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1041 - Das Orakel

Titel: 1041 - Das Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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lösen", meinte er zuversichtlich. „Ich gestehe, daß ich dafür bin, wenn ihr zum Wasserpalast geht. Vielleicht erfahren wir auf diese Weise mehr über das Schicksal der beiden Herzöge und über die Identität des Orakels."
    „Was schlägst du vor?" fragte Faddon.
    „Ich schicke ein paar Techniker zu euch, die sich um das Transportproblem kümmern sollen", bot Tomason an.
    Faddons rundliches Gesicht war von wächserner Starre, gezeichnet von der ungeheuren nervlichen Spannung, unter der er stand.
    „Bis zum Tor des Wasserpalasts sind es immerhin ein paar hundert Meter", sagte er.
    „Wer garantiert uns, daß wir nicht angegriffen werden? Dort draußen halten sich genügend aufgebrachte Kranen auf."
    „Sie haben sich zurückgezogen", belehrte ihn Tomason.
    „Bis zum Rand des Dallos, ja", sagte Faddon skeptisch. „Dafür sind eure Schiffe über dem Platz aufgetaucht. Für die Kranen sind wir Orakeldiener."
    „Niemand zwingt euch zu gehen", mischte Tanwalzen sich ein, ohne auf den ärgerlichen Blick des kranischen Kommandanten zu achten.
    „Ich fürchte, SENECA würde uns unter Druck setzen, wenn wir uns weigern", erklärte der Betschide. „Die Bordpositronik und das Orakel sind plötzlich ein Herz und eine Seele."
    „Was heißt das?" fragte Tomason verständnislos.
    „Das sie sich gut verstehen", belehrte ihn Zia Brandström.
    Faddon sagte beinahe hysterisch: „Nun gut, dann gehen wir eben."
    Bevor jemand etwas einwenden konnte, brach er von sich aus die Interkomverbindung ab. Auch der Kontakt zwischen SENECA und dem Orakel bestand inzwischen nicht mehr.
    „Das geht allmählich über ihre Kräfte", seufzte Tanwalzen. „Ich glaube fast, wir sollten sie in den Wasserpalast schicken. Das würde sie ablenken. Tomason, bist du sicher, daß ihr Mallagan eine Trage konstruieren könnt, auf der ihn die beiden anderen zusammen mit seinem Spoodie-Pulk transportieren können?"
    Der bullige Raumfahrer zeigte dem Solaner die Zähne.
    „In kürzester Zeit."
    Er gab ein paar Befehle und trieb seine Untergebenen an, sich mit ihrer Arbeit zu beeilen. Offensichtlich war ihm daran gelegen, das Unternehmen zu einem Abschluß zu bringen, bevor eine erneute Zuspitzung der Lage es unmöglich machen konnte.
    Tanwalzen grübelte angestrengt nach, was die Beweggründe des Orakels sein mochten, aber er fand nicht einmal einen Hinweis auf eine vernünftige Erklärung.
    Er versuchte, einen Sprechkontakt mit SENECA herzustellen, um die Bordpositronik zu befragen, doch SENECA schwieg beharrlich.
    Der Solaner blickte auf den Bildschirm, auf dem der Wasserpalast zu sehen war. In seinem Innern befand sich das rätselhafte Orakel von Krandhor. Der Dallos, auf dem das riesige Gebäude errichtet worden war, besaß einen Durchmesser von zehn Kilometern und lag im Zentrum von Nordstadt in der Ebene von Däme-Dant. Fünfzig Kilometer südlich von hier befand sich der Tärtras, der Palast der Herzöge von Krandhor, der im Augenblick verwaist war.
    Tanwalzen war aufgefallen, daß über den Dallos keine der sonst zahlreichen Brücken und Hochstraßen führte. Von Tomason hatte der Chef des technischen Personals erfahren, daß der Wasserpalast aus stabilisiertem farbigem Wasser bestand. Das pyramidenförmige Gebäude war eine architektonische Meisterleistung. Auf die Frage, wie die Kranen das Wasser befestigt hatten, war Tomason eine Antwort schuldig geblieben.
    Die Wände des Wasserpalasts waren transparent und sahen gläsern aus. Die Farbeinschüsse verhinderten jedoch, daß man durch sie ins Innere des Bauwerks sehen konnte. Die Farben waren in verwirrenden Mustern eingelassen, als Drehungen, Verästelungen, Blasen und geometrischen Mustern von faszinierender Vielfalt. Längeres Betrachten des Farbenspektakels sollte angeblich psychedelische Wirkungen auslösen, aber Tanwalzen hatte davon noch nichts gemerkt. Wahrscheinlich wußten die Kranen selbst nicht mehr, wie das Wasser einmal stabilisiert worden war.
    Der Wasserpalast selbst war eine große Stufenpyramide, dessen Spitze 1500 Meter in die Höhe ragte. Die Außenflächen dieser Pyramide waren mit den verschiedensten Nebengebäuden besetzt, die wie überdimensionale Vogelnester daran klebten. Die Stufen der Pyramide waren unterschiedlich groß und verliefen nicht gleichmäßig, so daß das imposante Gebilde aus größerer Nähe betrachtet wie ein behauener Farbklotz aussah.
    Der Wasserpalast besaß einen quadratischen Grundriß mit einer Seitenlänge von 3500 Metern. Es gab nur ein

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