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1041 - Das Orakel

Titel: 1041 - Das Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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geben."
    Sie wurden erneut in ihrem Gespräch gestört, denn es kamen neue Berichte herein. Sie unterschieden sich kaum von denen, die sie bereits kannten.
    Chyrino blickte unwillkürlich auf die Bildschirme, wo das Spoodie-Schiff zu erkennen war.
    Und da sah er es.
    Zwei winzige Gestalten, eindeutig Orakeldiener, schwebten aus einer Schleuse des Spoodie-Schiffs zum Dallos hinab. Zwischen ihnen befand sich eine Art Trage, auf der ein drittes Wesen zu liegen schien. Genau war es nicht zu erkennen.
    „Es geht los!" rief Chyrino. „Das scheint dieser Transport zu sein, über dessen Sinn wir nur rätseln können."
    „Er ist es!"
    Chyrino schaute auf seinen Zeitmesser. Seiner Berechnung nach konnte Eirdok längst noch nicht weit genug sein, um entsprechend Syskals Wünschen eingreifen zu können, wenn es sich als notwendig erweisen sollte.
    „Sie werden ihr Ziel nie erreichen!" prophezeite er.
    „Wenn alle Kranen schon immer so gedacht hätten wie du", erwiderte sie und sah ihn dabei abschätzend an, „hätten unsere Vorfahren Däme-Dant niemals verlassen. Wir hätten weder diese Welt erschlossen, noch all die vielen anderen."
    „Macht das einen Unterschied?"
    „Für Kranen wie mich - ja", sagte Syskal, und Chyrino fragte sich unwillkürlich, ob es ihm gelingen würde, in all den noch folgenden Jahren seines Lebens soviel Würde in seiner Persönlichkeit aufzunehmen, wie Syskal sie in diesem Augenblick ausdrückte.
     
    *
     
    Die Stimme des Orakels schien in Carnuums Bewußtsein zu dröhnen, und sie riß mit jedem Wort alle jene Mauern und Barrieren ein, die der Herzog im Verlauf seines Lebens dort errichtet hatte. Was Carnuum hörte, war geeignet, ihm die Sprache zu verschlagen und ihm den heftigsten Schock seines Lebens zu versetzen.
    Gu lag da und hatte die Hände vor das Gesicht geschlagen. Ein Gefühl der Verbundenheit mit dem anderen Herzog, wie er es bisher noch nie gekannt hatte, überkam Carnuum. Wenn alles stimmte, was das Orakel sagte - und Carnuum war noch niemals so sicher gewesen, die Wahrheit zu hören - mußten Gu und er zusammenhalten.
    „Es gibt Zivilisationen und Lebensformen", sagte das Orakel gerade, „die sich so hoch entwickelt haben, daß sie in einer Form existieren, die für Kranen kaum vorstellbar ist.
    Solche Seinsformen verfügen über große Macht und lenken das Schicksal mehrerer Galaxien. Am zutreffendsten könnte man solche Intelligenzformen als Superintelligenzen bezeichnen. Die meisten dieser Wesenheiten herrschen über mehrere Galaxien gleichzeitig. Solche Bereiche werden Mächtigkeitsballungen genannt."
    Carnuum schwindelte.
    „Dann... sind auch wir mit der Galaxis Vayquost Teil einer Mächtigkeitsballung und werden von einer Superintelligenz überwacht?" fragte Herzog Gu stockend.
    „Keineswegs", antwortete das Orakel. „Ich sagte ja bereits, daß Vayquost sich im Limbus zwischen zwei Mächtigkeitsballungen befindet und deshalb einen besonderen Status bekommen hat. Doch davon später. Zunächst müßt ihr begreifen, daß ihr innerhalb eines polarisierten Universums lebt. Das läßt sich mit vielen Beispielen belegen - wir wollen uns aber auf die Kräfte des Lebens beschränken. Es gibt die Mächte der Ordnung und die des absoluten Chaos. Sie liegen in ständigem Streit miteinander. Warum das so ist und wie man der positiven Seite zum Durchbruch verhelfen könnte, kann ich euch nicht sagen - ich weiß es nicht."
    Vom Orakel ein derartiges Eingeständnis zu hören, war für die beiden kranischen Herrscher eine völlig neue Erfahrung. Bisher hatte das Orakel immer eine Antwort gefunden, sein Rat hatte sich stets als richtig erwiesen.
    Nun gab es unverblümt zu, daß auch seiner Weisheit Grenzen gesetzt waren.
    Carnuum erbebte innerlich, als er den Grund dafür ahnte: Auch das Orakel war von höheren Mächten abhängig, ein Beauftragter einer höheren Existenzform und in deren Sinne tätig.
    „Ich handle im Auftrag von Mächten, die sich um die Errichtung von Frieden und Ordnung innerhalb des Universums bemühen", fuhr das Orakel fort. „Fragt mich nicht, durch welche Wesen diese Mächte repräsentiert werden - ich kann das nicht beantworten.
    Wichtig ist allein, daß es auch unter den sogenannten Superintelligenzen positive und negative Entitäten gibt. Davon, wie sie sich weiter entwickeln, hängt ab, ob sie zukünftig eine Materiequelle oder eine Materiesenke bilden werden. Es würde zu weit führen, euch das hier und jetzt erklären zu wollen, bitte, nehmt es einmal

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