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1030 - Das Ende einer Hexe

1030 - Das Ende einer Hexe

Titel: 1030 - Das Ende einer Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sonst?«
    »Einen Kollegen?«
    Warum er lachte, verstand ich nicht. »Ja, ja«, sagte er, als diese Anfall vorbei war. »Mit etwas ähnlichem habe ich schon gerechnet. Die Lügen werden immer dreister.«
    Ich war wütender geworden. »Wie heißen Sie eigentlich, Konstabler?«
    »Harriman.«
    »Gut, Mr. Harriman, ich gehe davon aus, daß Sie nicht jeden Tag einen derartigen Fall präsentiert bekommen. Das aber ist noch längst kein Grund, so zu reagieren. Ich kann Sie nicht begreifen. Was Sie mir hier erzählen, ist an den Haaren herbeigezogen.«
    »Drehen Sie sich um!« Er ließ sich einfach nicht beirren.
    »Und dann?«
    »Werde ich Ihnen Handschellen anlegen und Sie abführen.«
    »Stecken Sie mich auch in eine Zelle?«
    »Ja, bis die Dinge geklärt sind.«
    »Wie schön.«
    »Ich weiß nicht, ob es für einen Mörder schön ist, gefaßt zu werden, aber das ist Ihr Problem.«
    »Wie Sie meinen.« Der Knabe war nicht zu belehren, und ich wollte die Lage auch nicht zuspitzen.
    So tat ich, was er verlangte, drehte mich und zeigte ihm meinen Rücken, auf den ich meine Arme hielt. Mir kam sein Verhalten ungewöhnlich vor. Auch als ich mich als einen Kollegen zu erkennen gegeben hatte, da hatte er mit keinem Wort nachgefragt. Er hatte sich auch nicht den Ausweis zeigen lassen. Selbst auf dem Lande mußten sich die Polizisten an die Regeln halten, die sie einmal gelernt hatten.
    Oder war es Teil dieses Komplotts?
    Das konnte auch möglich sein. Ein nicht mehr bewohntes Hotel, eine tote Hexe, die mit sieben Messerstichen getötet worden war, ein Klassentreffen, das nicht stattfand. Hier war etwas umgerührt worden, mit dem ich noch nicht zurechtkam.
    Geschickt war er trotzdem, denn er holte mir mit einem schnellen Griff die Waffe unter dem Hemd hervor. »Die werden Sie ja nicht mehr brauchen, Mister.«
    »Ich heiße übrigens John Sinclair.«
    »Ihre Personalien nehmen wir später auf.«
    Himmel, was war das ein Sturkopf! So etwas hatte ich wirklich selten erlebt.
    Ich wehrte mich auch nicht, als sich die stählernen Ringe um meine Gelenke schlossen. Es hatte keinen Sinn. Ein Telefongespräch aus seiner Dienststelle mit London würde einiges zurechtbiegen.
    Wir verließen das Hotel.
    Ich mußte vorgehen. Der Konstabler blieb hinter mir, und ich wußte, daß er die Waffe auf mich gerichtet hielt. Er führte mich ab wie einen Schwerverbrecher.
    In der Halle hielt ich nach dem ungewöhnlichen Empfangsmenschen Ausschau. Ich sah ihn nicht.
    Jetzt wirkte der alte Bau wirklich tot und leer.
    Wir traten hinaus ins Freie und damit in die warme Sommerluft, die mir nach diesem Blut- und Leichengeruch wie der herrlichste Balsam vorkam. Nicht weit entfernt floß der Bach entlang. Das Plätschern und Rauschen vermischte sich zu einer fröhlichen Hintergrundmusik.
    Der Konstabler war mit dem Wagen gekommen, ebenfalls ein Rover, allerdings ein anderes Modell.
    Er wollte mich zunächst mit einer Fessel an den Haltegriff des Beifahrers festketten, doch ich konnte ihn mit guten Worten davon abbringen und versprach ihm, keinen Fluchtversuch zu wagen.
    »Sie würden auch keine Chance haben«, sagte er. »Ihre Hände sind auf dem Rücken gefesselt.«
    »Sehr richtig.«
    Das Auto hatte in der Sonne gestanden und war zu einer brutheißen Blechkiste geworden. Uns beiden brach sofort der Schweiß aus, und wir wurden richtig naß.
    »Bringen Sie mich nach Passing Bridge?«
    »Wohin sonst?«
    »Es wundert mich, daß diese kleine Ort so etwas wie ein Gefängnis besitzt.«
    »An uns ist die Reform eben vorbeigegangen. Außerdem bin ich nicht nur für Passing Bridge zuständig.« Er zählte noch einige Orte auf, deren Namen mir nichts sagten.
    Über einen Schleichweg, der quer durch das Gelände führte, erreichten wir den Ort. Viel sah ich nicht. Mir fielen zumindest die alten Häuser auf, an denen in den letzten Jahren kaum etwas verbessert worden war. Bewohner zeigten sich kaum auf den Straßen oder Gehsteigen. Es waren auch nur wenige Rad- oder Autofahrer unterwegs, und wer sich wirklich im Freien aufhielt, der suchte auch nach den Schatten unter mächtigen Baumkronen.
    Die kleine Polizeistation lag in der Ortsmitte. Wir fuhren von der Rückseite heran, wahrscheinlich deshalb, damit ich schon die beiden vergitterten Fenster sehen konnte, die zu einem kleinen Anbau gehörten, der auf den Hof hinausragte.
    Neben dem grauen Bau stoppten wir.
    »Steigen Sie aus, Sinclair.«
    »Gern!« Nachdem ich mich aus dem Wagen gequält hatte, stieß ich die Tür

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