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1030 - Das Ende einer Hexe

1030 - Das Ende einer Hexe

Titel: 1030 - Das Ende einer Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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man als Polizist, der ich nun einmal war, sich Gesichter zu merken. Ganz unbekannt war es mir nicht. Aber ich war auch sicher, daß mir diese Frau noch nicht persönlich begegnet war und ich zudem nie im Leben mit ihr ein Wort gewechselt hatte.
    Es gab also keine wissentliche Verbindung zwischen ihr und mir. Und doch lag sie hier wie auf dem Präsentierteller für mich.
    Sieben Stiche.
    Auch dies war ein Problem, denn gerade die Zahl Sieben hatte in der Magie eine besondere Bedeutung. Es war nicht der richtige Zeitpunkt, über die Einzelheiten nachzudenken, das konnte ich später erledigen. Außerdem hatte ich ein Geräusch gehört, und es war nicht weit entfernt von mir gewesen.
    Ich drehte mich um.
    »Keine Bewegung!«
    Diesen Befehl bekam ich noch in der Bewegung mit. Die harte Männerstimme hatte nicht einmal gezittert. Der Sprecher mußte sich seiner Sache sicher sein.
    Er hatte sich vor der Türschwelle aufgebaut. Ihn selbst sah ich so gut wie nicht. Mich interessierte mehr die Mündung der Pistole, die der Konstabler auf mich gerichtet hielt…
    ***
    Ein Kollege, wunderbar. Jemand, der zu mir gehörte, und das gab mir wieder einen kleinen Hoffnungsschimmer, der allerdings schnell wieder verflog, als ich die Schultern hob und dabei erneut die scharfe Stimme hörte.
    »Hoch mit den Armen, Killer!«
    »Bitte?« flüsterte ich und hob meine Hände. »Was haben Sie gesagt, Konstabler? Killer?«
    »Ja, Sie haben richtig gehört.«
    Ich lachte, was ihn überhaupt nicht irritierte. »Tut mir leid, aber ich habe die Frau nicht umgebracht. Ich wollte nur mein Zimmer sehen, und da lag die Tote auf dem Bett.«
    »Ihr Zimmer, wie?« höhnte der Mann, der etwa in meinem Alter war und einen dunkelbraunen Bartstreifen auf der Oberlippe trug. »Mit welchem Mist wollen Sie mir denn noch kommen?« Seine Wangen bewegten sich. »Ich habe schon viele dumme Ausreden gehört, Mister, aber so etwas ist mir noch nie vorgekommen, das kann ich Ihnen versprechen. Ihr Zimmer? Daß ich nicht lache.«
    »Ich will Sie ja nicht korrigieren, Konstabler, aber ist das so ungewöhnlich in einem Hotel?«
    »Nein!«
    »Eben. Sie sagen es.«
    »Sie haben mich nicht ausreden lassen. In einem normalen Hotel schon. Nur nicht in einem wie diesem, das schon seit einigen Jahren keine Gäste mehr beherbergt. Es steht leer. Es steht sogar zum Verkauf, aber niemand will es haben. Ein Wunder, daß die Beleuchtung noch funktioniert. Jedenfalls wohnen hier keine Gäste mehr. Und Tote sollte man erst recht nicht hier finden.«
    Allmählich stieg Ärger in mir hoch. »Sie sind also davon überzeugt, daß ich die Frau umgebracht habe?«
    »Das bin ich.«
    »Wenn Sie sich die Frau genauer anschauen, werden Sie feststellen, daß sie schon länger tot ist und ich sie nicht erst jetzt getötet habe. Oder finden sie eine Waffe an mir, mit der ich die Frau hätte umbringen können? Das ist lächerlich.«
    »Ich weiß, daß sie schon länger tot ist. Aber zieht es den Killer nicht immer an den Ort seiner Schandtat zurück?«
    Ich verdrehte die Augen. »Himmel, Konstabler, jetzt kommen Sie mir doch nicht mit einem derartigen Quatsch und diesen Vorurteilen. So etwas erzählt der Volksmund, das sind Märchen, wie auch immer, aber keine Tatsachen.«
    »Was sich noch herausstellen wird, Mister. Zunächst einmal sind Sie für mich der Killer. Sie haben die Frau getötet, weil man ihr einfach auf der Spur war. Sie hat vielleicht zu viel gewußt, denn in gewissen Kreisen hier war sie bekannt.«
    »Darf ich fragen, welche Kreise das waren?«
    Der Polizist überlegte, ob er mir eine Antwort geben sollte, weil es sich wohl von mir auf den Arm genommen fühlte. Schließlich entschied er sich positiv. »Giovanna Sarti war eine Hexe!«
    Meine Überraschung hätte nicht größer sein können. »Eine echte Hexe? Gibt's die denn?«
    »Sie hat sich als solche gesehen, und andere Menschen nahmen es ihr ab. Anscheinend hat sie den Bogen überspannt und wurde deshalb bestialisch getötet.«
    »Aber nicht von mir.«
    Der Konstabler schüttelte den Kopf. »Wie dem auch sei. Für mich sind Sie der Mörder. Und zwar so lange, bis sich das Gegenteil herausstellt. Das ist alles.«
    »Sie glauben doch nicht, daß ich das akzeptiere?«
    »Was Sie akzeptieren oder nicht, spielt für mich keine Rolle. Jedenfalls werde ich Sie mitnehmen, und ich würde ihnen raten, keine Schwierigkeiten zu machen, wenn ich Ihnen gleich die Handschellen anlegen werde.«
    »Sie wollen mich abführen?«
    »Was

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