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1027 - Der Traum vom Schwarzen Tod

1027 - Der Traum vom Schwarzen Tod

Titel: 1027 - Der Traum vom Schwarzen Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Was tut man nicht alles für seine Freunde? Ich habe mich breitschlagen lassen.«
    »Wobei du auch daran glaubst, John«, sagte Suko, »daß dieser Artikel kein Hirngespinst ist.«
    »Ja, und nein«, gab ich zu. »Ich zweifle noch. Aber wer, zum Henker, denkt sich schon den Schwarzen Tod aus?«
    »Du wirst mitfahren?«
    »Klar, Suko.«
    »Ja, das ist vielleicht besser. Wann wollt ihr los?«
    »Sehr früh.« Ich schaute auf die Uhr. »Deshalb werde ich auch jetzt nach nebenan gehen und einige Mützen voll Schlaf nehmen. Morgen sehen wir weiter.« Ich trank das Glas leer und stand dann auf. »So, dann wünsche ich dir eine gute Nacht, Suko, und dir Shao, noch ein fröhliches Surfen im Internet.«
    »Heute nicht mehr.«
    »Aha, das läßt tief blicken und…«
    Das Telefon meldet sich. Dieses Tuten hinterließ bei mir einen leichten Schauer, den ich nicht auf das Geräusch allein zurückführte, sondern auf mein Gefühl, das nicht eben zu dem besten gehörte, denn eine Meldung in der Nacht bedeutet zumeist nichts Gutes.
    Es war nicht meine Wohnung. So überließ ich es Suko, den Hörer abzuheben. Er hörte nicht lange zu. Da es still war, hatte ich die Stimme des Anrufers erkannt. Es war Bill.
    »Für dich, John.«
    Ich nahm den Hörer. »Ja, Bill?«
    Er schnaufte. »Wir müssen los. Jetzt gleich. Ich habe schon bei dir angerufen, aber… ich komme vorbei und Sheila …«
    »Was ist denn passiert?« unterbrach ich ihn.
    »Johnny hat angerufen.«
    »Und? Rede doch weiter!«
    »Nein, nicht jetzt, alles im Auto. Wir nehmen den Porsche.«
    »Auch okay. Dann warte ich unten.« Mit einer schon zeitlupenhaft langsamen Bewegung legte ich den Hörer wieder auf und wurde dabei von Shao und Suko angestarrt.
    »Rede doch!« drängte die Chinesin.
    »Nein, Shao, das kann ich nicht. Ich weiß nicht, was passiert ist. Aber es brennt der Busch. Johnny hat angerufen und seine Eltern alarmiert. Was er genau gesehen oder erlebt hat, wollen mir die beiden auf der Fahrt erzählen.«
    »Kann es der Schwarze Tod gewesen sein?« fragte Suko.
    Ich atmete tief durch. »Hoffentlich nicht…«
    ***
    Johnny Conolly war nach dem Anruf nicht zurück in das Zelt gegangen. Er saß im Gras. Das Handy lag noch auf seinen Oberschenkeln, und er selbst schaute ins Leere. Er war froh, daß sein Vater so verständnisvoll reagiert hatte, und seltsamerweise hatte ihm der Name Pete Carella etwas gesagt. Das bekräftigte in Johnny nur den Verdacht, daß es hier wirklich nicht mit rechten Dingen zuging. Sein Vater hatte einen Riecher, ebenso wie John Sinclair.
    Aber sie würden erst am nächsten Tag hier auf dem Platz sein können. Zwar hatte ihm sein Vater versprochen, noch in der Nacht loszufahren, aber die dauerte noch lange, und Johnny mußte die restlichen Stunden auch irgendwie herumkriegen.
    Auf keinen Fall wollte er zurück in das Zelt. Das kam nicht mehr in Frage. Und das hatte auch nichts mit einem Freund zu tun, der im Stich gelassen wurde. Er mußte auch an seine eigene Sicherheit denken, denn Simon Rogers hatte sich verändert. Seine neuen Augen sprachen Bände. Äußerlich war er noch der gleiche. Wie es allerdings in seinem Innern aussah, darüber wollte Johnny nicht einmal nachdenken.
    Aber der Schwarze Tod ging ihm nicht aus dem Kopf. Auch sein Vater hatte sich erschreckt, als der Name gefallen war. Er war für ihn und einige andere noch immer so etwas wie ein Alptraum, denn sie hatten darunter gelitten.
    Die Nacht war angenehm warm. Man konnte sie auch im Freien verbringen, ohne zu frieren. Johnny überlegte, ob er seinen Schlafsack aus dem Zelt holen oder sich einfach ins Gras legen sollte. Es würde feucht werden. Da war es schon besser, wenn er sich den Schlafsack holte. Das war schließlich kein Akt.
    Er stand auf und wollte auf das Zelt zugehen, als er die Geräusche hörte.
    Keine Stimmen irgendwelcher sich liebenden Paare, auch das Plätschern des Bachs war damit nicht gemeint, nein, die Laute waren aus dem Zelt gedrungen.
    Da in seinem Innern kein Licht brannte, konnte Johnny nicht sehen, ob sich dort jemand bewegte. Aber es hörte sich so an, und er war bereit, seinen Plan umzustoßen.
    Jetzt erwies es sich als Vorteil, daß ihr Zelt nahe an den Uferbüschen stand. Johnny brauchte nur wenige Schritte zu gehen, um ein perfektes Versteck zu finden, von dem aus er auch den Zelteingang beobachten konnte.
    Er war gespannt.
    Noch tat sich nichts. Auch die Geräusche waren verstummt. Kein Rascheln mehr, kein leises Stöhnen.
    Sekunden

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