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1029 - Evitas Folterkammer

1029 - Evitas Folterkammer

Titel: 1029 - Evitas Folterkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einige Farbnuancen. Das helle Blond, das überwog, auch etwas grau und mit einem leichten Grünschimmer versehen.
    Obwohl ich die Frau nur von hinten sah, wußte ich sofort, um wen es sich handelte.
    Es war die Person vom Flughafen!
    Nein, ich war nicht einmal überrascht. Damit hatte ich schon gerechnet. Sie war diejenige Person, die uns zum Ziel führen konnte.
    Zufällig war sie nicht erschienen. Sie hatte eine Aufgabe zu erledigen und blieb uns auf den Fersen.
    Uns oder dem Abbé! Wahrscheinlich ging es um ihn. Ich hätte gern Mäuschen gespielt, um zu erfahren, mit wem sie telefonierte.
    Möglicherweise mit einem Gast innerhalb des Hotels.
    Einen aufgeregten Eindruck machte die Frau nicht. Sie stand sehr ruhig da und wirkte entspannt. Kein Gestikulieren mit der freien Hand. Dort schien jemand ein völlig normales Telefongespräch zu führen, was ich allerdings nicht glaubte.
    Über die Köpfe der Fernosttouristen schaute ich hinweg und behielt die Frau unter Kontrolle. Dabei dachte ich über mein weiteres Vorgehen nach. Was war zu tun? Sollte ich sie ansprechen, wenn sie die Zelle verließ oder mich lieber im Hintergrund halten?
    Letzteres wäre vorteilhafter gewesen, und so zog ich mich zurück, damit sie mich beim Verlassen der Telefonzelle nicht sah. Ich wollte wissen, was sie vorhatte.
    Gleich zwei Asiatinnen drängten in die Zelle hinein, als die Blonde herauskam.
    Ein schneller Blick in die Halle. Suko saß auf seinem Platz. Ich winkte ihm zu und hoffte, daß er meine Bewegung sah. Die Frau ließ ich nicht aus den Augen. Jetzt erwies es sich als Vorteil, daß die Leute aus Fernost die Umgebung um die Telefonzellen herum einnahmen. So war die Frau abgelenkt und mußte sich praktisch an den anderen vorbeikämpfen.
    Ich hatte damit gerechnet, daß sie zurück in die Halle gehen würde. Da irrte ich mich. Die Halle war für sie uninteressant geworden.
    Sie schlug einen Weg ein, der zur Hotelgarage führte, und sie nahm auch nicht den Lift, sondern die Treppe.
    Die Zeit, eine Aktion mit Suko abzusprechen, blieb mir nicht. Ich wollte dieser Frau folgen und auch mit ihr reden, wenn es sein mußte. Hinzu kam das ungewisse Schicksal des Abbés. Aber es mußte einfach weitergehen. Kein Stillstand. Die Tür, die uns auf den Weg zu Blochs Freund Victor brachte, mußte geöffnet werden.
    Die Unbekannte war aus meinen Augen verschwunden. Sie stieg die Treppe hinab wie jemand, der in einem Keller verschwinden wollte.
    Sollte sie. Aber mich hatte sie auf den Fersen…
    ***
    Der Abbé hatte die Worte gehört, aber sie waren ihm so fremd und unglaublich vorgekommen, obwohl sie stimmten. Diese unbekannte Frau hatte recht, so verdammt recht. Es lag wirklich an ihm, wie es in der nahen Zukunft weiterging.
    Sie ließ den Abbé gewähren. Es war klar, daß er sich zunächst fassen mußte, deshalb bekam er seine Chance. Dann aber schlug sie mit ihrer Frage wieder voll zu.
    »Soll ich noch mehr Teile schicken?«
    Der Templer wußte nicht, was er erwidern sollte. Unter seinen Füßen hatte sich der Boden geöffnet, und er kam sich vor, als hätte er nur Halt am Telefonhörer gefunden. Die letzte Frage hatte seiner Phantasie einen Kick gegeben. Er stellte sich vor, daß man ihm tatsächlich immer mehr Teile seines alten Freundes Victor schickte.
    Das wäre kaum zu verkraften gewesen, nahezu unmöglich. Ein weiteres Ohr, ein Finger, vielleicht noch die Zunge…
    Der Abbé malte sich die schrecklichsten Dinge aus und dachte daran, daß er die Schuld daran trug, wenn dieses tatsächlich eintrat. Er hätte nie mehr ruhig leben können.
    »Ich höre keine Antwort, Abbé…«
    Bloch mußte zunächst Luft holen. »Nein«, flüsterte er dann. »Bitte nicht.«
    »Sehr gut.«
    Bloch hatte sich wieder soweit gefangen, daß es ihm tatsächlich gelang, eine Frage zu stellen, wenn auch mit veränderter Stimme, wie er sie an sich kaum kannte. »Warum haben Sie das getan? Ich… ich … habe Ihnen … ich meine … ich kenne Sie nicht.«
    »Es gibt zwei Gründe, Abbé.«
    »Ich kenne keinen.«
    »Vielleicht willst du ihn nicht kennen.«
    »Doch, doch!« keuchte er. »Sagen Sie ihn mir. Die Ungewißheit kann ich kaum aushalten.«
    »Der eine Grund liegt tief in der Vergangenheit begraben. Es ist der eigentliche, über den wir bestimmt noch reden werden. Aber es gibt auch einen zweiten.« Die Stimme der Unbekannten erhielt eine gewisse Schärfe. »Du hast mich verraten, Abbé. Du hast dich nicht an unsere Abmachungen gehalten.«
    Bloch ahnte, worauf

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