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1033 - Schlangenfluch

1033 - Schlangenfluch

Titel: 1033 - Schlangenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wahr, und Jane Collins nahm sich vor, richtig zu frühstücken, auch wenn die Umgebung nicht eben perfekt war. Sie hatte in den letzten Stunden genügend Energie verloren, und die wollte sie wieder ausgleichen.
    Gilmore hatte nicht nur Kaffee mitgebracht. Stärken konnten sich seine Gefangenen auch durch frische Toastscheiben, Butter und Rührei, das mit Speck gewürzt war.
    Kelly und Jane hockten sich gegenüber. Während Jane langsam aß, brauchte Kelly das Essen unbedingt. Sie kaute schnell und schluckte hektisch. In ihren Augen aber lag ein Blick, der in eine endlose Ferne gerichtet war oder eintauchte in Selbstvergessenheit.
    Sie konzentrierte sich einzig und allein auf das Essen. Im Gegensatz zu Jane Collins. Hin und wieder schielte sie nach rechts. Dort stand Peter Gilmore. Er schaute von oben her auf die beiden Frauen herab, dabei grinsend, was ihm eine gewisse Pose der Selbstzufriedenheit verlieh. Er war derjenige, der alles beherrschte.
    Daß Jane von Schlangen bei ihrer Mahlzeit beobachtet wurde, daran hatte sie sich gewöhnt. Für sie waren die Tiere dressiert. Sie kamen nicht näher und kümmerten sich auch nicht um das Essen. Als viel schlimmer empfand sie den Käfig, in dem die Ratten und Mäuse so dicht aufeinander hockten und sich dabei zerbissen.
    Vier Scheiben Toast hatte Gilmore auf das Tablett gelegt. Davon aß Kelly drei. Sie trank auch den meisten Kaffee, was Jane ihr wirklich gönnte. Selbst den letzten Tropfen kippte die Detektivin aus der Kanne in die Tasse der Leidensgenossin.
    Gilmore hatte seinen Spaß. Er rieb die Hände. Das dabei entstehende Geräusch schien ihm Spaß zu machen, denn er stieß immer wieder ein leises Lachen aus.
    »Was ist so lustig?« fragte Jane.
    »Euer Schicksal.«
    »Wieso?«
    »Der Schlangenfluch.«
    Damit konnte Jane nicht viel anfangen. »Darf ich fragen, was Sie damit meinen, Gilmore? So etwas ist schnell dahergesagt, aber einen Fluch stelle ich mir anders vor. Oder wollen sie uns verfluchen?«
    »Nein, nein«, antwortete er mit hechelnd klingender Stimme. »Es soll niemand von euch verflucht werden. Hier unten ist der Fluch schon längst ausgesprochen worden. Vor langer, langer Zeit, als hier die Kraft der Schlange vorhanden war. Sie hat überlebt. Die Menschen haben sie nicht entfernen können. Was seit Urzeiten vorhanden war, wird auch weiterhin Bestand haben.«
    »Wollen Sie unseren Tod?« Jane hatte jetzt direkt gefragt. Sie haßte dieses Herumgerede.
    Gilmore sagte nichts. Er wirkte wie jemand, der in seinen Gedanken und Überlegungen erstarrt war und sie erst sortieren mußte.
    »Was ist Tod – was ist Leben? Manche leben, obwohl sie tot sind. Und manche sind tot, obwohl sie leben. Ich bin einen großen Schritt vorangekommen«, erklärte er und bewies einen Moment später, was er damit meinte. Es war so ungeheuerlich, daß Jane den Eindruck hatte, ihr würde das Frühstück wieder hochschießen.
    Mit einer zielsicheren Bewegung hatte sich Gilmore gebückt und eine Schlange angehoben. Sie war sehr dünn. Ihre trockene, schuppige Haut schimmerte bräunlich, und eigentlich sah sie eher aus wie eine Wasserschlange.
    Gilmore hielt sie am hinteren Teil des Körpers fest, während der Kopf mit dem kleinen Maul vor seinem Gesicht pendelte. Sehr dicht, als wollte er die Schlange küssen.
    Dabei lächelte er. Seine Augen drehten sich, er schielte auch zu den Frauen hin, die ihn nicht aus dem Blick ließen und gespannt darauf warteten, was passieren würde.
    Noch nichts.
    Es verging Zeit, die Gilmore genoß. Er ließ die Schlange vor seinem Gesicht tanzen, doch er öffnete dabei immer weiter seinen Mund. Dabei verschwand das Lächeln zwangsläufig. In seinem Gesicht war jetzt die Mundhöhle beherrschend.
    Jane schluckte. Sie ahnte schon, was folgen würde, aber sie gab keinen Kommentar ab. Sie hielt für einen Moment den Atem an. Genau im richtigen Augenblick, denn nicht nur die Hand des Mannes zuckte vor, den gleichen Weg benutzte auch die Schlange.
    Sie verschwand im Mund des Mannes. Schmal und glatt huschte der Körper in die Kehle, wo er auch nicht länger blieb. Einige Schluckbewegungen wiesen darauf hin, daß dieses Tier in Richtung des Magens glitt und dort auch bleiben würde.
    Gilmore schloß den Mund, senkte den Kopf und grinste wieder mit geschlossenen Lippen, während seine Augen boshaft funkelten.
    Jane Collins hatte sich mit dieser Art der Nahrungsaufnahme besser abgefunden als Kelly. Sie saß noch immer an der gleichen Stelle, doch sie konnte nur

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