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1028 - Der einsame Gefangene

Titel: 1028 - Der einsame Gefangene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wurde haltgemacht.
    Sie öffnete sich Sekunden später, und dann stand Ford vor dem Kranen Tarnis und dem Tart Op. Die Tür schloß sich wieder.
    „Setz dich!" forderte Tarnis ihn auf.
    „Was also schlagt ihr uns vor?"
    fragte Ford, nachdem er Platz genommen hatte. „Darf ich zuvor noch feststellen, daß ich persönlich mit der Entführung nicht einverstanden war, sondern nur fliehen wollte. Seit drei Jahren bin ich nun hier, und ich wußte nicht..."
    „Die unbestimmte Länge der Haft ist ein Teil des Strafvollzugs", warf Op ein. „Du bist umsonst geflohen. Deine Entlassung stand kurz bevor."
    „Das konnte er nicht wissen", verteidigte Tarnis den Häftling Ford diplomatisch. „Ford, wir wissen, daß du nicht direkt an der Geiselnahme beteiligt warst und mitmachen mußtest. Das wird dir angerechnet. Du bist frei, sobald dieser Fall erledigt ist - mein Wort darauf. Aber da ist noch etwas anderes, das du wissen solltest: an Bord des Schiffes, das draußen im Vorfeld steht, befinden sich zwei Gäste, die nach Kran gebracht werden sollen. Sie wollen mit dir sprechen und dir einen Vorschlag machen."
    „Warum gerade mir?"
    „Das wirst du schon sehen, Ford. Eine Frage: wie verhalten sich die beiden Geiseln?
    Geht es ihnen gut?"
    „Es geht ihnen gut."
    „Eine weitere Frage: Angenommen, wir würden auf die Forderungen der Piraten eingehen und ihnen ein Schiff zur Verfügung stellen, würdest du mit ihnen gehen? Bitte, eine ehrliche Antwort!"
    Ohne zu zögern, schüttelte Ford den Kopf.
    „Nein, das würde ich nicht, aber sie würden mich dazu zwingen. Das ist meine ehrliche Antwort, Tarnis."
    „Hoffentlich", zischte Op voller Zweifel.
    „Schluß jetzt!" beendete Tarnis das Gespräch, um weitere undiplomatische Äußerungen des Tarts zu verhindern. Er spürte Fords Verhandlungsbereitschaft, ahnte seine Aufrichtigkeit und wollte ihn nicht verärgern. „Op, würdest du die Güte haben, die beiden Betschiden kommen zu lassen?"
    Während er das sagte, beobachtete er Ford, konnte aber keine verräterische Regung in seinem Gesicht feststellen. Es war ganz so, als hätte Ford die Bezeichnung „Betschide" noch nie in seinem Leben vernommen.
    Op gab einige Anweisungen über Interkom.
    Wenig später öffnete sich die Tür.
     
    *
     
    Faddon und Scoutie folgten dem Kranen, der sie aus dem Zimmer abholte, in dem sie gewartet hatten. Auch sie legten größten Wert darauf, den Herzog wieder frei zu wissen.
    Er war in ihren Augen trotz aller Bedenken der einzige, der ihnen helfen konnte, Mallagan wiederzufinden.
    Aber das war nicht der einzige Grund für ihre Bereitschaft, mit einem der Entführer zu verhandeln. In ihren Augen war Entführung und Geiselnahme ein überaus verwerfliches Verbrechen, das nur mit den schwersten Strafen geahndet werden konnte.
    Der Krane blieb vor einer der zahlreichen Türen stehen, die zu den Verwaltungsräumen führten. Die Sprechanlage gab den Eintritt frei, und die Tür öffnete sich. Die beiden Betschiden traten ein.
    Op und Tarnis saßen hinter einem Tisch und blickten ihnen gespannt entgegen. Links daneben standen zwei leere Sessel, und ihnen gegenüber, auf der rechten Seite...
    Faddons Augen öffneten sich weit vor Erstaunen, als er den Mann sah, der dort saß.
    Auch Scoutie blieb mit einem Ruck stehen und bemerkte kaum, daß sich die Tür hinter ihr schloß. Sie starrte Ford an, als sähe sie ein Gespenst.
    Ford hingegen wirkte lediglich unmerklich erstaunt. Er neigte leicht den Kopf wie zur Begrüßung und sagte auf krandhorjanisch: „Hallo, Freunde!"
    Faddon und Scoutie waren viel zu verblüfft, um darauf zu antworten. Mechanisch wie Puppen ließen sie sich in den Sesseln nieder und versuchten zu begreifen, daß ihnen gegenüber ein Betschide saß.
    Ein Betschide, der leider nicht Mallagan war.
    „Ihr starrt mich an, als wäre ich ein Ungeheuer", brach Ford schließlich das Schweigen.
    „Haben mich drei Jahre Festung so verändert, daß ich einem Menschen nicht mehr ähnlich sehe? Ich hatte bisher keine Gelegenheit, mich in einem Spiegel zu betrachten."
    „Einem Menschen ...?" hauchte Scoutie verständnislos.
    Schweigend und voller Spannung verfolgten Tarnis und Op die Begegnung, ohne zu begreifen, was wirklich geschah. Sie hüteten sich in eigenem Interesse, jetzt schon einzugreifen.
    „Was denn sonst?" fragte Ford, jetzt doch ein wenig mehr erstaunt. „Wie kommt ihr überhaupt hierher? Was für ein Schiff ist das da draußen? Wer kam damit?"
    Faddon fing einen warnenden Blick

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