103 - Das Geheimnis der Maske
Puppe!" rief Abi überrascht. „Nur ist sie winzig klein. Sie trägt sogar das gleiche Kleid."
„Ein Zufall", meinte Yoshi. „Diese Puppen sehen sich alle irgendwie ähnlich."
„Frag ihn, was er für die Puppe haben will, Yoshi!" bat Abi.
„Fünftausend Yen", übersetzte Yoshi. „Das sind etwa vierzig Mark. Aber ich bin sicher, daß er dir die Puppe auch für dreitausend Yen läßt."
Yoshi feilschte hin und her.
Aki benahm sich wie ein ägyptischer Straßenhändler. Schließlich verkaufte er Abi die Puppe für dreitausendfünfhundert Yen.
„Unterhalte dich ein wenig mit ihm, Yoshi!" bat Coco. „Vielleicht kann er uns weiterhelfen."
„Das bezweifle ich. Der Bursche ist nicht ganz richtig im Kopf. Er hat mir gesagt, daß er von allen Aki-Baka gerufen wird. Das ist wenig schmeichelhaft. Aki ist ein ganz normaler Name, doch Baka bedeutet soviel wie Narr."
„Ein Versuch kann nicht schaden", meinte Abi. „Solche Verrückten schnappen oft Dinge auf. Und wenn sie etwas von ihren Beobachtungen erzählen, nimmt sie kein Mensch ernst. Frag ihn, ob er auch seine Puppen in der Nähe der Ruine verkauft!"
Yoshi unterhielt sich längere Zeit mit Aki, dann übersetzte er sein Gespräch Coco und Abi.
„Er verkauft seine Puppen auch vor der Schloßruine und wohnt ganz in der Nähe. Aki erzählte mir, daß er immer wieder schaurige Schreie während der Nacht hört, die aus der Ruine kommen würden. Vor einiger Zeit hat er einen Höhleneingang entdeckt, der zur Ruine führt."
„Das hört sich ja ganz interessant an", sagt: Coco. „Frag ihn, ob er uns zu dieser Höhle führt!"
„Er führt uns hin. Aber erst, wenn es dunkel geworden ist. Aki verkauft nicht nur Puppen, er fertigt sie auch an. Außerdem repariert er kaputte Puppen. Ich werde mich noch ein wenig mit ihm unterhalten. "
Ein paar Minuten später gingen sie weiter.
„Er kommt um sieben Uhr zu unserem Hotel", sagte Yoshi. „Er behauptet, daß er die Hundemenschen schon oft gesehen hat. Sie schleichen nachts um sein Haus und werden von einem schaurigen Dämon führt."
„Ich traue dem Burschen nicht", stellte Abi fest. „Wenn er von diesen Hundemenschen schon lange wußte, weshalb hat er dann keinem Menschen davon erzählt?"
„Er hat davon erzählt - zumindest behauptet er das, doch niemand schenkte ihm Glauben. Er will uns nicht unentgeltlich hinführen. sondern verlangt zwanzigtausend Yen dafür."
„Ich glaube nicht an die Erzählung des Puppenmachers, Yoshi", sagte Abi. „Wahrscheinlich lockt uns der Kerl in eine Falle. Wir bekommen eins über den Kopf und verschwinden für alle Zeiten." „Das glaube ich nicht. Aber wir können uns ja einmal über Aki-Baka erkundigen - und ob in letzter Zeit einige Touristen spurlos verschwunden sind.
Sie besuchten den Yorkan, die St. Marienkapelle und danach die Ruine.
Yoshi zog unauffällig Erkundigungen über Aki-Baka ein. Der Pup hatte einen guten Ruf in der Stadt. Er war einfältig wie ein Kind, doch er hatte begnadete Hände, mit denen er die hübschesten Kinderpuppen anfertigte.
Ich hatte nur wenige Stunden geschlafen. Nach dem Frühstück fuhr ich zur Ruine, suchte die Geheimtür und fand sie schließlich auch. Doch das Gewölbe, in dem vergangene Nacht die Hundemenschen gewesen waren, war jetzt leer. Der Gang war zugeschüttet worden. Ich war sicher, daß sich unter der Ruine ein Labyrinth von Gängen befand. Die Hundemenschen waren sicherlich in ein anderes Gewölbe gebracht worden.
Ich vermutete, daß die Hundemenschen treue Diener eines Dämons waren, der in Olivaros Diensten stand. Dieser unbekannte Dämon hatte meiner Meinung nach die Hundemenschen auf die Fährte der O-tuko-San angesetzt. Leider wußte ich nicht, ob es den Hundemenschen gelungen war, die Puppe aufzuspüren. Ich konnte nur hoffen, daß sie keinen Erfolg gehabt hatten.
Es war sinnlos, nach weiteren Geheimgängen zu suchen. Ich wollte zusammen mit Coco, Abi und Yoshi nächste Nacht die Ruine erforschen.
Nun tauchte die Frage auf, in welcher Maske ich auftreten sollte. Gestern war mir ein Puppenverkäufer aufgefallen. Langsam nahm ein Plan Gestalt an.
Ich erkundigte mich, wo der Puppenmacher wohnte, und bekam bereitwillig Auskunft. Er hauste in einem kleinen Haus etwas außerhalb der Stadt.
Als ich vor seinem Haus eintraf, war er eben dabei, mit seinem kleinen Wagen loszufahren.
Ich stieg aus dem Wagen und ging auf ihn zu. Neugierig starrte er mich an. Mir blieb keine andere Wahl, ich mußte den Mann
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