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1027 - Der Traum vom Schwarzen Tod

1027 - Der Traum vom Schwarzen Tod

Titel: 1027 - Der Traum vom Schwarzen Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hinderlich. Zahlreiche Sträucher wuchsen so hoch, daß Johnny nicht über sie hinwegschauen konnte. Er mußte sich mehr auf sein Gefühl verlassen und einen hin und wieder freien Blick riskieren an Stellen, wo der natürliche Bewuchs nicht mehr so dicht war.
    Er lief schnell. Das Wasser floß ebenfalls nicht langsam. Und wenn Simon zusätzlich das Ruder einsetzte, war er noch schneller. Johnny versuchte, mit seinem Freund parallel zu laufen, und das auf einem weichen, grasbedeckten Gelände, abseits des Zeltplatzes. Ein Stück Einsamkeit, denn der Bach floß an Whitestone vorbei und nicht durch den Ort.
    Johnny beschleunigte noch. Er hatte sich vorgenommen, das Boot zu überholen und an einer günstigen Stelle zu warten. Wenn er sich nicht irrte, blieb der Bach nicht mehr so schmal. Da erhielt er ein breiteres Bett und floß auch nicht mehr so schnell dahin.
    Atemlos stoppte Johnny seinen Lauf an einer Stelle, die er für richtig hielt. Zwar deckten ihn noch immer Sträucher ab, aber das Gelände hatte sich gesenkt, und auch der Bach floß nicht mehr in einem so engen Bett.
    Johnny schlich auf das Ufer zu. Er duckte sich dabei. Sein Blick war günstig, und er freute sich, daß er seinen Stopp vom Gefühl her genau getimt hatte.
    Simon fuhr nicht mehr weiter. Er hatte sein Boot auf ein Kies- und Steinbett gelenkt, das bei starken Regenfällen sicherlich verschwunden war, jetzt aber freilag und eine graue Fläche bildete, die von der Bachmitte bis an die Böschung heranreichte.
    Simon stand neben dem Boot. Er hatte Johnny den Rücken zugedreht und beide Hände der angewinkelten Arme in die Hüften gestützt. Seine Gestalt hob sich scharf wie ein in die Dunkelheit gezeichneter Umriß ab.
    Johnny dachte über das Verhalten seines Freundes nach. So ganz konnte er es nicht nachvollziehen. Wenn er richtig darüber nachdachte, dann sah Simon aus wie jemand, der auf etwas wartete und von jemandem zu einem bestimmten Treffpunkt bestellt worden war.
    Dem Beobachter fielen wieder die Worte und Sätze ein, die aus Simons Mund gedrungen waren. Er hatte von Atlantis gesprochen, auch vom Schwarzen Tod und natürlich von einem Mann namens Pete Carella, der wohl der große Guru im Hintergrund war. Deshalb konnte sich Johnny auch vorstellen, daß Simon auf diesen Carella wartete und sich genau an dieser Stelle mit ihm verabredet hatte.
    Johnnys Atem beruhigte sich. Er nahm die Geräusche der Umwelt wieder intensiver wahr. Das Wasser floß nur noch langsam dahin.
    Es zerstörte die Stille kaum.
    Warten. Aber auf wen?
    Es gefiel Johnny nicht. Er überlegte, ob er zu Simon gehen und ihn ansprechen sollte. Er entschied sich dagegen. Er wollte nicht im unrechten Moment erscheinen.
    Natürlich ging er davon aus, daß etwas passieren würde. Simon Rogers stand nicht grundlos am Ufer des Bachs. Das Wasser sah nicht dunkel aus. Auf der Oberfläche lag sogar ein hellerer Schein, bedingt durch die ebenfalls hellen Kieselsteine auf dem Grund.
    Am jenseitigen Ufer wuchs so gut wie kein Gesträuch. Dahinter war das Land auch flach und führte in Richtung Whitestone. Vom Ort selbst war nichts zu sehen. Nur hin und wieder schimmerten an verschiedenen Stellen einige helle Lichter wie nahe Sterne.
    Johnny hatte sich an die relative Ruhe gewöhnt. Sein Freund vor ihm bewegte sich nicht. Er stand da wie eine Statue. Nicht einmal seine Füße hatte er sich vertreten. Sein Blick war starr geradeaus gerichtet, hinein in die dunkle Weite des Landes.
    Er wartete ab.
    Würde Carella kommen? Johnny rechnete damit. Deshalb hielt er Ausschau nach einem hellen Scheinwerferpaar, weil er sich nicht vorstellen konnte, daß dieser Mann zu Fuß kam.
    Die bleichen Augen erschienen nicht. Es war auch nichts für ihn zu sehen, dafür aber zu hören, und genau dieses Geräusch erschreckte ihn. Es paßte nicht in die Umgebung hinein. Es war ihm einfach zu fremd. Johnny wollte es auch zuerst nicht glauben, schüttelte selbst den Kopf, doch sein Gehör täuschte ihn nicht. Hufschlag…
    Es war Hufschlag in der Nacht zu hören, und er drang von der anderen Seite her über das Bachbett hinweg, als würde der Reiter von Whitestone her kommen.
    Auch Simon hatte das Geräusch gehört. Seine Haltung veränderte sich unmerklich. Sie kam Johnny noch gespannter vor, und Simon ging auch mit dem rechten Bein einen Schritt nach vorn, aber keinen zweiten mehr. Er blieb so stehen wie ein Langläufer vor dem Start.
    Aber er wartete auf das große Ereignis.
    Jenseits des anderen Ufers

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