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104b - Die Braut der Bestie

104b - Die Braut der Bestie

Titel: 104b - Die Braut der Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Arm hob.
    Yoshitsune spürte, wie er von einer dämonischen Macht erfaßt wurde. Die Umgebung verschwamm vor seinen Augen. Es war ihm, als würde er durch Zeit und Raum gewirbelt, und dann befand er sich plötzlich in einem Wald, den er nie zuvor gesehen hatte.
    In seinen Eingeweiden wuchs die Gier. Er machte sich auf den Weg. Tiere brachen neben ihm durch die Büsche, doch er beachtete sie nicht. Er hatte Hunger, reißenden Hunger, doch er wußte instinktiv, daß das Fleisch der Tiere seinen Hunger nicht würde stillen können.
    Er hörte menschliche Stimmen.
    Seine Schritte wurden größer und schneller.
    Dann lagen flache Häuser vor ihm.
    Ein paar Menschen hatten die Geräusche gehört, die er verursacht hatte. Sie drehten sich zu ihm um, als er auf sie zulief.
    Er sah noch, wie sich ihre Gesichter vor Entsetzen verzerrten, doch in ihm war kein anderes Gefühl als das der unstillbaren Gier, die befriedigt werden wollte. Er stürzte sich auf eine Frau, die vor ihm hatte fliehen wollen und über eine Baumwurzel gestolpert war …

    Taumelnd erreichte Yoshitsune das Dorf der Fellmenschen. Die Hütte war niedergebrannt. Aus der heißen Asche spiralte Rauch.
    Die Gier in Yoshitsune hatte stark zugenommen. Er zuckte zusammen, als er nicht weit von der brennenden Hütte einen Fellmenschen im Schnee hocken sah. War er tot?
    Er ging zu ihm hinüber, packte die Fellkapuze und riß sie herab.
    Es war ein alter Mann mit eingefallenem Gesicht. Die Backenknochen stachen spitz hervor. Die Augen des alten Mannes waren weit aufgerissen. Er zitterte am ganzen Leib.
    Hatten die anderen ihn als Opfer für ihn zurückgelassen?
    Yoshitsune spürte, daß dieser Mann seine Gier nicht würde mildern können. Er dachte an die Frau, und plötzlich wußte er, was anders war als sonst. Damals auf der Insel, auf die der Kokuo ihn verbannt hatte, war es ihm gleich gewesen, ob seine Opfer männlich oder weiblich gewesen waren.
    Jetzt gierte es ihn nach Frauen. Nur nach Frauen.
    Hatte der Kokuo wieder seine Hände im Spiel? Yoshitsune war davon überzeugt.
    Er lachte kehlig auf. Diesmal hatte der Kokuo sich verrechnet. Es gab keine Frauen mehr, die der schuppigen Bestie zum Opfer fallen konnten. Yoshitsune befand sich in einem weiten, unwirtlichen Land. Es würde gewiß Tage oder Wochen dauern, bis er eine menschliche Ansiedlung erreichte.
    Und bis dahin hatte die schmerzende Gier in seinen Eingeweiden, ihn längst umgebracht.
    Doch Yoshitsune war entschlossen, keinen Schritt mehr vor den anderen zu setzen. Er würde den alten Mann auch nicht anrühren. Er bewegte sich nicht, als der Alte von ihm wegkroch und in einem der Schneehäuser verschwand.
    Yoshitsune hockte im Schnee und dachte wieder an seinen Sohn, den er nie vergessen, den er jedoch nur einmal in seinem Leben gesehen hatte - kurz bevor der Kokuo von Tokoyo ihn ins Ewige Eis verbannt hatte…

    Eine Insel in der Koreastra,,ße,1604.
    Yoshitsune hielt sich für das unglücklichste Wesen, das auf der Erde existierte.
    Manchmal dachte er, daß der Kokuo ihm seine Gedanken und seinen Verstand hätte nehmen und ihn zu einer gefühllosen Bestie machen sollen. Doch so quälte ihn jedesmal, wenn er seine schlimme Gier gestillt hatte, sein Gewissen. Einmal hatte er sich an einen Felsen geschmiedet, um sich kein Opfer suchen zu können, wenn ihn die Gier wieder übermannte, doch die Ketten hatten seinen Berserkerkräften keinen großen Widerstand entgegensetzen können.
    Bald war die Insel entvölkert. Die Menschen waren geflohen. Niemand schien sich mehr herzutrauen, und eine Weile dachte Yoshitsune, daß das Schicksal ein Einsehen mit ihm haben und ihn sterben lassen würde.
    Doch dann war ein Schiff in einer kleinen Bucht eingelaufen.
    Es waren Wakos gewesen, räuberische Piraten.
    Yoshitsune hatte seine Gier gestillt. Dann war ein Sturm aufgekommen und hatte das Schiff zerschmettert. Die Wakos waren ihm ausgeliefert gewesen. Sie hatten sich zusammengerottet, nachdem sie wußten, daß es jemanden auf der Insel gab, der einen nach dem anderen von ihnen überfiel und nichts als Knochen von ihnen übrigließ.
    Sie hatten ihn mit Feuer angegriffen, und Yoshitsune hatte in den Wald flüchten müssen. Doch dann war etwas Eigenartiges geschehen. Die Wakos hatten sich in ihrer Angst vor ihm verändert. Jedenfalls einige von ihnen. Überrascht hatte Yoshitsune mit ansehen müssen, wie ein Wako seinen Kumpan anfiel, ihn tötete und seinen Hunger an ihm stillte.
    Bald gab es vier Bestien wie ihn auf

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