müdigkeit verflogen, und ihr Kampfgeist erwachte. Das wollte sie sich nicht bieten lassen, für solche Scherze hatte sie kein Verständnis! Und sie wußte auch, wo sie den Hebel ansetzen mußte.
    Unter dem Vorwand, sich um die Sicherheit der Bürger zu sorgen, sprach sie bei Arger Staball vor, doch der Kontorchef ließ sich verleugnen. Linde ließ sich aber nicht abwimmeln und machte Jupp Korein klar, daß sie in Staballs Büro ausharren würde, bis er bereit war, ihr Rede und Antwort zu stehen. Sie war so bestimmt, daß Jupp Korein es nicht wagte, sie daran zu hindern.
    Als sie allein war, kam ihr eine Idee, deren sie sich zuerst schämte, denn es war ganz und gar nicht ihre Art, in anderer Leute Privatangelegenheiten zu schnüffeln. Was man ihr auch sonst alles nachsagen konnte, die Intimsphäre anderer war ihr so heilig wie ihre eigene. Aber gerade deswegen fand sie, daß es legitim war, Staballs privaten Speicher anzurufen, verdächtigte sie ihn doch, der Urheber der anonymen Anpöbelungen zu sein.
    Nur er konnte ihr diesen Streich spielen, denn mit keinem anderen im Kontor war sie so spinnefeind.
    Ehe sie sich's versah, stand sie an seinem Terminal und rief aus dem Speicher seine privaten Aufzeichnungen ab.
    „Nicht vergessen: Unbedingt Gleiterstaffel auf Erkundung ausschicken. Ebenso: Neueste Kartenwerke von den Beobachtungssatelliten anfordern", erklang Staballs Stimme aus dem Lautsprecher. Über den Bildschirm huschten kurze Notizen, in furchtbarer Klaue hingekritzelt ... eine große Skizze des Raumhafens, von den Kontrollgebäuden und Lagerhallen und der Stadt mit dem Handelskontor ... der Fluß Ibson, der sich entlang der vierzig Kilometer langen Landepiste dahinzog...
    „... Zeit nehmen für persönliche Erkundung des Kontinents. Sicherheitsfragen erörtern und lösen. Prioritäten: Sicherheit des Lebens. Sicherheit der Anlagen. Flugsicherung ...", führte Staballs wohlklingende Stimme weiter aus. Linde dachte daran, daß er zu ihr nie in diesem Ton sprach. Und sie hätte diese andere, giftige Stimme lieber sagen gehört: „Wichtig: Linde Heafens Gefühle verletzen, sie mit Liebeserklärungen quälen..."
    Aber so klang es nicht aus dem Speicher. Alle Aufzeichnungen bezogen sich nur auf die aktuellen Ereignisse und die Probleme Staballs als Kontorchef. Hatte der Mann kein Privatleben? Wie stand es um seine zwischenmenschlichen Beziehungen?
    An diesem Punkt angelangt, rief sich Linde zur Ordnung. Sie schaltete den Speicher ab.
    Was sie tat, das ging zu weit. Und sie war auf einmal froh, daß sie nichts in Erfahrung gebracht hatte.
    Sie schämte sich vor sich selbst, und ihr wurde heiß und kalt bei dem Gedanken, wenn Korein oder Staball sie bei ihrer Spionagetätigkeit überrascht hätten. Was für eine Blamage!
    Schnell schaltete sie den Nachrichtenkanal ein und wappnete sich im Geiste für die Auseinandersetzung mit dem Kontorchef.
    Irgendwann schlief sie vor Übermüdung im Sitzen ein und verpaßte so die Lagebesprechung... was mit allgemeinem Aufatmen zur Kenntnis genommen wurde.
     
    5.
     
    Gwen Corlin hatte lange genug vergeblich darauf gewartet, daß ein Rettungskommando auftauchte, um ihn zu bergen und nach Arxisto-Park zu bringen. Unter normalen Umständen hätte man auf das Ausbleiben seiner Funksendungen so reagiert. Aber offenbar hatte man im Kontor andere Sorgen. Er stellte sich vor, was passierte, wenn ein solcher Massebrocken, wie er sich an seinem Lagerplatz türmte, auf bewohntes

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