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105 - Der Ruf nach Freiheit

105 - Der Ruf nach Freiheit

Titel: 105 - Der Ruf nach Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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etwas auf. »Was ist mit Aruula, meiner Gefährtin?«
    Sigur hob die Schultern. »Du hast sie erwähnt, aber es klang nicht so, als hätten sie sie schon geschnappt.«
    »Gut.« Matthew nickte. »Erzähl mir alles, was ich von diesem Ort wissen muss. Dann überlegen wir uns einen Fluchtplan.«
    »Wir hatten schon einen, Rulfan und ich«, sagte Sigur. Dann berichtete er von seiner Freundschaft zu dem Albino, von Simmii, der Drottning , der Arbeit in den Grotten und den schwarzen Schnecken.
    »Kinksais nennen die Hoggads ihr Fegaashaa -Pulver. Sie verkaufen es nach Ruland, nehmen es aber auch selbst. Hast du gesehen, wie viele Kinder es im Dorf gibt? Nein, wahrscheinlich nicht.« Sigur grinste. »Kinksais ist ein echtes Teufelszeug, Mann!«
    Er ließ die eigene peinliche Erfahrung vom Mittag unerwähnt. Stattdessen erfuhr Matt, was die Fluchtgedanken der Sklaven erstickt hatte. »Sein Name war Felik. Er wollte sich auf die Drottning schleichen und im Laderaum verstecken. Das Schiff läuft in den nächsten Tagen aus.«
    »Was ist passiert?«, fragte Matt.
    »Als Felik in den Hafen kam, warteten die Hoggads schon auf ihn.«
    »Es gibt einen Verräter?« Matt war überrascht.
    Sigur nickte ernst. »Sieht so aus. Ich weiß nicht, wer es ist - aber sei auf alle Fälle vorsichtig mit dem, was du Ansgaar erzählst. Er ist sehr verbittert.«
    Die Tür flog auf. Mit dem Wind und der Kälte kamen die Sklaven der Sonderschicht herein. Matt entdeckte David McKenzie, sprang auf und ging dem Freund entgegen. Dave ließ sich umarmen, schaffte aber kaum mehr als ein schiefes Lächeln. »Hallo, Matt. Willkommen in der Hölle.«
    Commander Drax wurde das Herz schwer. »Tut mir Leid, dass wir jetzt gemeinsam in der Scheiße stecken, Dave«, sagte er leise. »Ich hatte gehofft, es würde anders laufen.«
    Rulfan trat näher, musterte ihn kühl und wies mit dem Daumen auf den Eingang. »Da draußen steht ein doppelter Marterpfahl. Gerade haben sie zwei Technos daran fest gekettet. Vermutlich die beiden, die du im Vollrausch verraten hast.«
    »Verdammt, jetzt reicht es aber!«, brüllte Matt, dass die Adern an seinen Schläfen hervortraten. Er riss den Albino an sich. »Glaubst du, ich bin zum Vergnügen hier? Dass ich gerade nichts Besseres zu tun hatte und dachte: Schau'n wir doch mal, was Dave und Rulfan so machen? Idiot!«
    Der Albino blickte verlegen zu Boden. Er hatte sich zu Worten hinreißen lassen, die ihm schon wieder Leid taten.
    Matt ließ ihn los. »Okay, mein Nervenkostüm ist auch nicht das Beste«, sagte er. »Schwamm drüber.«
    Rulfan blickte auf. »Wulf hat es also nach Salisbury geschafft?«, fragte er.
    »Er hat unterwegs einiges abbekommen, aber er lebt«, erwiderte Matt. »Das Tattoo im Ohr war eine gute Idee.«
    »Wie viele EWATs sind vor Ort oder auf dem Weg hierher?«, fragte der Albino.
    Nun war es an Matt, zerknirscht zu sein. »Wir waren die Vorhut und sollten euch erst einmal ausfindig machen. Danach wollten wir London informieren, damit die Rettung im größeren Stil anlaufen könnte…«
    »Und… ?«, hakte Rulfan nach.
    »Ich hab's wohl vermasselt«, gab Matt zu. »Ich wollte es zusammen mit Aruula erst auf eigene Faust versuchen. Dabei bin ich geschnappt worden.«
    »London weiß also gar nicht, wo wir stecken?«, ächzte Rulfan.
    »Wenn Lieutenant Shaw und Colonel Farmer nicht noch einen Funkspruch abgesetzt haben, nein«, sagte Matt. Erst jetzt wurde ihm so richtig bewusst, welchen Fehler er begangen hatte. »Die Community hätte uns sofort zurückbeordert. Die beiden sollten bis zu unserer Rückkehr damit warten.«
    Er bemerkte, dass sich Dave McKenzie, der das Gespräch wortlos verfolgt hatte, abwandte und zu seinem Schlafplatz trottete. Fragend blickte Matt auf Rulfan.
    »Dave ist am Ende«, flüsterte der Albino. »Die ständigen Erniedrigungen und der Gedanke, hier nie wieder wegzukommen, haben ihn an den Rand der Selbstaufgabe getrieben. Irgendwann wird er sich umbringen.«
    »Aber nicht auf dieser Insel!«, widersprach der Commander.
    Energisch schüttelte er den Kopf. McKenzie und er hatten doch keinen Zeitsprung von einem halben Jahrtausend verkraftet und vier Jahre lang auf einer feindlichen, veränderten Erde überlebt, um jetzt vor einer Horde Sklaventreibern zu kapitulieren. »Nicht auf dieser Insel!«
    ***
    »Halt ein Auge auf ihn!«, raunte Sigur Yörrik zu, als Matt mit der Spätschicht aufbrach. Yörrik nickte stumm und reihte sich neben dem Commander ein. Hoggads flankierten den Trupp,

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