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1027 - Der Traum vom Schwarzen Tod

1027 - Der Traum vom Schwarzen Tod

Titel: 1027 - Der Traum vom Schwarzen Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verstrichen. Dann bewegten sich die beiden Eingangsklappen, weil sie von innen aufgestoßen worden waren. Auch nicht normal, sondern eher behutsam, als wäre derjenige, der das Zelt verlassen wollte, ein Dieb.
    Simon Rogers kroch hervor.
    Er schob sich durch die Lücke. Johnny sah den Kopf, die Schulterpartien, die Arme und natürlich auch das Gesicht. Es war heller als das Haar, aber mit dunklen Augen.
    Simon kroch weiter, bis er das Zelt verlassen hatte. Dann erst richtete er sich auf. Auch das tat er langsam, wie jemand, der zu lange gelegen hatte und deshalb steif geworden war.
    Er blieb auf der Stelle stehen und schaute sich um.
    Johnny rührte sich nicht. Nur nicht auffallen, den anderen machen lassen, denn Johnny war davon überzeugt, daß Simon das Zelt nicht grundlos verlassen hatte.
    Vielleicht hatte er Kontakt aufgenommen? Einen Befehl bekommen, um ihn an ein Ziel zu leiten.
    Johnny traute diesem Pete Carella mittlerweile alles zu, auch die Fernlenkung eines Menschen.
    Simon wartete noch. Er drehte den Kopf. Die Dunkelheit war dicht. Er würde nicht viel sehen können. Trotzdem machte er den Eindruck eines Menschen, der genau wußte, was er zu tun hatte und sich dabei nur entsprechend Zeit ließ.
    Nach zwei Schritten stoppte er schon wieder. Zum Glück für Johnny, denn er war genau auf dessen Versteck zugegangen. Das wäre nicht einmal unnormal gewesen, denn jenseits der natürlichen Deckung floß der Bach, den Simon so liebte. Nicht grundlos hatte er sein aufblasbares Boot mitgeschleppt.
    Wohin würde er sich wenden? Wo lag sein Ziel? Außerhalb oder sogar innerhalb des Platzes?
    Simon schien sich entschlossen zu haben, denn er hob die Arme und drehte sich zugleich nach rechts. Es sah so aus, als wollte er zum Zelt zurückgehen, um etwas zu holen, was er vergessen hatte, aber er tat es nicht, sondern passierte das Zelt, ohne ihm auch nur einen Blick zu gönnen. Sein Weg führte ihn auf den Bach zu und damit wieder in das Ufergestrüpp hinein, allerdings an einer von Johnny recht weit entfernten Stelle. Was dem natürlich gefiel.
    So ließ Johnny ihn auch gehen und bewegte sich erst vor, als Simon in der Deckung verschwunden war und sich die raschelnden Laute gelegt hatten.
    Auch Johnny schlich wie ein Dieb über den nächtlichen Zeltplatz.
    Auf jeden Fall wollte er Simon auf den Fersen bleiben. Ihn aus den Augen zu verlieren, wäre schlimm gewesen. Johnny ging davon aus, daß Simon etwas vorhatte, es aber nicht aus eigenem Willen tat, sondern wie ferngesteuert wirkte. Ungefähr an der Stelle, wo Simon das Ufergebüsch betreten hatte, wühlte sich auch Johnny durch. Das Gurgeln des schnell dahinfließenden Bachwassers gab eine gute Geräuschkulisse ab, die andere Laute überlagerte, dennoch achtete der Junge darauf, sich nicht zu schnell zu bewegen. Geschickt suchte er nach schmalen Lücken, um nicht zu viele Zweige zu bewegen. Sein Augenmerk galt dabei dem Bach, dessen Fließwasser hell schimmerte. Eine glitzernde Oberfläche, wie mit schnell dahinhuschenden Kugeln bedeckt. Oben am Himmel hielt sich auch weiterhin die recht dichte Bewölkung, und Johnny konnte sich nicht auf das Licht des Mondscheins verlassen.
    An der Stelle, an er das Gelände schräg zum Bachbett hin abfiel, blieb Johnny stehen, noch im Schutz der hohen Gräser und Sträucher mit ihren fettigen Blättern.
    Simon war da. Rechts von ihm lag sein Boot. Voll aufgepumpt und wulstig. Er hatte es aus dem Wasser gezerrt und auf die Uferböschung gedrückt. Jetzt war er dabei, es wieder zu Wasser zu lassen, um selbst einzusteigen.
    Sehr sicher fühlte Simon Rogers sich nicht. Er drehte sich während seiner Arbeit des öfteren um und suchte den Rand der erhöht liegenden Uferböschung ab. Dort hatte Johnny sich zurückgezogen.
    Durch eine Lücke beobachtete er seinen Freund weiter.
    Der stieg in das Boot. Sofort erfaßten es die schnellen Wellen und trieben es vom Ufer ab auf die Flußmitte zu. Kleine Strudel sorgten dafür, daß es sich um die eigene Achse drehte, was Simon nicht gefallen konnte. Er ruderte dagegen an und bekam sein Fahrzeug auch wieder in den Griff. Der Junge saß nicht, sondern kniete. Gern hätte Johnny sich das Gesicht seines Freundes angeschaut. Die pechschwarzen Ölaugen waren ihm nicht aus dem Sinn gegangen. Sie transportierten eine Botschaft, die angst machen konnte.
    Hatte er die natürliche Deckung am oberen Rand der Böschung vorhin als angenehm empfunden, so war sie ihm bei der Verfolgung des Bootes jetzt

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