1028 - Der einsame Gefangene
an einem seidenen Faden. 1-Lindepj würde nicht zögern, ihn zu töten, wenn er auch nur eine einzige falsche Bewegung machte.
Ford dachte an das Sonderkommando in dem hohlen Reaktor. Er wußte nichts über dessen Pläne und Möglichkeiten, er konnte nur abwarten, bis es eingriff. Sechs Kranen und sechs Tarts - das sollte genügen, wenn das Überraschungsmoment auf ihrer Seite war.
Er war entschlossen, bei der Aktion auch eine Rolle zu spielen, um seine Begnadigung zu erreichen. Verrat gegen Verrat - das war nun sein Motto. 1-Lindepj sollte seine Handlungsweise teuer bezahlen.
Die Festung wurde zu einem Punkt, Berescheide zu einer Insel, und Couhrs schließlich zu einem Planeten, der allmählich kleiner wurde.
Einer der Piraten an den Ortungsgeräten sagte: „Ich glaube, man verfolgt uns."
Ärgerlich wandte 1-Lindepj sich an Ford: „Hilf ihm. Glauben allein genügt uns nicht, wir wollen Wissen."
Ford setzte sich neben den Piraten und regulierte die Feineinstellung des Ortergeräts.
Die Signale kamen klar herein. Sie waren unmißverständlich.
„Es muß das große Schiff sein, das neben der Festung landete. Ich wurde das nicht zu ernst nehmen, 1-Lindepj. Was kann es schon tun?"
„Nichts! Wahrscheinlich will man nur wissen, welche Richtung wir einschlagen. Auf der Zeitbahn verlieren sie unsere Spur."
Ford wußte, daß sie niemals die Zeitbahn erreichen würden, und schwieg.
Wenn schon, dann mußte bis zur Erreichung der notwendigen Geschwindigkeit alles vorüber sein ...
*
Slotem konnte über den Bildschirm zwar beobachten, daß Herzog Gu und Jaagan abgeführt wurden, aber in jenem Korridor, in dem sich die Gefängniskabine der beiden Geiseln befand, war keine Kamera installiert worden. Er war somit auf Vermutungen angewiesen. Als 1-Lindepj ohne die Geiseln und ohne die beiden Piraten, die ihn begleitet hatten, wieder auf dem Bildschirm erschien, konnte er sich den Rest zusammenreimen, kannte aber den neuen Aufenthaltsort der Gefangenen nicht. Immerhin durfte er nun sicher sein, daß man sie eingesperrt hatte.
Aber wo?
„Das erschwert die Lage", sagte er zu Ragent. „Wir konnten ja nicht das ganze Schiff mit Kameras spiqken. Trotzdem dürfen wir nicht den Mut verlieren. Sobald sie gestartet sind, werden wir handeln. Wir werden das Versteck verlassen und die Kabine suchen. Ich nehme an, die beiden Piraten hat 1-Lindepj als Posten zurückgelassen. Sie werden vor der Kabinentür stehen."
„Hoffentlich hat man in der Zentrale nicht den internen Interkom ständig eingeschaltet."
„Kaum. Die haben jetzt andere Sorgen, als das Innere des Schiffes zu überwachen."
Zum Glück waren in der Kommandozentrale gleich drei Kameras installiert worden, so daß dieser Raum fast vollständig eingesehen wurde. Slotem konnte beobachten, daß Ford zur Mithilfe gezwungen wurde. Leider waren die Bilder ohne Ton, aber die Optik allein genügte auch.
Die Vorbereitungen zum Start begannen.
Slotem holte tief Luft, als er sagte: „Wir beginnen! Wir werden drei Zweiergruppen losschicken, um die Geiseln zu finden.
Jeweils ein Krane und ein Tart, wie gewohnt. Seid vorsichtig, denn alles hängt von dem Paar ab, das die Kabine findet. Die Posten müssen unschädlich gemacht werden, ehe sie Alarm schlagen oder die Geiseln töten können. Es muß blitzschnell gehen. Herzog Gu und Jaagan werden hier ins Versteck gebracht, ehe wir endgültig dem Spuk ein Ende bereiten. Ist das alles ganz klar?"
Es wurde ihm bestätigt. Er bestimmte drei Kranen und drei Tarts. Ein Blick auf den Bildschirm bestätigte ihm, daß die Antriebshallen leer waren. Der gut getarnte Ausgang aus dem Pseudo-Reaktor wurde geöffnet, sechs „Unsichtbare" verließen das Versteck und verschwanden aus dem Bereich der Kamera.
In diesen Augenblicken startete das Schiff.
*
Die beiden Piraten, die Wache vor der Kabine mit den Geiseln hielten, waren nicht nur ahnungslos, sondern auch noch leichtsinnig, obwohl ihnen 1-Lindepj bei einem Versagen schwerste Strafen angedroht hatte. Sie waren fest davon überzeugt, daß nun nichts mehr passieren konnte. Der dicke Krane und Jaagan saßen sicher hinter Schloß und Riegel.
„Ob wir verfolgt werden?" fragte der eine den anderen.
„Vielleicht, aber das nützt ihnen auch nichts mehr. Wir haben die beiden, das allein ist wichtig. Und wir werden sie behalten."
„Wann werden wir abgelöst?"
„Wir haben doch gerade erst angefangen", warf ihm der andere vor. „Unsere Gefährten haben jetzt genug zu
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