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1041 - Das Orakel

Titel: 1041 - Das Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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als gegeben hin.
    Die Galaxis Vayquost liegt im Niemandsland zwischen der Mächtigkeitsballung der positiven Superintelligenz ES und der Mächtigkeitsballung der negativen Superintelligenz Seth-Apophis. Trotz ihrer gefährlichen Entwicklung ist Seth-Apophis in der Lage, die schrecklichen Konsequenzen zu erkennen, die ihr bei einer Umwandlung in eine Materiesenke drohen. Deshalb möchte sie sich mit allen Mitteln retten, selbst auf Kosten anderer Wesenheiten. Seth-Apophis glaubt, ihre eigene Lage stabilisieren zu können, wenn sie die Mächtigkeitsballung von ES angreift. Sie verspricht sich von einem Niedergang der benachbarten Mächtigkeitsballung die eigene Rettung, weil sie glaubt, freiwerdende Kräfte einfach absorbieren zu können. Ich weiß nicht, ob sie damit recht hat - auf jeden Fall stehen wir am Beginn eines unvorstellbaren Konflikts, der, wenn er nicht verhindert werden kann, verheerende Folgen für unzählige Völker in beiden Mächtigkeitsballungen haben muß."
    Carnuums Gedanken schwirrten durcheinander.
    „Aber ... aber wir Kranen gehören ... doch keiner Mächtigkeitsballung an", stammelte er.
    „Was haben wir mit der ganzen Sache zu tun?"
    „Die bisherigen Auseinandersetzungen zwischen ES und Seth-Apophis blieben lokalisiert, weil Seth-Apophis bei ihren Einsätzen nur Helfer losgeschickt hat, die ihr unmittelbar unterstehen", erklärte das Orakel. „Das kann sich jedoch bald ändern, wenn Seth-Apophis ganze raumfahrende Zivilisationen aus ihrem Herrschaftsbereich auf den Weg in die Mächtigkeitsballung von ES schicken will, um dort lebende Völker zu überfallen."
    Carnuum stöhnte auf.
    „Beim Licht des Universums", hörte er Gu ausrufen. „Das ist der Grund für die Expansion des Herzogtums von Krandhor. Wir sollen diese Flotten von Seth-Apophis aufhalten. Das Herzogtum von Krandhor ist weiter nichts als ein gewaltiger Puffer zwischen diesen Mächtigkeitsballungen."
    „Ja", sagte das Orakel schlicht. „So ist es."
    Carnuums Gesicht spiegelte sein Entsetzen wider.
    „Aber dann ist unsere Ausdehnung einfach selbstmörderisch! Wir können nicht alle Völker aufhalten."
    „Das wäre schon räumlich nicht möglich", versetzte das Orakel. „Vayquost ist auch nicht groß genug, um alle Grenzen zu schließen. Es ist auch nicht nur eine Frage der physischen, sondern der psychischen Präsens eines Volkes im Limbus. Die Existenz des Herzogtums von Krandhor allein wird Seth-Apophis zögern lassen. Vielleicht kommt es überhaupt nicht zu diesen befürchteten massiven Übergriffen. Voraussetzung dabei ist natürlich, daß das Herzogtum groß und stark bleibt - und sich weiter ausdehnt."
    Herzog Carnuum sank in sich zusammen.
    „Und wir haben gedacht, für die Entwicklung und Glorie unseres eigenen Volkes zu handeln", sagte er fassungslos.
    „Das tut ihr in jedem Fall", meinte das Orakel.
    Ähnliche Körperauswüchse hatte er auch schon bei anderen Orakeldienern gesehen, und er wußte, daß es unter dem technischen Personal des Spoodie-Schiffes Raumfahrer gab, die so aussahen. Die Körper der Männer und Frauen, die zur Erntemannschaft des Spoodie-Schiffes gehörten, waren vollends mit einer solchen transparenten Schicht überzogen, das wußte Carnuum von Kommandant Tomason, den er zu seinen engsten Vertrauten zählte.
    Carnuum wußte nicht, warum ihm das gerade jetzt einfiel.
    „Wie weit sind wir vom Herrschaftsgebiet der Superintelligenzen entfernt?" erkundigte sich Gu. „Können wir die Koordinaten erhalten?"
    „Koordinaten?" Das Orakel schien nachzudenken. „Ihr müßt zunächst alle Vorstellungen über räumliche Gegebenheiten vergessen. Blickt auf den Bildschirm über dem hinteren Tor der Vorhalle."
    Carnuum und Gu sahen in die angegebene Richtung. Über dem Tor, das den Durchgang in die weiter innen gelegenen Räume des Wasserpalasts absperrte und das dem Eingang gegenüberlag, befand sich ein großer Bildschirm, auf dem die ganze Zeit über das Symbol des Orakels geleuchtet hatte. Es verschwand nun und machte einer einfachen Zeichnung Platz, die an drei Stellen beschriftet war.
    Sie sah so aus: „Diese Kräftekonfiguration", erläuterte das Orakel, während Gu und Carnuum den Bildschirm anstarrten, „ist natürlich eine Darstellung unter Berücksichtigung des tatsächlichenvierdimensionalen Raum-Zeit-Kontinuums. Im Grunde genommen gibt es kein ‚Innen’ und ‚Außen’, auch kein ‚Umhüllen’, sondern eine ständige, gegenseitige Gegenwärtigkeit mit dem neutralen Niemandsland.

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