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1029 - Evitas Folterkammer

1029 - Evitas Folterkammer

Titel: 1029 - Evitas Folterkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schritte dämpfte, waren sie als Echos zu hören und glitten an den Wänden entlang. Es mochte daran liegen, daß sich über mir ein Luftschacht befand, aus dem mir die warme Luft regelrecht entgegensummte.
    Die Garage lag mehr als eine Etage tiefer, und die schmale Treppe mit den Betonstufen endete vor einer Eisentür. Sie war grün gestrichen. Ich las den Hinweis zur Parkgarage, der als Metallschild vor der Tür angebracht worden war.
    Sie klemmte etwas. Ich mußte sie aufzerren und ärgerte mich dabei über die kratzenden Geräusche. Die Unbekannte war den Weg vor mir gegangen, ich hatte mir die nötige Zeit gelassen und hoffte nun, daß sie die Tür nicht im Auge behielt.
    Spaltbreit ließ ich sie offen. So bekam ich einen ersten Überblick.
    Selbst durch den Spalt wehte mir die schlechte Luft entgegen. Es roch nach Abgasen, es war warm und schwül und für einen Menschen, der Atem holte, keine Offenbarung.
    So gut es ging, ließ ich meinen Blick schweifen. Ich sah die Autos, die die meisten der Parktaschen füllten, und eine schwache Beleuchtung gab einen leichten Glanz ab.
    Auf dem hellen Boden waren dunkle Streifen zurückgeblieben.
    Der Abrieb der Reifen. Die Decke war niedrig. Sie schien sich jeden Moment lösen zu wollen, um den Menschen auf die Köpfe zu fallen.
    Von der Frau sah ich nichts. Kein Wunder. Es gab genügend Verstecke. Sie konnte sich in die Lücken zwischen den geparkten Wagen geduckt haben, aber sie konnte auch hinter einer der wenigen Säulen stehen, die das Dach stützten.
    Die widerliche Luft in der Garage hatte sich auch auf meine Zunge gelegt. Ich schmeckte sie tief im Gaumen. Es konnte einem schon übel werden. Am wenigsten gefiel mir die drückende Stille.
    Ich ging vor. Dabei schlängelte ich mich durch die Türöffnung und sorgte dafür, daß die Tür sehr leise wieder zurück ins Schloß fiel.
    Keine Schritte, kein Atmen, es war nichts zu hören und auch nichts Bewegliches zu sehen.
    Die Unbekannte wartete. Ich konnte mir sehr gut vorstellen, daß sie mich bereits gesehen hatte. Menschen wie sie ließen bestimmte Zugänge nicht aus den Augen.
    Das Licht verteilte sich nicht unbedingt gleichmäßig. Es gab dunklere und hellere Stellen. Letztere mied ich aus verständlichen Gründen und fand Schutz in der Nähe eines kleinen Transporters mit geschlossener Ladefläche. Der Wagen gehörte zum Hotel. Er trug die Aufschrift an den Seiten und war von einer dünnen Staubschicht gepudert.
    Wieder warten. Wer hatte die besseren Nerven?
    Ich merkte das Kribbeln an meinem Körper. Ein Zeichen, daß bald etwas geschehen würde. Es konnte einfach nicht so weitergehen.
    Das Telefongespräch war nicht grundlos geführt worden.
    Der Lift fuhr bis in die Garage. Nur befand sich der Ausgang nicht dort, wo ich stand, sondern mir gegenüber. Ich hörte die Kabine kommen. Mir persönlich erschien alles anders. Nicht mehr normal, sondern verzerrter und auch stiller, als wäre jedes Geräusch bewußt gedämpft worden.
    Wieder wechselten sich Licht und Schatten ab, als jemand die Kabinentür öffnete. Das Licht fiel für einen Moment nach draußen. Ich sah sogar seinen Schein und sah auch, wie er schließlich auf dem hellen und doch schmutzigen Boden verlief.
    In ihn hinein trat die Person, die den Lift verlassen hatte. Ich hörte die tappenden Schritte. Der Mann war vorsichtig. Ich sah ihn noch nicht, sondern verfolgte nur seinen Schatten, der sich weiter über den Boden bewegte und dabei in meine Richtung ging. Noch langsamer, noch zögernder. Der Mann, der die Garage betreten hatte, war nicht nur sehr vorsichtig, er stand auch unter gewaltigem Streß und bewegte sich tiefer in die Garage hinein.
    Dann sah ich ihn.
    Nicht mehr als Schatten, sondern als einen normalen Menschen.
    Okay, ich hatte mit diesem Mann gerechnet. Dennoch tat es mir weh, meine Annahme bestätigt zu sehen. Dieser Mann, der so vorsichtig den Lift verlassen hatte, war kein geringerer als der Abbé.
    Auch ihn hatte man in die Tiefgarage gelockt oder sogar hineinbefohlen, und er sah aus wie jemand, der lange blind gewesen war und plötzlich sehen konnte.
    Er stand da, bewegte sich nicht, aber er drehte seinen Kopf, um in die verschiedenen Richtungen zu schauen. Seine Arme hingen starr an seinem Körper herab.
    Ich drückte mich eng gegen den Lieferwagen, da ich aus bestimmten Gründen nicht entdeckt werden wollte.
    Der Abbé sah mich auch nicht. Nach wie vor allerdings wirkte er, als würde er auf etwas Bestimmtes warten. Er war zu

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