Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
103 - Das Geheimnis der Maske

103 - Das Geheimnis der Maske

Titel: 103 - Das Geheimnis der Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
ist zwar ziemlich umständlich, aber es geht."
    Langsam nahm ein Plan Gestalt an. Zur Ausführung des Planes benötigte ich aber Marzis Hilfe. „Habt Ihr Euch an Euer Leben als Michele da Mosto erinnert, Herr?"
    „Nein. Darüber wollte ich auch mit dir sprechen, Marzi. Wie stehst du dem Herrscher gegenüber?" Er lächelte schwach. „Durch Magie machte er mich zu seinem Sklaven. Ich war ihm hündisch treu ergeben. Doch die magische Wirkung wurde von Jahr zu Jahr schwächer. Ich bekam meinen eigenen Willen zurück. Wahrscheinlich wundert Ihr Euch, Herr, daß ich so offen spreche, aber ich habe keine Angst. Ich habe mit dem Leben abgeschlossen, denn ich bin alt und müde. Ich will sterben. Den Tod fürchte ich nicht mehr. Ich hasse den Kokuo und würde mich glücklich schätzen, wenn ich ihm vor meinem Tod noch etwas antun könnte. Hat er Euch gesagt, was er mit Euch und Tomoe vorhat?"
    Ich erzählte es ihm. Er hörte schweigend zu, dann nickte er.
    „Ich werde Euch bei der Flucht helfen, Herr", sagte er.
    Obzwar ich noch kein Wort von Flucht gesagt hatte, nahm er es als selbstverständlich an, daß ich fliehen wollte.
    „Aber vorher müßt Ihr Euch zu erinnern versuchen, Herr!" sprach er weiter. „Ich werde Euch auch dabei helfen."
    „Nach deinen Worten lebte ich schon einmal - und zwar als dieser Michele da Mosto."
    „Stimmt, Herr. Aber Ihr habt davor auch schon gelebt. Vielleicht helfen Euch die folgenden Namen. Nicolas de Conde, Juan Garcia de Tabera, Georg Rudolf Speyer… "
    Ich schüttelte den Kopf. Diese Namen hatte ich nie zuvor gehört.
    „Hört mir zu, Herr! Ihr wurdet 1540 in Venedig als Michele da Mosto geboren."
    „Venedig?"
    „Ja, das ist eine Stadt in Europa. Es gibt dort keine Straßen, sonder nur unzählige Kanäle, auf denen Gondeln fahren."
    Vergangene Nacht hatte ich von so einer Stadt geträumt. Eine rothaarige Frau war auch in diesem Traum vorgekommen und ein Mann, der sich in einen Wolfsmenschen verwandelt hatte. Dann träumte ich von einer Insel, seltsamen Schiffen, unzähligen Schlangen. Konnte es tatsächlich möglich sein, daß Franca Marzi die Wahrheit sprach? Daß diese Träume eine Erinnerung an mein früheres Leben waren?
    „Wir waren zusammen in Prag, Herr. In Paris. Erinnert Euch! Der Golem. Dr. John Dee. London. Madrid. Florenz."
    Seine Stimme klang plötzlich weit entfernt. Er sprach jetzt in einer seltsam klingenden Sprache. Nach und nach verstand ich einzelne Wörter. Alles drehte sich plötzlich vor mir. Ich griff mit beiden Händen an meine Maske, fiel auf die Knie und brach halb ohnmächtig zusammen.
    Marzi sprach eindringlich auf mich ein, mal auf japanisch, dann in verschiedenen anderen Sprachen. Und plötzlich brach der Bann. Bruchstückhaft konnte ich mich an mein Leben als Michele da Mosto erinnern.
    Marzi half mir. Der Kokuo hatte mich für alle Zeiten ausschalten wollen. Michele da Mosto hatte sich auf Befehl des Kokuo entleibt. Sein Geist war in das eben geborene Kind der Mujina übergewechselt. Ich war in Tomotadas Körper wiedergeboren worden. Der Plan des Herrschers war aufgegangen. Ich war zu einem willigen Werkzeug des Bösen geworden - ich, der in meinen früheren Leben ein erbitterter Gegner der Dämonen gewesen war.
    Die Erinnerung an meine vergangenen Leben überwältigte mich. Es war einfach zuviel, was da auf mich einströmte. Belanglose Episoden vermischten sich mit bedeutenden Ereignissen. Ich stöhnte gequält auf und drängte die Gedanken zurück.
    „Habt Ihr Euch jetzt erinnert, Herr?" fragte Marzi.
    „Ja", sagte ich keuchend und stand auf. „Aber ich muß die Gedanken an meine vergangenen Leben zurückdrängen. Es ist einfach zuviel auf einmal.“
    Im Augenblick war ich nur Tomotada, der Schwarze Samurai, der fliehen wollte. Der Haß und die Wut, die ich jetzt für den Kokuo empfand, waren vorherrschend. Ich wollte mich rächen, wollte dem Herrscher alles heimzahlen. Doch das mußte warten.
    „Laßt uns über die Flucht sprechen, Herr!"
    Ich holte Papier, Tusche und einen Pinsel. Marzi setzte sich auf den Boden und fertigte einen genauen Plan der Festung an, in den er die Geheimgänge einzeichnete.
    Während er zeichnete, ging ich langsam im Zimmer auf und ab. Die Flucht mußte noch diese Nacht erfolgen; am besten kurz nach Mitternacht. Da wurden die Wachen gewechselt. Ich war sicher, daß bei jeder Wachablösung die Krieger kurz in mein Zimmer blicken würden. Marzi mußte mit Tomoe sprechen und sie auf die Flucht vorbereiten.
    Endlich

Weitere Kostenlose Bücher