Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1050 - Die Nymphe und das Monster

1050 - Die Nymphe und das Monster

Titel: 1050 - Die Nymphe und das Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
beschränkt geblieben. Sie haben ihren Weg in den Volksglauben gefunden und auch hinein in die Märchen. Man findet sie in Quellen, Grotten, Hainen und anderen Gewässern.«
    »Wie in Teichen?«
    »Genau, John. Wie zum Beispiel in einem Teich hinter der Kirche von Llangain. Ich kann mir schon vorstellen, daß er etwas in seiner düsteren Tiefe verbirgt.«
    »Kann man bei einem Teich überhaupt von einer Tiefe sprechen?« fragte ich.
    »Doch, schon. Denk nur daran, daß es Teiche mit sehr sumpfigen Böden gibt. Die ziehen dich hinein in ihre Welt. Du bist dann verloren, John. Es gibt kein Entrinnen mehr. Diese Tiefe meine ich. Wir sind verloren, den Nymphen jedoch dient das Gewässer als Heimat.«
    »Dann glaubst du daran, daß in dem Teich hinter der Kirche Najaden leben?«
    »Ich habe sie nicht zu Gesicht bekommen. Vorstellen könnte ich es mir schon. Diese Gegend ist geschichtsträchtig. Dort haben die Kelten ihre Spuren hinterlassen. Dir brauche ich doch nicht zu sagen, welche Fähigkeiten dieses Volk besaß.«
    »Nein, das brauchst du nicht. Es gibt den Nymphenglauben ja überall.« Ich räusperte mich. »Frankreich, England, alles ist praktisch vertreten.«
    »Und auch Wales«, sagte Grace.
    Ich lächelte. »Okay, auch Wales, Aber ich habe da noch ein kleines Problem.«
    »Bitte. Raus damit.«
    »Was ist mit dem Ort Llangain los?«
    »Wieso?«
    »Hast du ihn als normal empfunden?«
    Sie überlegte nicht. »Natürlich. Er ist ein typischer Waliser Ort. Ein Dorf, ein Kaff, wie auch immer. Dort ist die Zeit stehengeblieben. Wenn du hineinfährst, dann kannst du das Gefühl haben, zurück in ein anderes Jahrhundert gefahren zu sein.«
    »Klar, das kenne ich. Ich möchte trotzdem auf etwas anderes hinaus. Vergessen wir mal den Teich und bleiben bei der Kirche. In ihr steht der Altar. Kaum eine Kirche ohne Pfarrer, sage ich mal. Wie sieht es in Llangain damit aus?«
    »Es gibt einen.«
    »Aha. Und was sagt er zu dieser Sage?«
    Grace Felder hob die Schultern. »Ich habe keine Ahnung, weil ich mit dem Pfarrer nicht über diesen Punkt gesprochen habe. Er heißt Don Carmacho und ist auch kein Einheimischer, sondern stammt aus Spanien. Die Menschen in Llangain haben ihn allerdings akzeptiert.«
    »Schade, daß du nicht mit ihm darüber gesprochen hast.«
    Sie winkte ab. »Das wäre zwar möglich gewesen, doch ich habe mich zu sehr mit dieser Madge beschäftigt. Sie und der Pfarrer sind nicht eben befreundet. Sie stehen sich skeptisch gegenüber. Da habe ich es lieber gelassen. Ich wollte keine Pferde scheu machen. In Llangain reagiert man nicht eben nett auf Fremde, die kommen und sehr neugierig sind. Das muß man akzeptieren.«
    »Tja…«, sagte ich nur.
    Grace griff über den Tisch hinweg und legte ihre Hand auf meine. Treuherzig schon schaute sie mich an. »Bitte, John, tu mir den Gefallen und fahr mit.«
    Ich lächelte schief. »Nicht einfach…«
    »Oder bist du dienstlich verhindert?«
    »Nein, das seltsamerweise nicht. Manchmal schlägt das Leben schon Purzelbäume. Du wirst es kaum glauben, aber ich habe Urlaub. Einige Tage frei. Gewissermaßen bin ich dienstlich verpflichtet worden, Urlaub zu machen.«
    »Warum? Überarbeitung?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, das nicht. Ich brauche ein paar freie Tage, um mit mir selbst ins reine zu kommen. Es geht da mehr um meinen Vater, mit dessen Tod ich erst vor zwei Tagen richtig abgeschlossen habe. Da sind Dinge passiert, die mich persönlich tief berührt haben. Mal schauen, vielleicht erzähle ich sie dir auf der Hinfahrt.«
    Jetzt strahlte Grace Felder, als wäre auf ihrem Gesicht die Sonne aufgegangen. »Heißt das, John, daß du mit mir nach Llangain fährst?«
    »Ich denke schon.«
    Sie klatschte in die Hände. »Na super ist das. Mann, das hätte ich mir nicht träumen lassen. Ich habe dich also überzeugen können. Finde ich sagenhaft.«
    »Wann fahren wir?«
    »Morgen in aller Frühe?«
    »Okay, ich hole dich dann ab. Du mußt mir nur sagen, wo du wohnst.«
    Den Namen des Hotels behielt ich. Ich schaute auch in die glänzenden Augen meines hübschen Gegenübers. Mit meiner Entscheidung hatte ich ihr wirklich einen Gefallen getan. Da war ihr der berühmte Stein vom Herzen gefallen.
    Ich selbst sah die Dinge skeptischer. Nymphen, dachte ich, gibt es die? Ausschließen wollte ich nichts. Da brauchte ich nur an Aibon zu denken, an die Feen und Elfen und alle die geheimnisvollen Naturgeister, die sich im Land der Druiden aufhielten.
    Warum nicht auch

Weitere Kostenlose Bücher