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104a - Die Braut der Bestie

104a - Die Braut der Bestie

Titel: 104a - Die Braut der Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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übermannen ließ.
    Er steuerte den Schlitten und fand den kürzesten Weg zurück zum Zeltlager. An den Hand der Ebene schloß eine leicht abschüssige Eisbresche an; ein Einschnitt in der Gletscherwüste, der von größter Bedeutung für sie sein konnte.
    Das Monster war ihnen auf den Fersen. Doch einmal glitt es aus, überschlug sich und gewährte ihnen wieder etwas Vorsprung.
    Sie erreichten die Bresche und jagten sie hinab. Dann kam das schneebedeckte kleine Zelt in Sicht.
    Sie mußten wieder schieben. Das Lager war nicht mehr weit entfernt, doch das Schuppenungeheuer rutschte nun auch den Einschnitt hinab, erhob sich und trabte grollend hinter dem Schlitten drein. „Im Lager finden wir auch keinen Schutz!" rief Gerard Baptist.
    „Wir hätten Isachsen nie verlassen sollen", versetzte Jens Koopman weinerlich. „Es ist alles Wahnsinn. Wenn ich das gewußt hätte…"
    „Hör auf!" sagte Sismar.
    „Alles deine Schuld, Bill. Du hast uns mit falschen Versprechungen 'rumgekriegt. Eine faule Tour war das… "
    „Ja", schrie Baptist.
    Koopman packte wieder das Gewehr und schlug mit der Faust nach dem Kameraden. Sismar konnte nicht anders, er mußte sich seiner Haut wehren und schlug zurück. Der entkräftete Mann aus Nebraska ließ den Schlitten los, glitt aus und kam zu Fall. Der Franko-Kanadier kreischte, warf sich ebenfalls von dem Transportmittel und kroch auf allen vieren über den Untergrund.
    Sismar blieb nichts anderes übrig, als gleichfalls zu stoppen. Er ließ den Schlitten fortgleiten, drehte sich um und ging in die Hocke. Mit schußbereitem Karabiner erwartete er den grausamen Boten des Todes.
    Das Monster schnaubte. Vor seinen Nüstern standen weißliche Atemwolken. Bill Sismar hatte Gelegenheit, das Spiel seiner gewaltigen Muskeln, das Rollen seiner Augen, das gierige Hervorlappen seiner Fangzunge zu beobachten. Das Monster präsentierte sich ihm in seiner ganzen Scheußlichkeit.
    Er spürte nun auch Panik und Grauen in sich aufsteigen. Mit unendlicher Beherrschung zielte er auf das linke Auge der Bestie. Diese hatte den ihr am nächsten liegenden Jens Koopman beinahe erreicht, als Bill abdrückte.
    Ein Qualmwölkchen puffte über dem Karabiner hoch, eine rötlichgelbe Stichflamme zuckte aus der Mündung hervor. Der Gluthauch des Todes raste auf das Ungeheuer zu, fraß sich in die Pupille und hinterließ eine deutliche Wunde.
    Gepeinigt schrie das Monster auf. Es hatte einen empfindlichen Punkt, wie schon die Wikinger erkannt hatten. Doch zu Sismars hellem Entsetzen verschloß sich die Blessur rasch wieder. Kein Blutstropfen war aus der Wunde hervorgequollen.
    „Ein Dämonenwesen", sagte Sismar erschüttert. „Ein Monster, das der Hölle entsprungen ist."
    Er schoß auch auf das rechte Auge und dann noch einmal auf das linke. Mit dem gleichen Erfolg. Er erlangte nur einen geringen, zeitlichen Aufschub. Ohne ernsthaft in seinen Funktionen beeinträchtigt zu sein, beugte sich das Ungeheuer über den stöhnenden, kaum noch einer Bewegung fähigen Jens Koopman.
    Bill Sismar lief auf das Monster zu, feuerte und fluchte. Es nützte nichts. Das Monster hob den schreienden Kameraden hoch und schlug ihm mit den Zähnen ein Loch in den Kopf. Schaurig fraßen sich Koopmans Todesschreie in Bill Sismars Geist. Bill wußte in diesen gräßlichen Sekunden, daß er sie, falls er jemals mit heiler Haut davonkam, niemals mehr vergessen würde.
    Gerard Baptist krabbelte kichernd über den glitzernden Boden. Seine Augen schienen aus den Höhlen hervorquellen zu wollen. Zweifellos hatte nun auch sein Verstand jenen schmalen Grat überschritten.
    Sismar schoß eine der letzten Kugeln auf die unheilige Kreatur ab, kehrte dann der abscheulichen Szenerie den Rücken und eilte zu dem Franko-Kanadier hinüber. Er wollte ihn auf die Beine stellen und mit ihm fliehen, doch Baptist schlug wie besessen nach ihm.
    Bill verlor den Karabiner. Er schlidderte über die spiegelblanke Fläche zwischen ihnen und dem Zelt. Einen kehligen Laut auf den Lippen, kroch Baptist der Waffe nach. Bill Sismar überholte ihn, klaubte den Karabiner auf und hastete dem Zelt entgegen.
    Gerard Baptist robbte mit schrillem Lachen hinter ihm her. Er bemerkte nicht, wie sich das Monster hinter ihm erhob und die klebrige Fangzunge ausfuhr. Erst, als etwas seinen Hals umspannte und ihm bestialischer Gestank in die Nase stieg, begriff er. Der Boden glitt unter dem Leib weg. Er glaubte, zu fliegen. Sein umnachteter Geist gaukelte ihm die skurrilsten Bilder

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