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1050 - Die Roboter von Ursuf

Titel: 1050 - Die Roboter von Ursuf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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für das Doppelte der nominellen Bewohnerschaft ausgelegt, zeigte sich hoffnungslos überfordert.
    Die oberste Etage enthielt nur einen einzigen Raum von beträchtlichem Ausmaß, der bis vor kurzem ein Computerlabor gewesen war. Datenstationen, Drucker und Speicher waren achtlos an den Wänden zusammengeschoben worden, um Platz für solche Vorhaben zu machen, die unter den gegenwärtigen Umständen wichtiger waren als die rechnergestützte Auswertung biologischer Experimente.
    „Sosehr es uns auch an Platz mangelt", sagte Serigaal mit einem verlegenen Lächeln, als müsse er um Entschuldigung bitten, „diesen Raum haben wir für unsere Besprechungen reserviert."
    Er hatte sein Anliegen vorausmelden lassen. Die Mitglieder des Krisenstabs waren bereits anwesend, als Serigaal mit seinen Begleitern aus dem Antigravschacht trat. Eine junge Kranin namens Delbar fungierte als Serigaals Stellvertreterin. Tschang, ein schmächtig gebauter Tart, war für die Wohnraumverteilung und den Proviant verantwortlich. Gikra, ein weiblicher Prodheimer-Fenke, versah das Amt der zentralen Gesundheitsbehörte.
    Atlan wiederholte die Worte, mit denen er sich Serigaal vorgestellt hatte: Er war gekommen, um den Gefangenen zur Freiheit zu verhelfen und dem Unwesen der Bruderschaft ein Ende zu bereiten.
    „Ich sehe an euren Blicken", schloß er, „daß ihr nicht versteht, warum Herzog Carnuum ausgerechnet mich für dieses gefährliche Unternehmen ausgesucht hat. Seht euch meine Begleiter an: sie sind Diener des Orakels, Sieger vergangener Lugosiaden, jeder mit seiner eigenen, erstaunlichen Fähigkeit. Wir sind hier, weil wir für diese Aufgabe am geeignetsten sind. Ich hoffe, eure Vorurteile werden unserem gemeinsamen Vorhaben nicht im Weg stehen."
    Er hatte sie an der Ehre gepackt. Die Kranen ließen sich ungern nachsagen, daß sie einem Wesen nur aufgrund seiner andersartigen Herkunft mißtrauten, und ihre Haltung hatte auf die übrigen Völker des Herzogtums abgefärbt. Delbar senkte verlegen den Blick, und Gikra schien mit ihren flinken Knopf äugen um Verzeihung zu bitten. Lediglich der Tart zeigte sich unberührt.
    „Es dreht sich hier weniger um die Frage von Vorurteilen." Er hatte eine ungewöhnlich tiefe Stimme und sprach ohne jeden zischelnden Akzent, mit dem Mitglieder seines Volkes das Krandhorjan sonst zu verfärben pflegten. „Es geht vielmehr darum, daß unsere Lage völlig hoffnungslos ist und uns niemand helfen kann - es sei denn, er könne Wunder vollbringen."
    Atlan lächelte ihn an. „Es geht nichts über eine gesunde Portion Optimismus", spottete er. „Ich sagte schon, daß meine Gefährten erstaunliche Fähigkeiten besitzen. Sie sollen bei unserem Vorhaben zum Einsatz kommen. Nach meiner Ansicht ist die Lage nicht so verfahren, wie du sie siehst. Über meinen Plan später. Laß mich zunächst ein paar Fragen stellen."
     
    *
     
    „Kämpfer sind keine Schwierigkeit", versicherte Serigaal. „Die Gefangenen sind so verzweifelt, daß du mehr Freiwillige bekommen wirst, als du brauchen kannst."
    „Langsam!" mahnte der Arkonide. „Ich brauche zehn der tüchtigsten für ein Stoßtruppunternehmen - und weitere zwei- bis dreihundert, die gewillt sind, ihr Leben zu riskieren."
    Seine Zuhörer sahen ihn erstaunt an, aber schließlich sagte Serigaal: „Auch dabei sehe ich keine Schwierigkeit."
    „Nächster Punkt: Explosivstoffe", sagte Atlan, der seine Themen so rasch wechselte, daß den Mitgliedern des Krisenstabs die Köpfe rauchten. „Auf einer biologischen Versuchsstation muß es Chemikalien geben, die sich zu einer Bombe verarbeiten lassen."
    „Nicht hier im Gebäude", antwortete Serigaal. „Aber im Lager nebenan."
    „Kein Problem", erklärte Atlan befriedigt. „Zwischen den Gebäuden ist es dunkel. Wir holen das Zeug in der Nacht heraus. Bleibt unsere letzte Sorge: das Wetter."
    „Das Wetter?" wiederholte Delbar verblüfft.
    „Es ist für meine Begriffe zu wolkenlos", bekräftigte Atlan. „Ich brauche für meinen Plan einen kräftigen Sturm, mit Blitz und Donner und Regen. Gibt es so etwas in dieser Gegend?"
    Serigaal machte die Geste der Zustimmung. „Genügend", antwortete er. „Sieh dir die tropische Vegetation an. Sie kommt ohne Regengüsse nicht aus. In den vergangenen Tagen war das Wetter ruhig. Wir rechnen daher jeden Augenblick damit, daß ein Sturm auf zieht."
    Das Klima auf Ursuf wurde künstlich gesteuert. Die Steuerung oblag einem kybernetischen System, das automatisch arbeitete und seine

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