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103 - Das Geheimnis der Maske

103 - Das Geheimnis der Maske

Titel: 103 - Das Geheimnis der Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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hypnotisieren.
    Aki-Baka war innerhalb weniger Sekunden ganz in meinem Bann. Wir gingen in sein Haus, und ich sah mich rasch um.
    Überall standen und lagen Puppen herum. Trotz seiner Beschränktheit war Aki-Baka ein Künstler auf seinem Gebiet.
    Ich nahm einige Puppen in die Hand. Fuki-agari-koboshi, der unbesiegbare Ringer, war aus Porzellan und hübsch bemalt. Die handgroße Figur saß in hockender Stellung da. Ich stieß leicht gegen den Ringer, und der Körper bewegte sich - kehrte aber wieder in seine ursprüngliche Stellung zurück. Ein besonders schön ausgeführter Oroga-haikakodomo fiel mir auf. Das ist ein dem Kaiser huldigender Knabe, der eine Ziehharmonika spielt. Ich drückte auf den im Boden befindlichen Blasebalg. Die Puppe bewegte sich, und eine schrille, dünne Stimme war zu hören.
    Langsam wandte ich mich zu Aki-Baka um, der wie eine Statue dastand und meinen Blick erwiderte.
    „Aki-Baka", sagte ich. „Ich will, daß du für mich eine lebensgroße O-tuko-San anfertigst."
    Der Puppenmacher nickte. Er ging zu einem kleinen Schrank, öffnete ihn und zog ein Tablett hervor, auf dem unzählige kleine Puppen lagen. Aki-Baka reichte mir das Tablett. Ich mußte nicht lange suchen, bis ich das richtige Modell gefunden hatte. Dann zeigte mir Aki-Baka verschiedene Kostüme, und ich wählte eines aus. Ich befahl dem Puppenmacher, auf keinen Fall das Haus zu verlassen. Danach setzte ich mich ihm gegenüber und stellte den Vexierer vor mir auf den Boden. Ich konzentrierte mich auf Aki-Baka, und innerhalb weniger Minuten hatte ich seine Gestalt angenommen. Wir sahen wie Zwillinge aus. Ich bat ihn, einige Sätze zu sprechen und paßte meine Stimme der seinen an. Jeder würde mich nun für Aki-Baka halten.
    Er erzählte mir, wo er hauptsächlich seine Puppen in der Stadt verkaufte und wieviel er für die Puppen verlangte. Ich nahm den kleinen Wagen und stapfte langsam in die Stadt.
    Ich postierte mich in der Nähe der Ohashi-Brücke, von wo aus ich einen guten Blick auf das Hotel Onuma hatte. Lange mußte ich nicht warten, da sah ich Coco, Abi und Yoshi in das Hotel gehen. Nach ein paar Minuten rief ich Coco an.
    Es hatte so geklappt, wie ich gehofft hatte. Ich würde die drei treffen, und gemeinsam würden wir uns auf die Suche nach der Puppe machen.
    Nach dem Telefongespräch fuhr ich kreuz und quer durch die Stadt. Das Verkaufsergebnis war nicht gerade überwältigend. Nur drei Puppen hatte ich verkauft. Nach einiger Zeit fiel mir ein etwa acht Jahre alter Junge auf, der mich verfolgte. Er blieb immer wieder stehen und blickte zu mir herüber, wagte es aber nicht, näher zu kommen. Der Junge kam mir bekannt vor. Dann fiel mir ein, wo ich ihn schon einmal gesehen hatte: am Tag zuvor in der Ruine.
    Ich winkte dem Jungen zu, und er kam zögernd näher.
    „Willst du etwas von mir?" fragte ich ihn.
    Der Junge zögerte, starrte mich unbehaglich an, dann nickte er langsam.
    „Aki-Baka", sagte er leise, „du mußt zu uns kommen. Wir haben eine Puppe, die verletzt ist."
    Mein Interesse erwachte. Es war höchst unüblich, daß man sagte, eine Puppen sei verletzt. So sprach man nur von gewissen Puppen, von denen man glaubte, daß sie lebten. Der Glaube, daß manche Puppen lebendig wären, war früher noch viel stärker verbreitet gewesen. Von manchen Puppen sprach man mit Verehrung - wie von den Kamis, den Geistern der Väter des Volkes. Diese Puppen wurden wie eigene Kinder gehalten. Sie bekamen regelmäßig Nahrung, hatten ein eigenes Bett, eine Menge hübscher Kleider und auch ihren eigenen Namen. War es eine weibliche Puppe, so hieß sie O-tuko-San, war es eine männliche, dann nannte man sie Tokutaro-San. Solchen uralten Puppen schrieb man überirdische Kräfte zu. Man glaubte, daß sie sich langsam beseelen würden.
    „Was ist das für eine Puppe?“ fragte ich.
    Wieder zögerte der Junge. „Eine O-tuko-San." „Ich komme mit", sagte ich. „Wie heißt. du?"
    „Du erkennst mich nicht mehr, Aki-Baka?"
    Langsam strich ich mir mit der rechten Hand über die Stirn. „Manchmal habe ich Gedächtnislücken. "
    „Aber ich war doch schon oft mit meinem Bruder Yukio bei dir, Aki-Baka! Du mußt dich an mich erinnern! Ich hin Hideo Hasegawa."
    „Ich erinnere mich - undeutlich", sagte ich mit stockender Stimme. „Was fehlt der O-tuko-San?" „Sie hat die rechte Hand verletzt", sagte Hideo.
    Nun wurde mein Verdacht zur Gewißheit. Ich war sicher, daß mich der Junge zu der Puppe führen würde, die ich suchte. Aber

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