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1027 - Der Traum vom Schwarzen Tod

1027 - Der Traum vom Schwarzen Tod

Titel: 1027 - Der Traum vom Schwarzen Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bewegte sich etwas. Ein Schatten in der Dunkelheit. Groß und fließend, wie schwebend aussehend, aber trotzdem mit Bodenhaftung.
    Johnny hatte das Geräusch längst identifiziert. Hufschlag näherte sich dem Bach.
    Jemand ritt durch die Nacht. Ein Reiter nur, aber dessen Hufschlag klang so laut, als befände sich eine Reitergruppe auf ihrem nächtlichen Ausritt.
    Nein, der Boden unter Johnnys Füßen vibrierte nicht. Er bildete es sich bestimmt ein, doch mit dem Erscheinen des Reiters wurde auch er nicht fertig, da sich die Gestalt ihm jetzt schon besser zeigte.
    Sie wuchs aus der nächtlichen Umgebung hervor. Sie war groß, hockte auf ihrem Pferd und wurde von einem dunklen Mantel umweht, der aussah, als bestünde er aus großen Tuchfetzen. Ein dunkler Mantel, der eine ebenfalls dunkle Gestalt bedeckte. Johnny sah keine helle Haut, auch kein Gesicht. Er hörte nur das Grollen der Hufe, das von Sekunde zu Sekunde lauter wurde und von den Füßen her bis zu seinem Kopf hochdrang.
    Simon Rogers freute sich über den Besuch. Er riß beide Arme hoch und winkte dem Reiter zu, der seinen Gaul noch einmal antrieb und auch den letzten Rest der Strecke hinter sich ließ.
    Es dauerte nicht mehr lange, da spritzte unter den Hufen des Tieres das Bachwasser hoch. Genau in dem Augenblick sah Johnny mehr. Zuvor hatte er die gewaltige Sense des Reiters nicht gesehen, weil sie unter dem Mantel verborgen gewesen war. Jetzt holte er sie hervor, nachdem er seinen Umhang schwungvoll zur Seite geschleudert hatte.
    Johnny sah das gebogene Blatt der Sense. Es schimmerte wie ein blankes Stück Eis, das blitzschnell durch die Luft gezogen wurde, wie bei einem Probeschlag.
    Johnny achtete nicht mehr auf seinen Freund. Er sah nur die Gestalt auf dem Pferd, die alles war, nur kein Mensch. Dort hockte eine knöcherne Gestalt. Jemand, der aus blankem Gebein bestand, einen knöchernen Schädel zur Schau trug, der ebenso wie alle anderen Knochen zwischen hell und dunkel schimmerte.
    Hatte Simon nicht vom Schwarzen Tod gesprochen?
    Ja, das hatte er.
    Und Johnny war sicher, den längst vernichteten Dämon in all seiner Schrecklichkeit vor sich zu sehen…
    ***
    Daß er auf die Knie gefallen war, merkte er viel später, denn die auf dem Boden liegenden kleinen Stein drangen auch mit ihren Spitzen durch den Stoff seiner Hose.
    Er hatte den Unheimlichen bestimmt nicht anbeten wollen, er hatte sich nur vor einer zu schnellen Entdeckung schützen wollen und hoffte dabei inständig, daß ihn der Schwarze Tod noch nicht entdeckt hatte.
    Johnny spürte auf seinen Händen den kalten Schweiß ebenso wie in seinem Nacken. Er holte flach Luft, seine Augen brannten vom langen Starren, über seinen Rücken hinweg rieselte es kalt, als hätte ihn die Skelettklaue berührt.
    Er konnte nur abwarten. Seltsamerweise glaubte er fest daran, daß der Schwarze Tod Simon nichts tun würde. Sein Freund hatte dieses Monstrum erwartet, stand jetzt vor ihm und hatte sogar den Kopf gehoben.
    Das große Skelett bewegte sich. Seine Sense hatte es auf den Boden gestemmt. Es brauchte nur eine freie Hand, um nach Simon zu fassen. Der ließ sich gern hochhieven. Er streckte dem Knöchernen sogar noch seinen rechten Arm entgegen.
    Eine Knochenklaue umfaßte das Handgelenk. Ein kurzer Ruck, und Simon schwebte über dem Boden. Fallen gelassen wurde er nicht. Der Schwarze Tod oder wer immer diese Gestalt war, zerrte ihn zu sich auf den Pferderücken.
    Vor dem Monstrum blieb Simon sitzen. Er starrte jetzt in Johnnys Richtung, dessen Gesicht totenblaß geworden war. Seine Lippen bewegten sich, er flüsterte einige Worte oder glaubte es zu tun. Tatsächlich aber fand dieses Flüstern nur in seinem Kopf statt, und er wußte auch nicht, welche Worte er formulierte.
    Er stöhnte. Er litt für Simon mit. Er konnte nichts tun, den Johnny war sicher, daß der Schwarze Tod ihn brutal durch einen Streich seiner Sense vernichten würde, wenn er sich zeigte, um einzugreifen.
    Das dunkle Pferd schüttelte den Kopf. Es war scharf geritten worden, deshalb umgaben sein Maul und den Hals auch helle Schaum-und Schweißflocken.
    Das Skelett zog die Zügel an.
    Augenblicklich gehorchte das Tier.
    Es ließ sich um die Hand drehen, scharrte mit allen vier Hufen, und wieder spritzte das Wasser hell wie ein Reigen aus Perlen in die Höhe.
    Dann ritt er an!
    Scharf und ohne Rücksicht. Die Sense hatte er wieder in die Höhe geschwungen und über seine Schulter gelegt. Die rechte Hand klammerte nicht nur den langen

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