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1050 - Die Nymphe und das Monster

1050 - Die Nymphe und das Monster

Titel: 1050 - Die Nymphe und das Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verloren. Jetzt war ich der Zielpunkt und auch mein Kreuz, denn es reagierte, als ich eine gewisse Grenze überschritten hatte.
    Und es zeigte mir zugleich an, daß ich es mit einer mir bekannten Magie zu tun hatte. Es war so gut wie keine Erwärmung des Silbers zu spüren, trotzdem blieb das Kreuz nicht so wie es war.
    Das Licht huschte darüber hinweg. Kein helles, keine Blendung für unsere Augen. Es war das Licht der Druiden, denn mein Kreuz nahm eine grüne Tönung an.
    Das sah auch Grace. »Himmel, was ist denn das?«
    »Der Beweis, daß wir es mit einer alten Keltenmagie zu tun haben. Mit dem Paradies der Druiden meinetwegen, das auf den Namen Aibon hört. Alles klar?«
    »Nein, aber ich finde es trotzdem okay.«
    Ich war stehengeblieben, um mich auf das Kreuz zu konzentrieren. Jetzt ging ich weiter. Ich wollte trotzdem die Konfrontation mit dem Pfarrer.
    Wieder kam ich nur einen Schritt weit, denn da stoppte mich etwas anderes. Der Mund des Toten schnappte auf, und aus dem Rachen drang ein fauchender Laut hervor, der mir entgegenwehte. Es war so etwas wie eine Warnung. Ein böser Schrei, nur keinen Schritt weiterzugehen.
    Ich blieb stehen.
    Der Blick auf das Kreuz!
    Seine Farbe war dichter geworden. Das helle Grün hatte sich zurückgezogen und einen intensiveren Ton angenommen. So dunkel, aber nicht schwarz eingefärbt.
    Keine Wärme, aber auch keine Kälte, die darauf hinwies, daß mein Kreuz von der anderen Seite zu stark in Mitleidenschaft gezogen oder beeinflußt worden war.
    Der Laut war verklungen, der Blick aber war geblieben. Ich mußte erleben, daß auch die Augen eines Toten sich verändern konnten.
    Diese Gestalt starrte mich finster an, als wollte sie mir jeden Moment an die Kehle springen, wobei sie sich noch nicht traute und erst einen bestimmten Zeitpunkt abwartete.
    Die Haltung veränderte sich. Dabei verlor sie nichts von ihrer Spannung. Der Pfarrer schwang nur seine Beine herum, und zwar zu meiner Seite hin. Für einen Moment schwebten die Füße noch über dem Boden, dann hatte er den Kontakt und auch den festen Halt bekommen. Die Hände noch als Stütze nehmend, drückte er sich in die Höhe und stand plötzlich vor seinem Blutaltar.
    In der liegenden Haltung hatte der veränderte Pfarrer kleiner gewirkt als er tatsächlich war. So groß wie ich, nur etwas breiter in den Schultern, was auch an seinem Mantel liegen konnte. Eine knorrige und kantige Gestalt, mit diesem metallfarbenen, nassen Haar auf dem Kopf.
    Ich suchte auf seiner Haut nach, ob sich dort auch der grüne Schein des Landes Aibon abzeichnete. Das war diesmal nicht der Fall. Sie war bleich geblieben.
    Ich ging wieder näher.
    Die Starre des Gesichts verschwand. Plötzlich klappte sein Mund auf und wurde zu einem Maul. Ich hörte eine fremde Stimme, die rauh und kehlig klang. Kein Wort verstand ich von dem, was man mir sagte. Eine fremde, sehr alte Sprache. Möglicherweise Worte, wie sie auch die Druiden benutzt hatten.
    Die Worte konnten als Warnung gedacht sein, doch ich reagierte darauf nicht. Ich ging nicht wieder zurück, blieb nur stehen, was dem Veränderten auch nicht paßte, denn seine Stimme steigerte sich. Gleichzeitig streckte er mir beide Hände entgegen und spreizte dabei die Finger, wie jemand, der einen Angriff abwehren will.
    Dabei hatte ich ihm nichts getan. Meiner Ansicht nach war er nur durch das Kreuz irritiert, über das nach wie vor das grüne Licht huschte. Ich glaubte nicht daran, daß mein Kreuz für ihn zu einer tödlichen Waffe werden konnte und wollte es auch nicht auf einen Versuch ankommen lassen. Diese Gestalt war nicht grundlos erwacht. Sie hatte etwas vor. Der Pfarrer war auch nicht mehr der gleiche wie noch vor einigen Stunden. Er hatte eine Veränderung erlebt. Etwas war in ihn gedrungen. Eine fremde Macht, die bereits die vielen Jahrhunderte versteckt überlebt hatte. So ähnlich wie bei Grace Felders Vater.
    Die Arme und Hände blieben für die Dauer weniger Sekunden in dieser unnatürlichen Haltung. Dann hatte sich Don Carmacho wieder gefangen. Er zog die Arme zurück.
    Ich hörte im Hintergrund Grace Felder scharf atmen. Sie rechnete mit einem Angriff. Auch ich machte mich darauf gefaßt, doch die Person hatte ihr Interesse an uns verloren.
    Ein kurzes Drehen des Kopfes. Es war der Anfang für seine weitere Bewegung, denn er wandte sich nach rechts. Dabei kümmerte er sich weder um den Altar noch um uns. Er mußte eigene Pläne haben.
    Es machte ihm auch nichts aus, uns seinen Rücken

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