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103 - Panoptikum der Geister

103 - Panoptikum der Geister

Titel: 103 - Panoptikum der Geister
Autoren: Larry Brent
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verringerte noch
immer seine Geschwindigkeit nicht! Schlief der Fahrer denn? Nahm er die einsame
Frau mitten auf der nächtlichen Straße nicht wahr? Das grelle Licht war nahe,
und Betsy King schloss geblendet die Augen. Sie war von Licht umhüllt und sah
den Schein durch die geschlossenen Lider. Die Reporterin wusste, dass sie ihr
Leben riskierte. Es war leichtsinnig, im Dunkeln mitten auf der Straße zu
laufen. Sie lenkte selbst ein Fahrzeug und wusste, wie spät man oft in der
Dunkelheit einen Fußgänger registriert. Sie hörte heftiges Bremsen. Der andere
reagierte! Betsy King atmete stoßweise und rechnete schon mit einem Schlag. Sie
blieb stehen und öffnete die Augen. Der Wagen war bedeutend langsamer geworden
und rollte auf sie zu. Die Frau lief aus dem Lichtkreis dem Fahrer entgegen,
der aus dem Auto stürzte. „Sind Sie denn von allen guten Geistern verlassen?!“,
brüllte er sie an.
    Betsy King
nickte. „Wahrscheinlich“, stieß sie tonlos hervor. „Die Bösen sind nämlich hinter
mir her.“
    „Sind Sie
betrunken? Was reden Sie denn da für einen Unsinn?“
    Betsy King
war noch zu geblendet, als dass sie den Fremden genau erkennen konnte. Sie sah
nur verschwommen die Konturen und hörte eine aufgeregte, ärgerliche Stimme.
    „Fahren wir
... schnell ... ich werde verfolgt ... Ich werde Ihnen im Wagen alles erzählen
...“
    „Sie hatten
doch einen Unfall“, unterbrach der Fremde sie. „Ihre Bluse ist zerrissen,
entschuldigen Sie, dass ich das nicht gleich gesehen habe ... Weiter vorn steht
ein beiger Morris.“
    „Das ist
meiner. Er hat seinen Geist aufgegeben.“
    Dann sah
Betsy King den Mann deutlicher. Er war mittelgroß, trug einen dezent
gemusterten dunkelgrauen Anzug, hatte ein männlich-herbes Gesicht und wirkte
intelligent. Bei den herrschenden Lichtverhältnissen konnte sie nicht erkennen,
ob seine Augen braun oder grün waren. Der Mann trug einen dunklen Kinnbart.
    „Sie sind
Leonhard M. Kelly, nicht wahr? Gehen Sie nicht in das Haus. Die Mörder sind
erwacht... Das alles hört sich verrückt an ... ich weiß ...“, sie sprach
abgehackt und schnell zur gleichen Zeit. „Aber ich spreche die ... Wahrheit...
Sie müssen mir glauben, auch wenn es noch so abwegig klingt... Da kommen sie!“
Die letzten-Worte schrie sie heraus. An der Stelle, wo der Weg auf die Straße mündete,
tauchten dunkle Gestalten auf. Die Mörder und Wahnsinnigen aus dem Panoptikum!
Sie blieben im Schatten zwischen den Bäumen und Büschen stehen. Bis auf einen.
„Aber meine Liebe“, sagte der Mann, in dem Betsy King den Filmproduzenten und
Regisseur Kelly vermutete. „Das ist doch nur ein Reverend ...“
    „Das ist
Terry Whitsome. Er lebt wieder... ich habe ihm bei dem Versuch, mich zu töten,
die Nase abgebrochen ... Er ist kein Mensch! Er lebt nicht wirklich ... nur wie
ein Untoter, ein Zombie ... nicht mal das ... Er ist eine Puppe.“ Sie wusste
nicht, was sie alles herausschrie, und Panik erfüllte sie, dass Kelly sie für
verrückt halten konnte und sie jetzt im letzten Augenblick ihren teuflischen
Verfolgern doch noch in die Hände fiel. Sie packte den Ankömmling am Ärmel und
riss ihn mit. „Schnell! Verlieren Sie keine Zeit!“ Sie zog den Mann mit dem
dunklen Kinnbart förmlich in das Auto hinein. Der startete auch, obwohl der
Reverend ihm winkte und zurief, doch stehen zu bleiben. Der braune
amerikanische Straßenkreuzer, ein Pontiac, machte einen Satz nach vom. Da riss
Terry Whitsome beide Arme hoch und schnellte sich ab. Er lief genau in den
beschleunigenden Wagen hinein. Es krachte dumpf, als er von der Kühlerhaube
empor geschaufelt und gegen die Windschutzscheibe geschleudert wurde. Gesicht
und Oberkörperwurde fest gegen die Scheibe gepresst. „Ich seh nichts mehr,
verdammt!“ Der Fahrer umklammerte das Lenkrad mit harter Hand. Der Unheimliche
klebte wie ein überdimensionales Insekt auf der Scheibe. Sein Gesicht war zu
einer teuflischen Fratze verzerrt, und der Nase war deutlich anzusehen, dass
sie keine Wunde aus Fleisch und Blut aufwies. Der Wächserne krallte seine
Finger in die Wischerblätter. Der Fahrer fuhr im Zickzack, in der Hoffnung, die
unliebsame Fracht abzuschütteln. Heftig trat er auf die Bremse, gab plötzlich
wieder Gas und zog den Wagen auf die andere Straßenseite hinüber. Terry
Whitsome wurde arg gebeutelt. Er wurde heftig hin und her geschüttelt und
rutschte seitlich über die Kühlerhaube. Mit scharfem Ruck bremste Kelly den
Wagen. Der Mitfahrer auf dem Kühler
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