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103 - Das Geheimnis der Maske

103 - Das Geheimnis der Maske

Titel: 103 - Das Geheimnis der Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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mir nichts zu sagen?" herrschte er mich an und beugte sich wütend vor.
    Ich verneigte mich tief. „Ich bitte um Vergebung, wenn ich Euch tatsächlich hintergangen habe, Herr."
    „Das ist alles, was du mir zu sagen hast, du elender Wurm?"
    Verbissen schwieg ich.
    Er klatschte in die Hände, und Schritte näherten sich. Ein Samurai ging an mir vorbei. Er trug einen Weidenkorb in den Händen, den er dem Kokuo reichte, der einen flüchtigen Blick hineinwarf und mich dann wieder fixierte. Ein böses Lächeln umspielte seine Lippen. Er packte den Korb und drehte ihn um.
    Ich zuckte zusammen. Vier Köpfe fielen zu Boden und rollten auf mich zu. Es waren die Köpfe von Nagao, Yedo;,, Midori und Geniko. Die Krieger und Dienerinnen, die hei Tomoe gewesen waren.
    „Was jagst du nun, du Heuchler?"
    Wahrscheinlich hatte er schon lange von meinem Verhältnis mit Tomoe gewußt, doch bis jetzt keinen Grund gesehen, es mir zu sagen.
    „Ich bitte um Verzeihung, Herr, daß ich Euch hintergangen habe. Gestattet, daß ich meinem Leben auf der Stelle ein Ende setze."
    „Nein, das gestatte ich dir nicht, verdammter Narr!" schrie er mich an.
    Wieder klatschte er in die Hände.
    Tomoe trat in den Raum, warf sich zu Boden und verbeugte sich.
    „Wegen dieser Frau hast du mein Vertrauen mißbraucht? Ihre Schönheit muß deinen Geist umnebelt haben, anders kann Ich es mir nicht erklären. Hättest du mir gesagt, daß sie dir gefällt, dann hätte ich sie dir geschenkt."
    „Ich bitte Euch, Herr, mich zu bestrafen!"
    „Das werde ich auch tun, Tomotada. Ich werde mir etwas einfallen lassen. Ab sofort darfst du den Hauptturm nicht verlassen. Du darfst keine Befehle erteilen."
    „Und was habt Ihr mit Tomoe vor, Herr?" fragte ich.
    „Sie wird für dich sühnen", knurrte er.
    „Herr, sie erwartet ein Kind von mir! Ich bitte Euch um…
    „Du hast nichts zu erbitten. Schafft das Mädchen in den Kerker! Marzi soll sich uni sie kümmern!" Tomoe stand langsam auf. Einen Augenblick sah ich ihr Gesicht. Es war völlig ausdruckslos.
    Der Kokuo wartete, bis Tomoe aus denn Zimmer war, dann sah er mich wieder an. „Wegen einer Frau hast du mich verraten, du Narr. Verschwinde! Geh mir aus den Augen!"
    Ich verbeugte mich und stand rasch auf. Der Kokuo hatte mir das Leben geschenkt, aber Tomoe mußte für mich büßen. Sie war unwichtig für den Herrscher, doch ich war nützlich für ihn. Wahrscheinlich würde er mir aber jetzt niemals mehr richtig trauen. Meine Zukunft sah düster aus. Ich hatte keine Lust, mein Leben auf dieser einsamen Insel zu verbringen. Ich liebte das Abenteuer und den Kampf.
    Flucht. Warum fliehst du nicht einfach? schien mich eine unsichtbare Stimme zu fragen. Das wäre Verrat an meinem Herrn. So etwas tat ein aufrechter Samurai nicht.
    Ich versuchte, den Gedanken an Flucht zu verdrängen, doch es wollte mir nicht gelingen. Eine Flucht aus der Burg würde ich jedoch schaffen. Der Gedanke daran war sinnlos, aber er hatte sich in meinem Hirn festgefressen. Allein hätte ich vielleicht fliehen können, doch ich wollte auf jeden Fall Tomoe mitnehmen.
    Meine Gedanken kreisten um Tomoe, aber vor allem um das ungeborene Kind, das sie in ihrem Leib trug.
    Wütend ballte ich die Hände und lief wie ein gefangenes Tier in meinem Zimmer auf und ab. Plötzlich blieb ich stehen. Im Turm durfte ich mich frei bewegen. Das hatte mir der Kokuo zugestanden. Und im Hauptturm befand sich der Kerker.
    Ich trat in den Gang hinaus und stieg die Stufen hinunter. Die Krieger, die mir entgegenkamen, blickten zur Seite. Keiner würdigte mich eines Blickes. Ich war ein Ausgestoßener. Keiner der Samurais würde mit mir sprechen, ehe der Kokuo nicht sein Urteil über mich gefällt hatte.
    Aus dem Kerker hörte ich laute Schreie. Zwei Krieger standen vor der Tür, doch sie hielten reich nicht auf, als ich die Kerkerräume betrat.
    „Marzi!" schrie ich. „Franca Marzi'"
    Eine Tür wurde geöffnet, und das Narbengesicht schlurfte langsam näher.
    Marzi war kein Japaner, sondern ein Europäer. Er war seit vielen Jahren ein Gefangener des Kokuo und zuständig für den Kerker. Eine Zeitlang hatte er auch als Henker fungiert, doch jetzt war er schon zu alt für dieses Amt. Seine Hände zitterten. Er blinzelte mich kurzsichtig an, dann verbeugte er sich tief. Er war alles andere als ein hübscher Anblick. Der Kokuo hatte ihn der Schmetterlingstortur unterworfen. Sein Gesicht war mit unzähligen Narben bedeckt. Die Augen waren rot unterlaufen, und sein Kopf war

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