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103 - Panoptikum der Geister

103 - Panoptikum der Geister

Titel: 103 - Panoptikum der Geister
Autoren: Larry Brent
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der Tür neben Ihnen. Essen und trinken
Sie während der Fahrt. Das Frühstück hat meine Frau für Sie zusammengestellt.
Ich soll Sie herzlich von Eliza grüßen, und sie hofft, dass es Ihnen schmeckt...
Bis zum Trümmergrundstück Leila Sheltons sind wir von hier aus rund eineinhalb
Stunden unterwegs. Sie haben’s während der Fahrt nicht sehr bequem, um zu
frühstücken. Aber Zeit haben Sie allemal.“
    Higgins hatte
recht in allem. Larry verspürte nach der Mitteilung des Engländers über Mornas
ungewisses Schicksal keinen großen Appetit. Aber er aß trotzdem. Die Brote
waren frisch, der Toast schmeckte hervorragend, und die Eier waren so, wie er
sie mochte. Genau vier Minuten gekocht. Die Bezeichnung Trümmergrundstück traf
den Nagel auf den Kopf. Das Anwesen war verwüstet, kein Stein mehr auf dem ändern . Das Dach lag dreihundert Meter von den übrigen
Trümmern entfernt. Überall lagen Steine herum, und der Boden, die Büsche und
das Gras waren mit einer zentimeterdicken, grauen Staubschicht bedeckt. Der
Leihwagen aus London hatte auch etwas abbekommen. Von mehreren Steinbrocken
getroffen, waren Dellen und Lackschäden zurückgeblieben „Ich habe nach Kilbys
Bericht natürlich keine Sekunde verloren“, erklärte Higgins. „Ich bin umgehend
mit dem Sergeant hierher gefahren und habe mir die Bescherung angeschaut. Hier
geht einiges vor, das nicht ins herkömmliche Schema passt, Larry.“
    „Wenn die
dämonisierten Crowdens und der Geflügelte Tod ihre Hände im Spiel haben, stehen
die physikalischen Gesetze auf dem Kopf, Edward. Da kann es passieren, dass
Autos plötzlich durch die Luft schweben oder Häuser zusammenbrechen und auch
die Geister Verstorbener ruhelos umherirren. Dass Leila Shelton von Ihrem
Sergeant einwandfrei identifiziert wurde und unmittelbar danach das Gebäude
auseinander flog, zeigt mir den engen Zusammenhang zwischen den Ereignissen.
Eines ist Teil des anderen. Da wird ein Mosaik zusammengesetzt, dessen Form wir
jedoch noch nicht erkennen. Eines ist allerdings jetzt schon sicher: Etwas
Erfreuliches kommt nicht dabei heraus ...“
    Larry Brents
Worte wurden schon wenige Augenblicke später bestätigt. X-RAY-3, der gemeinsam
mit Edward Higgins das Trümmerfeld abschritt, blieb plötzlich stehen, als wäre
er vor einer unsichtbaren Wand zurückgeprallt. Larry ging in die Hocke und zog
unter dem Staub ein Stück dünnen Stoff heraus.
    „Was haben
Sie da, Larry?“
    „Teil einer
Bluse“, murmelte der PSA-Agent tonlos. „Ärmel und Kragen ...“ Er führte den
staubverdreckten und zerknitterten Stoff-Fetzen an die Nase und schnupperte.
„Das Parfüm ist unverwechselbar. Morna Ulbrandsons Duft ...“ Higgins schluckte
und wurde kreidebleich. „Sie scheint in den gleichen Sog geraten zu sein wie
das Haus“, fuhr Brent tonlos fort. „Das wäre furchtbar.“ Er brauchte nicht
weiter zu sprechen. Der Gedanke, dass Morna Ulbrandson kurz nach ihrem
Auffinden durch Richard Kilby vielleicht durch eine ähnlich lautlose Explosion
zerrissen worden war, erfüllte ihn mit Grauen.
     
    ●
     
    Sie waren
schweigsam, setzten die Suche fort und wurden fündig. Sie entdeckten noch
weitere Blusenteile und auch Fetzen des Rockes. Der steinerne Hagel war in der
Umgebung weit verstreut heruntergegangen. Larry Brent und Edward Higgins
stocherten mit Stöcken in den Steinen herum, und zwischen zwei Mauersteinen
entdeckte X-RAY-3 etwas Blinkendes.
    Es war ein
Armkettchen, an dem ein kleiner goldener Globus hing. Das Emblem der PSA!
Mornas Miniatur-Sender und -Empfänger! Larry nahm den Fund wortlos an sich.
Hier war Unglaubliches passiert. Die Kettenglieder waren nicht gerissen, der
Verschluss nicht geöffnet. Das Schmuckstück, besonders präpariert und auf den
Körpermagnetismus der Trägerin eingestellt, war gleichzeitig so etwas wie eine
elektronische Falle. In dem Moment, da es vom Körper gelöst wurde, gleich auf
welche Weise, löste dieser Vorgang ein Funksignal aus. Zusammenbruch des
Körpermagnetismus’ war gleichgeschaltet mit dem Tod des Zellgewebes. Da das
Armkettchen nicht mehr mit Mornas Körper verbunden war, hätte das sogenannte
Todessignal längst in der PSA-Funkzentrale aufgefangen werden müssen. Richard
Kilbys Beobachtungen stammten vom letzten Abend. Gegen zweiundzwanzig Uhr hatte
er Morna bewusstlos noch am Boden liegen sehen. Nur fünf Minuten später hatte
sich die Schwedin in Luft aufgelöst, aber Teile ihrer Kleidung und das
Armkettchen waren zurückgeblieben. Es fiel
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