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1027 - Der Traum vom Schwarzen Tod

1027 - Der Traum vom Schwarzen Tod

Titel: 1027 - Der Traum vom Schwarzen Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Stiel fest, sie hielt auch die Zügel. Mit der anderen Klaue gab er Simon Rogers einen entsprechenden Halt.
    Dann ritten sie los.
    Um Johnny kümmerte sich niemand. Sie verließen das Bachbett.
    Die Beine des Pferdes wirbelten, schlugen aus, und wieder spritzte Wasser. Wenig später hatten sie das andere Ufer erreicht und setzten dort ihren Weg fort.
    Johnny Conolly konnte nur staunen. Sein Herz klopfte immer schneller. Er begriff nichts mehr, denn vor den beiden Reitern veränderte sich die Dunkelheit oder die nächtliche Welt.
    Für Johnny sah es aus, als würde sich in der Finsternis eine Tür öffnen und zugleich die Sonne aufgehen, denn es entstand für einen Moment eine knallgelbe Scheibe.
    Ein rundes Tor, auf das das Pferd zugetrieben wurde – und auch direkt hinein.
    Johnnys Mund stand offen. Seine Augen waren groß und starr geworden. Er konnte nicht fassen, was er da zu sehen bekam. Der Schwarze Tod trieb sein Tier direkt in den grellen Ball hinein. Beide Gestalten und auch das Pferd malten sich für einen Moment noch konturenscharf dort ab.
    Sekunden später waren beide verschwunden, als hätte es sie nie zuvor gegeben.
    Und auch die fremde Sonne war ausgelöscht worden.
    Nur einer blieb allein und fassungslos zurück. Das war Johnny Conolly…
    ***
    Der Junge wußte selbst nicht, wie lange er an dieser Stelle gestanden hatte. Das Zeitgefühl war ihm verlorengegangen. Der Blick seiner starren Augen war zwar über den Bachlauf hinweg gerichtet, zugleich aber auch ins Leere, als wollte er in seinem Innern über gewisse Dinge nachforschen.
    Erst als es ihm kühl wurde, weil ihn ein kalter Wind streifte, kam er wieder zu sich. Johnny schüttelte den Kopf. Er fühlte sich wie jemand, der einen langen, intensiven Traum erlebt hatte, der ihm noch jetzt nachhing.
    Er war so leer im Kopf. Das Nachdenken fiel ihm schwer. Er schaute sich um wie ein Fremder. Dann fiel sein Blick wieder nach vorn über das Bachbett hinweg.
    Es war kein Traum gewesen. Alles hatte seine Richtigkeit gehabt, denn er sah das Boot seines Freundes am Ufer liegen, als wäre es vergessen worden.
    Und Simon war verschwunden.
    Es gab ihn nicht mehr. Man hatte ihn weggeholt. Er war von einer knöchernen Gestalt auf ein Pferd gezerrt worden und mit seinem Entführer zusammen in einen gelben Sonnenball hineingeritten, der schließlich beide verschluckt, aber nicht verbrannt hatte, denn daran wollte Johnny nicht glauben.
    Zuviel hatte er bereits erlebt, so daß er in der Lage war, auch andere Möglichkeiten zu akzeptieren. Er konnte sich vorstellen, daß dieser Ball keine normale Sonne gewesen war, nicht einmal eine kalte, sondern so etwas wie ein Tor, das gleichzeitig den Zugang zu einer anderen Welt darstellte.
    Und diese Welten gab es. Das war Johnny bekannt. Nicht grundlos hatte Simon im Zelt gesessen und mehrere Male den Begriff Atlantis geflüstert.
    Atlantis also!
    Johnny schüttelte den Kopf, als er daran dachte. Sollte man seinen Freund tatsächlich nach Atlantis entführt haben? Hinein in diesen längst verschwundenen Kontinent, der trotzdem noch auf magische Art und Weise zu erreichen war?
    Alles, wirklich alles war möglich. Zeitreisen hatten John Sinclair und Johnnys Eltern erlebt, auch ihm selbst waren sie nicht fremd.
    Eine Sonne.
    Ein Tor zu Atlantis!
    Er konnte es nicht fassen, und der Schauer auf seinem Körper verdichtete sich so stark, daß er fast eine zweite Haut bildete.
    Es war nicht nur das Verschwinden seines Freundes, das Johnny so naheging. Er dachte auch an seine eigene Einsamkeit, die ihn auf eine gewisse Art und Weise hilflos machte. Er kam mit sich selbst nicht mehr zurecht. Er fühlte sich wie abgestellt. Es gab keinen Menschen, mit dem er über seine Probleme reden konnte. Auch Kathy Tarling fiel dabei aus.
    Die Nacht war nicht mehr unbedingt lang. Sie würde Johnny in der Einsamkeit des Zeltes nur doppelt so lang vorkommen, und davor fürchtete er sich auch.
    Für ihn gab es hier am Ufer nichts mehr zu tun. Er wollte auch das Boot liegenlassen. Nur einen letzten Blick warf er noch hinüber auf die andere Seite.
    Sie war leer wie immer.
    Keine Spuren, kein Nachglühen dieser grellen Sonne. Aus und vorbei. Er sorgte sich um seinen Freund. Natürlich stellte er sich die Frage, was wohl mit ihm passieren würde, aber da konnte er lange auf eine Antwort warten.
    Johnny drehte sich um. Er ging den gleichen Weg zurück. Nur langsamer diesmal. Der Wind erwischte ihn jetzt von vorn. Er fuhr kalt in sein Gesicht. Der Junge

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