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1035 - Die Totenkammer

1035 - Die Totenkammer

Titel: 1035 - Die Totenkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich.
    »Kein Einwand.«
    Zwar protestierte der Dekan, weil er seine Richtlinien einhalten und als Vorgesetzter zuerst mit dem Studenten sprechen wollte, darauf achteten wir allerdings nicht. Sehr schnell hatten wir sein Büro und das Vorzimmer verlassen.
    Im Treppenhaus fragte ich George Bancroft: »Mal ehrlich, haben Sie schon einen Verdacht?«
    »Der Junge war es nicht.«
    »Klar. Und sonst?«
    »Fragen Sie mich was Leichteres. Ich habe allmählich den Eindruck, daß diese ehrwürdige Stadt hier zu einer Menschenfalle wird…«
    ***
    Terry Oglio wartete nicht mehr im Wagen. Er hatte ihn verlassen und hielt sich draußen auf. In seiner Uniform wirkte er etwas steif, und mit ebenso steifen Schritten ging er auf dem Rasen auf und ab.
    Um die anderen Studenten kümmerte er sich nicht. Er hielt seinen Blick stets auf den Eingang gerichtet und blinzelte wegen der Sonnenstrahlen.
    Nebeneinander schritten wir die Treppe hinab und gingen auch so auf Oglio zu. Es mußte für ihn schon drohend aussehen, wie wir da auf ihn zukamen, und er zog auch unwillkürlich den Kopf ein, bevor er sich entspannte, weil er unser Lächeln sah.
    Bancroft stellte uns vor, und Terry Oglio war froh, daß wir ihn nicht verhafteten, wie er meinte.
    »Warum hätten wir das tun sollen?« fragte ich.
    »Ich bin schließlich verdächtig.«
    »Das hat niemand gesagt«, erklärte Bancroft. »Aber du solltest alles genau sagen, denn es kann sehr wichtig sein. Erinnere dich an jede Einzelheit, bitte.«
    »Das versuche ich ja. Aber Mandy hat mir wirklich nichts gesagt. Sie wollte nur den Schlüssel, um in den verdammten Lesesaal zu gehen, was sie möglicherweise auch getan hat. So genau weiß ich das nicht. Ich habe sie ja nicht mehr gesehen.«
    »Was hat sie dort getan?« fragte Suko. »Welchen Grund hatte sie, um den Nachschlüssel zu bitten?«
    »Wenn ich das wüßte«, murmelte Terry.
    »Haben Sie gefragt?«
    »Klar. Ich bekam keine Antwort.«
    »Und damit gaben Sie sich zufrieden?« fragte ich. Bancroft hielt sich mehr im Hintergrund.
    Terry Oglio fuhr durch sein dunkles Haar. »Nein, ich habe mich damit nicht zufriedengegeben.«
    »Aha.«
    Er winkte ab. »Sie brauchen sich keine Gedanken zu machen. Mandy hat mir nichts gesagt, auch dann nicht, als ich sie auf ihre verschwundene Freundin Brenda angesprochen habe. Die beiden waren nämlich eng befreundet.«
    »Warum taten Sie das?«
    »Ich hatte einfach das Gefühl, als wollte Mandy Brendas Verschwinden aufklären.«
    »Dann hätte sie eine Spur haben müssen«, sagte Bancroft.
    »Ja, möglich. Deshalb auch der Schlüssel, denke ich.«
    Das war gar nicht so falsch gedacht. Als wir nickten, lächelte Terry. »Man macht sich ja auch so seine Gedanken, sag ich mal. Wir alle haben unter dem Verschwinden der Mädchen gelitten, und nur Mandy schien eine Spur gefunden zu haben.«
    »Sie haben sie nicht weiter verfolgt?«
    »Nein, Mr. Sinclair. Ich habe mich wieder zurückgezogen.«
    »Warum? Waren Sie nicht neugierig? Konnten Sie es denn überhaupt zulassen, daß sich Mandy allein diesem Fall stellte?«
    Terry Oglio senkte den Kopf. »Ich weiß, daß Sie es so sehen und auch so sehen müssen. Sie glauben ja nicht, welche Vorwürfe ich mir gemacht habe. Deshalb bin ich auch zur Polizei gegangen. Ich war an diesem Abend einfach zu feige. Ich kam nicht mehr in die Reihe. Ich bin weggelaufen.«
    »Und es ist Ihnen nach wie vor nichts aufgefallen?«
    »Wo denn?«
    »Nicht im Gebäude. Vielleicht draußen. Haben Sie dort etwas gesehen?«
    »Nein. Es war spät.« Er sah uns aus trüben Augen an. »Woran haben Sie denn gedacht?«
    »An einen Menschen, der noch spät unterwegs gewesen ist und sich nahe der Bibliothek herumgetrieben hat«, sagte Suko.
    Terry schüttelte den Kopf. »Sie können mich noch zwei Stunden verhören. Ich habe nichts gesehen. Es sei denn, Sie zählen auch parkende Autos dazu.«
    »Das kommt darauf an.«
    »Es standen welche auf dem Parkplatz.«
    »Und?« Bancroft war nähergetreten und zeigte sich plötzlich sehr interessiert. Auch er griff nach dem letzten Strohhalm.
    »Es war der Parkplatz für die Professoren. Da stand aber kein Auto. Dafür ein paar Meter entfernt. Ein BMW-Kombi.«
    »Ist das etwas Besonderes?«
    »Einer der Professoren fährt ihn.«
    »Wie heißt der Mann?« fragte Bancroft.
    »Levine. Professor Tristan Levine.«
    Wir kannten ihn nicht, und auch unser Kollege hob die Schultern.
    Seinem Gesicht sahen wir an, daß er keine weiteren Fragen mehr hatte. Ich allerdings hatte

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