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1040 - Madonna auf dem Höllenthron

1040 - Madonna auf dem Höllenthron

Titel: 1040 - Madonna auf dem Höllenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Fledermäuse wie diese sahen zwar schaurig aus, waren aber längst nicht so gefährlich wie zweibeinige Vampire, in die sie sich manchmal verwandelten.
    Julia schrie.
    Die Angst mußte sich einfach freie Bahn verschaffen. Ich sah noch, wie sie die Arme in die Höhe riß, um die übergroße Fledermaus abzuwehren, dann war mir der Blick auf sie durch den breiten Körper verwehrt. An meinem Platz war ich nicht länger stehengeblieben. Mit langen Schritten durcheilte ich die Werkstatt und hatte Glück, nicht auf den Scherben auszurutschen.
    Okay, ich hätte schießen können, aber ich wollte mein Kreuz nehmen, und ich war schnell genug, um dieses verdammte Wesen von Julia Ross wegzureißen.
    Julia war an der Wand entlang in die Knie gesackt. Die Fledermaus hatte sich an ihr festklammern wollen, aber die zuckenden Krallen griffen ins Leere, denn ich hatte schon zugefaßt und zerrte sie zurück.
    Wild bewegte sie die Schwingen, traf mich auch, und ich stellte fest, daß sie größer war als ich. Ihr Gesicht, das beinahe nur aus Maul bestand, schien mir entgegenspringen zu wollen. In nicht einmal einer Sekunde sah ich dieses dreieckige Loch, die Zahnreihen darin, auch die kleinen Augen, und dann stopfte ich mein Kreuz direkt in dieses Maul hinein, wobei ich sofort die Hand zurückzog.
    Ein wilder Schrei tobte durch den Raum! Ja, es war ein Schrei, geboren aus einer wahnsinnigen Angst und sicherlich auch aus Schmerzen, unter denen das Wesen litt.
    Sein mächtiger Körper zuckte. Verzweifelt versuchte es, von mir wegzukommen und in die Höhe zu fliegen, während das Kreuz aus dem Maul wieder hervorglitt.
    Es wurde nichts.
    Die Kraft des mächtigen Talismans hatte die Fledermaus längst auf den Weg der Zerstörung gebracht. Mir erschien es hilflos, wie das Tier seine Schwingen bewegte und verzweifelt versuchte, in die Höhe zu kommen.
    Ihm fehlte die Kraft. Es tanzte in unregelmäßigen Bewegungen über den Boden hinweg. Gleichzeitig verloren die Schwingen ihre Schwärze und dünnten aus.
    Die Fledermaus zerfiel.
    Staub blieb zurück…
    Er rieselte zu Boden. Fahnen sanken in die Tiefe. Ich hob mein Kreuz auf und schaute zu, wie auch der Kopf zu Boden prallte und durch den Druck zerknirschte.
    Es war vorbei…
    Ich schüttelte den Kopf, als ich auf den Staubrest schaute. Zufrieden konnte ich beim besten Willen nicht sein. Ich hatte gedacht, etwas über die Hintergründe dieser Fledermaus herausfinden zu können. Ich hatte auch damit gerechnet, daß sie sich in einen menschlichen Vampir verwandelte, aber diese Hoffnung konnte ich begraben.
    Hinter mir hörte ich ein Schluchzen. Julia Ross fiel mir ein, und ich drehte mich um.
    Sie hockte auf dem Boden. Die Beine hatte sie angezogen. Beide Ellenbogen stemmte sie gegen die Knie. Kopf und Oberkörper hielt sie etwas gesenkt, um ihre Handflächen gegen die Wangen drücken zu können. Sie blickte nach vorn, sie sah mich auch an, aber sie schaute zugleich an mir vorbei.
    Der Angriff hatte sie geschwächt. Auch fertiggemacht, denn sie zitterte wie ein Tier in der Kälte. Ihre Augen bewegten sich. Sie schaute in drei Richtungen, das immer abwechselnd, als suchte sie nach einem neuen Feind.
    Ich ging auf sie zu und streckte ihr meine Hand entgegen. »Bitte, Julia…«
    Sie weinte. Ihr Kopf ruckte vor. Er zuckte dabei immer wieder, und meine Hand übersah sie. Ich wollte nicht, daß sie länger auf dem kalten Boden sitzenblieb und zog sie hoch. Dabei mußte ich sie festhalten, und sie hielt sich an mir fest, denn ihre Beine waren wacklig geworden. Den Kopf hatte sie gegen meine Schulter gedrückt. Sie schüttelte ihn immer wieder, ich hörte sie weinen, und auch meine Stimme konnte sie kaum beruhigen.
    »Es ist alles okay, Julia. Diese Fledermaus gibt es nicht mehr. Du kannst hinschauen, und du wirst den Staub sehen. Ich habe sie aus der Welt geschafft.« Es war zu hören, wie Julia ihre Nase hochzog. Dann drehte sie ihren Kopf so, daß ich sie auch hörte, wenn sie in mein Ohr hineinflüsterte.
    »John, das ist alles so schrecklich. Ich komme damit nicht mehr zurecht. Begreifst du das?«
    »Sicher. Deine Reaktion ist ganz natürlich.«
    »Danke, danke. Ich habe mich bisher zusammengerissen. Ich war auch froh, daß ich deine Telefonnummer gefunden habe. Das kam mir vor wie ein Wink des Schicksals. Als du gekommen bist und ich dich sah, da wußte ich genau, daß ich das Richtige getan habe. Aber glauben, John, kann ich das alles noch nicht.«
    Ich streichelte über ihr dichtes Haar. Es

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