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1042 - Das Feuer-Monster

1042 - Das Feuer-Monster

Titel: 1042 - Das Feuer-Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erschrak. »Himmel! Meinen Sie denn, daß er sich noch hier herumtreibt?«
    »Es ist alles möglich. Wenn nicht hier, dann in einem anderen Ort in der Nähe. Wir werden uns wohl auf ein mühsames Befragungszeremoniell gefaßt machen müssen.«
    »Was wollen Sie denn wissen?«
    »Ob den Bewohnern eine fremde Person aufgefallen ist, zum Beispiel. Wie wir erkennen konnten, sind wir heimlich beobachtet worden, als wir in Lukon eintrafen.«
    Mrs. O'Briens Gesicht nahm einen nachdenklichen Ausdruck an. »Wenn Sie schon so fragen, Mr. Sinclair, dann müßten Sie zumindest die Person beschreiben.«
    »Pardon, das hatte ich vergessen.« Ich beschrieb den Mann so gut wie möglich.
    Laura O'Brien hörte auch zu, aber sie schüttelte den Kopf und meinte:
    »Schade, ich muß Sie enttäuschen, Mr. Sinclair, aber einen derartigen Menschen kenne ich nicht.«
    »Wäre auch zu schön gewesen.«
    Wir wollten uns schon verabschieden, als Mrs. O'Brien noch etwas sagte. »Mich wundert nur, daß wir schon einen neuen Pfarrer bekommen haben. Wo doch der Priestermangel allgemein bekannt ist und Pfarrer Michael schon sehr lange versucht hat, einen Nachfolger zu finden, damit er seinen Lebensabend in einem Kloster verbringen kann. Das hat nie geklappt. Da braucht er nur zu sterben, und auf einmal ist der neue Pfarrer hier. Ich verstehe das nicht.«
    »Kennen Sie den Mann?«
    »Nein, Mr. Sinclair. Er hat sich auch noch nicht vorgestellt. Er hat nur mit unserem Bürgermeister telefoniert und erklärt, daß er die Aufgaben des Verstorbenen übernehmen will. Nicht mehr und nicht weniger.«
    »Wann will er kommen?«
    »Keine Ahnung.«
    Ein nicht ungutes Gefühl hatte mich erfaßt. »Könnte er schon eingetroffen sein?«
    »Ich weiß wirklich nichts. Am folgenden Sonntag wird er sich seiner Gemeinde bestimmt offiziell vorstellen. Darauf sind alle hier sehr gespannt.«
    »Das können wir uns vorstellen«, murmelte ich. »Vielen Dank jedenfalls für die Information.«
    »Bitte, gern geschehen. Falls Sie etwas damit anfangen können und sie Ihnen weiterhilft.«
    »Dieser Fall ist verzwickt wie ein Puzzle. Wir müssen Teilchen für Teilchen zusammensetzen.« Ich reichte der Frau die Hand und bat sie, Charlene noch schöne Grüße zu bestellen.
    Dann verließen wir das Haus.
    Am Wagen fragte mich Suko: »Und wohin jetzt?«
    »Rate mal.«
    »Zur Kirche und zum Pfarrhaus, denke ich.«
    »Richtig, Alter. Irgendwie hoffe ich, daß der neue Pfarrer schon eingetroffen ist und daß er Malik heißt…«
    ***
    Wer einen großen Sieg erringen will, muß auch durch das Tal der Tränen gegangen sein.
    Malik war nicht nur durch ein Tal gegangen, sondern durch mehrere. Bevor es für ihn zur Erlösung kam, mußte er den Ort seiner Taten stets besichtigen. Das heißt: Er mußte genau die Orte betreten, die er nicht mochte, die er haßte, aber es gab für ihn kein Zurück. Bevor sie brannten, mußten sie inspiziert werden.
    Malik hatte sich Lukon ausgesucht. In dieser Kirche wollte er sein nächstes Feuer legen, und er hatte sie kaum betreten, als die Qual begann. Er war durch die Sakristei gegangen, weil er fürchtete, sonst entdeckt zu werden.
    Kaum hatte er den Fuß in das Gotteshaus gesetzt, überfielen ihn die Qualen. Sie erwischten ihn wie heftige Stromstöße. Sein Gesicht verzerrte sich. Schweiß drang ihm aus den Poren, und seine Handflächen brannten plötzlich, als wären sie mit Feuer bestrichen worden.
    Er konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten und mußte sich an der Wand abstützen. Dort blieb er zunächst stehen und rang mühsam nach Luft. Die Nähe des von ihm so gehaßten Altars war deutlich zu spüren. Er fühlte ich irgendwie wie der Teufel persönlich, der Kirchen ebenfalls haßte wie die Pest. Malik war nicht in der Lage, auch nur einen Schritt zu gehen. Es fiel ihm verdammt schwer, die Arme anzuheben, um auf seine Handflächen schauen zu können.
    Grünlich flimmernd malten sich auf den Handtellern die beiden Fratzen ab.
    Fratzen waren es immer gewesen. Doch jetzt hatten sie sich auf eine schreckliche Art und Weise verzogen. Sie waren breiter geworden. Die Mäuler standen weit offen, doch Schreie lösten sich nicht daraus, wie es eigentlich hätte sein müssen.
    Die Zeichen blieben stumm.
    Und doch spürten sie die Schmerzen. Die Finger des Mannes zuckten. Die langen Nägel bogen sich.
    Die Haut begann sich zu verknoten. Sie sahen nicht mehr normal hell aus, sondern braun wie alte Zweige, aus denen sämtliche Kräfte entschwunden waren.
    Der

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