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1041 - Das Orakel

Titel: 1041 - Das Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wollen einen Transport vom Spoodie-Schiff zum Wasserpalast schicken", informierte sie der Mann mit der verkrüppelten Hand.
    „Vorsicht!" rief Chyrino mahnend dazwischen.
    „Einen Transport?" echote Syskal. „Was hat es damit auf sich?"
    „Die drei Betschiden sollen das Schiff verlassen und sich in den Wasserpalast begeben."
    Syskals Gedächtnis begann zu arbeiten. Sie erinnerte sich, schon von den Betschiden gehört zu haben. Sie lebten auf einer erst kürzlich von den Raumschiffen des Herzogtums entdeckten Welt, Chircool, und besaßen eine verblüffende Ähnlichkeit mit den Orakeldienern. Drei von ihnen waren als Rekruten in die herzogliche Flotte aufgenommen worden und hatten dort Aufsehen erregt. Schließlich hatte Herzog Gu verfügt, daß die drei betschidischen Rekruten nach Kran gebracht werden sollten - an Bord des Spoodie-Schiffes. Nun waren sie da und sollten sich in den Wasserpalast begeben.
    „Auf wessen Wunsch?" fragte sich die alte Kranin. Doch bestimmt nicht auf den der beiden Herzöge Gu und Carnuum, die sich nun im Wasserpalast aufhielten.
    Das Orakel!
    „Das Orakel will sie bei sich haben", stellte sie fest.
    „So ist es", stimmte Tomason verblüfft zu. „Ich möchte erreichen, daß die Schutzgarde den Transport gegen eventuelle Übergriffe abschirmt. Ich weiß, wie draußen die Stimmung gegen die Orakeldiener aufgeputscht wurde. Im Augenblick ist es zwar ruhig, aber ich weiß nicht, wie die Kranen reagieren, wenn sie sehen, daß drei Wesen, die wie Orakeldiener aussehen, über den Dallos spazieren."
    „Ich will verdammt sein, wenn ich auch nur einen Finger rühre", sagte die Kranin kalt.
    „Wenn ich wirklich Gardisten auf den Dallos schicke, dann nur, um den Transport aufzuhalten."
    Tomason wirkte enttäuscht, aber Syskal, die ihn verdächtigte, von jemand beeinflußt zu werden, registrierte das kaum.
    Der Raumfahrer sagte: „Ich hatte mir Auskunft über das Befinden der Herzöge erhofft.
    Zwei dieser Betschiden stehen auf unserer Seite."
    „Und der dritte?"
    „Er ist ohne Bewußtsein und hat eine symbiontische Verbindung zu einem ganzen Pulk von Spoodies. Daher ist es schwer einzuschätzen. Bisher schien er in Zusammenarbeit mit der Bordpositronik dieses Schiffes entschlossen zu sein, das Orakel zu vernichten.
    Das hat sich aber geändert. Das Orakel und SENECA, der Bordcomputer, haben einen guten Kontakt zueinander gefunden."
    Syskal konnte sich des Gefühls nicht erwehren, daß ihr Einblick in die Zusammenhänge sich immer weiter trübte, die Dinge schienen ihr regelrecht zu entgleiten. Sie besaß einfach nicht genügend Informationen, um das alles zu verstehen.
    „Ich bitte dich inständig um eine Unterstützung des Transports", sagte Tomason eindringlich.
    Syskal zögerte, schließlich sagte sie: „Das kann ich dir nicht versprechen, aber die Garde wird sich neutral verhalten."
    „Das ist nicht genug!" Tomason dachte einen Augenblick nach. „Würdest du auch einen Geleitschutz akzeptieren?"
    „Es sind doch nur ein paar Schritte", antwortete die Chefin der Schutzgarde. „Warum gebt ihr den Betschiden keine Flugaggregate? Sie werden im Wasserpalast sein, bevor die Kranen rings um den Dallos wissen, was überhaupt vorgeht."
    Tomason schüttelte seine Mähne.
    „So einfach ist das nicht. Dieser Surfo Mallagan mit seinen vielen Spoodies stellt ein Problem dar. Wir müssen behutsam mit ihm umgehen."
    „Ich werde den Schiffskommandanten über dem Dallos den Befehl geben, den Transport unbehelligt zu lassen", versprach Syskal. „Mehr kann ich nicht tun."
    Die Verbitterung über die Reaktion der Kranin war Tomason anzumerken, aber er war zu stolz, um noch weiter zu bitten. Er schaltete die Verbindung einfach ab.
    „Was kann das bedeuten?" fragte Syskal den Raumhafenkommandanten.
    „Wir müßten uns alle Unterlagen über diese drei Rekruten bringen lassen, dann könnten wir es herausfinden", meinte Chyrina.
    „Ich verstehe das alles nicht", sagte Järva, die natürlich mitgehört hatte.
    Syskal funkelte sie an, die Schultern vorgereckt, den Kopf erhoben.
    „Begreif doch endlich! Es ist eine Krise, die das Herzogtum erschüttern kann."
     
    *
     
    Die Ankündigung des Orakels, mit den beiden Herzögen reden zu wollen, hatte die Orakeldiener in der Vorhalle völlig unbeteiligt gelassen, so, als wüßten sie, worum es ging.
    Gu und Carnuum befanden sich nicht zum erstenmal in diesem Raum; sie hatten hier schon oft mit dem Orakel gesprochen und diskutiert - wie viele Herzöge vor

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