1048 - Atlans Rückkehr
zusammen.
Swan versetzt mir einen leichten Schubs.
„Nun?" fragt er kameradschaftlich. „Wie fühlst du dich?"
Meine Kehle ist trocken. Jetzt erst habe ich aufgehört, das Orakel von Krandhor zu sein.
Die Ansammlung der Spoodies erscheint mir etwas unsagbar Fremdes. Ich hebe einen Arm und deute mit zitternden Fingern auf diesen ungeheuerlichen Verband von Symbionten.
„In ein paar Jahren", vermute ich, „hätte ich mich nicht mehr von ihnen lösen können, die Verbindung wäre dann zu stark gewesen."
Ich versuche mir vorzustellen, was aus mir in einem solchen Fall geworden wäre. Es ist nicht auszuschließen, daß die Spoodies dann mehr und mehr dominiert hätten, daß ich allmählich zu einem unbedeutenden Anhängsel dieses Pulks geworden wäre.
„Wenn du willst", sagt Swan fröhlich, „kannst du nun aufstehen."
Er hat vielleicht Nerven. Mir zittern alle Glieder. Es wird Stunden dauern, bis ich mich richtig bewegen kann. Trotzdem hebe ich den Kopf und blicke zu Surfo Mallagan hinüber, der bleich auf seiner Antigravtrage liegt.
„Surfo, die Sache ist nicht ungefährlich. Du mußt dir über die Risiken im klaren sein."
Er wendet sich mir zu. Seinen Blicken kann ich entnehmen, daß ihn niemand von seinem Plan abbringen kann.
Trotzdem sage ich: „Ich bin fast daran gestorben, Surfo."
Sein Gesichtsausdruck wird feindselig, er scheint nicht verstehen zu können, daß ich ihn warnen will.
„Auf jeden Fall", fahre ich fort „mußt du dir deiner Situation immer bewußt sein. Die Kontrolle über die Verbindung muß immer bei dir liegen. Sie ... sie saugen dich sonst auf.
Dein Bewußtsein wird eines Tages erlöschen, wenn du nicht aufpaßt. Zumindest wird es sich verändern."
„Wie lange wollt ihr noch diskutieren?" schaltet sich Carnuum ein. „Ich dachte, die Sache sei abgesprochen. Es wird Zeit, daß ich hinausgehe und offiziell unser neues Konzept vertrete."
„Er hat recht", stimmte Gu zu. „Die Bruderschaft ist noch lange nicht zurückgedrängt. Sie wird versuchen, die einmal erlangten Positionen zu halten und ihre Macht weiter auszubauen."
„Wir werden uns beeilen", versichere ich.
Meine Beziehung zu Gu und Carnuum, das fühle ich genau, ist nun eine völlig andere.
Und die beiden Kranen sehen das genauso. Nachdem ich mich von den Spoodies gelöst habe, bin ich ein normaler Raumfahrer. Den Respekt, den sie dem Orakel erwiesen haben, kann ich nicht von ihnen erwarten. Wahrscheinlich fühlen sie sogar eine gewisse Scham, daß sie mich in einem derartigen Umfang akzeptierten.
Unwillkürlich muß ich lächeln.
Der Tod von Göttern vollzieht sich stets in ähnlicher Weise ...
Die Kommunikationszentrale meldet sich. Ein ziemlich ratloser Skiryon fragt, wer denn nun die unzähligen Meldungen entgegennehmen wird.
„Routineangelegenheiten werden von uns erledigt", erklärt der Orakeldiener. „Aber es sind wichtige Entscheidungen zu treffen."
„Bringt mich in den Nachrichtenraum", verlangt Gu. „Ich werde mich darum kümmern.
Sobald Mallagan einsatzbereit ist, erledigen wir diese Aufgaben gemeinsam."
Konuk und ein paar andere Orakeldiener werfen mir fragende Blicke zu. Für sie bin ich nach wie vor die entscheidende Person im Wasserpalast.
„Tut, was er verlangt", sage ich. „Wir dürfen kein noch größeres Vakuum entstehen lassen, denn die Bruderschaft würde das rücksichtslos ausnutzen."
Ich wende mich an den untersetzten Herzog.
„Du bist gut beraten, wenn du dich zunächst einmal mit der Chefin der Schutzgarde in Verbindung setzt. Syskal hat im bisherigen Verlauf der Krise die Nerven behalten. Auf sie können Carnuum und du dich verlassen. Anders sieht es mit Kritor aus. Der oberste Baumeister ist zur Bruderschaft übergelaufen. Es ist seine Schuld, wenn die meisten Verbindungen mit Häskent unterbrochen sind."
„Und Järva?" fragt Gu. „Weißt du etwas über die oberste Schiedsrichterin?"
„Sie befindet sich wie Syskal im Tärtras. Ich glaube, daß du ihr trauen kannst. Es wird darauf ankommen, daß die Hintermänner der Bruderschaft aufgespürt werden."
„Das ist uns bisher nie gelungen", sagt Gu kopfschüttelnd.
„Die Situation hat sich verändert", mache ich ihm Hoffnung. „Die heimlichen Anführer dieser Organisation haben ihre Löcher verlassen und sind aktiv geworden. Ihr werdet sie nun leichter greifen können."
Ich sehe zu, wie Herzog Gu hinausgetragen wird. Fischer, der rätselhafte Riesenspoodie, folgt ihm wie ein Schatten. Auch Gugmerlat begleitet den
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