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103 - Das Geheimnis der Maske

103 - Das Geheimnis der Maske

Titel: 103 - Das Geheimnis der Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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langsam die Stufen hoch. Im ersten Stockwerk wartete ich. Es dauerte nicht lange, da stieg das Narbengesicht die Stufen herunter. Als er mich sah, blieb er überrascht stehen und blickte sich rasch um.
    „Ich muß mit dir sprechen, Marzi", sagte ich.
    „Nicht jetzt, Herr", flüsterte er. „Ich setze mich mit Euch später in Verbindung, Herr."
    Er huschte an mir vorbei.
    „Du sollst zum Herrscher kommen, Tomotada!" rief mir ein Samurai zu.
    Jetzt würde ich wohl mein Urteil hören, dachte ich.
    Ich wurde sofort zum Kokuo vorgelassen. Der Herrscher trug eine schwarze Rüstung. Mißmutig sah er mich an.
    Ich verbeugte mich unterwürfig.
    „Steh auf, Tomotada!" knurrte er.
    Ich gehorchte und blieb breitbeinig stehen.
    „Du erwartest den Urteilsspruch von mir", sagte er und grinste böse. „Aber ich weiß noch immer nicht, wie ich dich bestrafen soll. Ich muß fort, aber ich komme morgen zurück. Dann werde ich dir sagen, wie ich dich bestrafen werde. Du gehst sofort auf dein Zimmer und darfst es bis zu meiner Rückkehr nicht verlassen!"
    „Gestattet mir eine Frage, Herr!" bat ich.
    Er nickte unwillig.
    „Was habt Ihr mit Tomoe vor?"
    „Das kann ich dir sagen, Tomotada."
    Er lachte durchdringend, und seine Augen blitzten auf. Es schien, ihm war gerade eine köstliche Idee gekommen.
    „Das ist es!" rief er freudig erregt aus und kam auf mich zu. „Jetzt habe ich auch deine Strafe gefunden, du Narr." Wieder lachte er grausam. „Du wirst deiner Geliebten den Bauch aufschneiden, das ungeborene Kind herausholen und es töten. Anschließend wirst du Tomoe köpfen. Das wird dir Strafe genug sein. Schade, daß mir das nicht früher eingefallen ist. Wir hätten es noch vor meiner Abfahrt erledigen können. Verschwinde, Unwürdiger!"
    Ich verbeugte mich. Diese Strafe paßte genau zu dem teuflischen Kokuo. Nur sein dämonisches Hirn konnte sich solche unmenschlichen Strafen ausdenken.
    Vor meinem Zimmer postierten sich zwei Krieger, die mit Schwertern und Lanzen ausgerüstet waren.
    Ich trat ans Fenster, ballte die Hände und blickte über das Meer.
    Meine Gedanken wirbelten durcheinander. Der Tod war für mich etwas Alltägliches. Ich wußte nicht mehr, wie viele Menschen durch meine Hand gestorben waren. Normalerweise hätte ich die Strafe meines Herrn als milde betrachtet. An Tomoe hatte ich mich lange genug erfreut. Hübsche Mädchen, die willig waren, gab es wie Sand am Meer; und solche, die so borstig und widerspenstig wie Tomoe waren, gab es noch mehr. Wenn da nicht das Kind gewesen wäre… Der Kokuo verlangte, daß ich mein eigenes Fleisch und Blut töten sollte. Das konnte und wollte ich nicht.
    Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen. Die Sänfte verließ die Festung. Die Samurais folgten. Erneut dachte ich an Flucht. Ich zählte die Samurais, die die Galeere bestiegen. Es waren zweihundert, demnach befanden sich im Augenblick etwa vierzig Krieger in der Festung; außerdem natürlich noch unzählige Diener und Mädchen , die aber unwichtig waren.
    Verbittert schüttelte ich den Kopf. Es war unmöglich. Ich hatte keine Chance.
    Ich resignierte. Mir würde wohl keine andere Wahl bleiben, als mich dem Befehl des Herrschers zu beugen.
    Die Galeere legte ab. Einen Tag hatte ich Zeit, um zu einer Lösung zu gelangen, aber ein Tag war nicht viel.
    Vor der Tür hörte ich Stimmen. Ich ging auf die Tür zu und lauschte. Es war Franca Marzi, der zu mir wollte, doch die Wachen verwehrten es ihm. Das überraschte mich nicht.
    Wieder stellte ich mich ans Fenster. Die Galeere war nicht mehr zu sehen.
    Ein leises Knarren ließ mich herumfahren. Zu meiner größten Überraschung klaffte plötzlich in einer Wand eine Öffnung, aus der Franca Marzi ins Zimmer trat.
    „Keinen Laut“, flüsterte er.
    Ich hatte nicht geahnt, daß sich in meinem Raum eine Geheimtür befand.
    Marzi winkte mich heran. Ich folgte und trat zu ihm in den schmalen Gang.
    „In der ganzen Burg gibt es Geheimgänge, Herr", sagte das Narbengesicht. „Ich lebe seit über zwanzig Jahren hier. Durch Zufall entdeckte ich vor zehn Jahren einen Gang und dann nach und nach die anderen.
    „Kann man unbemerkt aus der Festung herauskommen, Marzi?" fragte ich erregt.
    Bedauernd schüttelte der den Kopf. „Es gibt einen Gang, der zur äußeren Mauer führt. Dort muß man dann aber durch eines der Tore gehen. Ihr denkt an Flucht, Herr?"
    Darauf gab ich ihm keine Antwort. „Kann man durch diesen Geheimgang zum Kerker gelangen, Marzi?"
    „Ja, das ist möglich. Es

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