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1052 - Die Nekropole

1052 - Die Nekropole

Titel: 1052 - Die Nekropole Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zurückkommen und mit uns auch über den Jungen sprechen. Dann wäre ja alles perfekt gelaufen.«
    La Roche stand jetzt. »Ich möchte nur nicht, daß die beiden ihren eigenen Weg gehen.«
    »Wie meinst du das?«
    »Sie wollen zu den Ruinen. Sie wollten mit mir dorthin. Ich habe ihnen gesagt, daß ich mich auskenne. Aber denen traue ich zu, daß sie auch ohne mich hinfahren.«
    Hassan schüttelte den Kopf. »Das wäre in der Tat nicht gut und so etwas wie eine Niederlage für dich.«
    »Für uns, mein Freund. Du vergißt, daß ich nicht allein bin und auch noch andere zu uns gehören, die im Hintergrund auf den großen Erfolg warten.«
    Hassan reckte sein Kinn vor. »Geh schon, La Roche. Ich warte hier auf dich.«
    La Roche schaute ihn noch an, dann machte er abrupt kehrt und verließ das Café.
    Nachdenklich schaute ihm Hassan nach. Der Mann wußte, wie wichtig die folgende Nacht war, aber seinen Optimismus hatte er verloren. Das Blatt war dabei, sich zu wenden…
    La Roche hatte noch gesehen, daß die Engländer von der Tür her nach rechts weggelaufen waren. Wie auch der Junge. Und dabei hatten sie unwillkürlich eine Richtung eingeschlagen, die ihm nicht gefallen konnte, denn dieser Weg führte nicht nur in die dunkelste Ecke des Basars, sondern gleichzeitig seinem Ende entgegen. Man brauchte sich nicht einmal auszukennen oder viel Glück zu haben, um diese Gegend zu erreichen. Wie er die Männer einschätzte, hatten sie dieses Glück.
    Er hielt nicht nur nach ihnen Ausschau, auch der Junge war wichtig. La Roche wußte genau, welche Gefahr er für ihn und die Gruppe darstellte. Er war jemand, dessen Existenz rational nicht zu erklären und noch viel weniger zu begreifen war. Der Junge stammte aus einer anderen Zeit, aus einer fernen Vergangenheit und mußte damals schon als Warner aufgetreten sein, wenn man den Überlieferungen und Legenden Glauben schenken sollte.
    Es gab ihn jetzt wieder. Es hatte ihn schon immer gegeben, denn er hatte es verstanden, in den finsteren Höhlen oder Verstecken zu überleben. Wodurch und wie, das wußte La Roche nicht. Er selbst war kein Trugbild gewesen, er hatte ihn sich nicht eingebildet, denn so wie er sah kein Alptraum aus.
    La Roche bahnte sich einen Weg durch die Menge. Er ging nicht schnell, aber schneller als die meisten Besucher. Dabei schaute er links und rechts in die Geschäfte hinein. In die Schaufenster, in die Läden selbst, immer auf der Suche nach den Engländern oder der hellen Spukgestalt des Jungen.
    Direkte Angst hatte La Roche nicht vor ihm: Er fürchtete nur seine besonderen Kräfte und fragte sich ständig, wie es möglich war, daß dieser Junge sogar einem Götzen wie Baal getrotzt hatte. Eine Antwort wußte er nicht.
    La Roche erreichte ebenfalls die Kreuzung, von der die sehr engen Gassen abführten. Er kannte sich aus und wußte, daß er sich am Beginn des Rotlichtviertels aufhielt.
    Waren sie hier gewesen?
    Die Blicke in die engen Gassen. Sie schwiegen und konnten ihm keine Antwort geben. Es war auch noch dunkler zwischen den Häusern, in denen manche Schatten wie festgefroren wirkten, als klebten sie an den Hauswänden fest.
    Wegen der wenigen Fremden herrschte nicht viel Betrieb. Auch nicht im Bordell, das so leer und deprimiert aussah. Es gab so gut wie keinen Menschen, der diese Straße betrat, und auch La Roche spürte keinen inneren Drang.
    Er drehte sich wieder um. Wenn er geradeaus weiterging und den meisten Menschen folgte, geriet er wieder in das Gedränge hinein.
    Da fielen die beiden Verschwundenen noch weniger auf. Wenn sie tatsächlich diese Straße genommen hatten, dann war es ihnen auch möglich gewesen, dieses Labyrinth zu verlassen und einfach in der Stadt unterzutauchen. Doch darauf wollte sich La Roche nicht festlegen.
    Wieder stieg die Wut in ihm hoch, und wieder knirschte er mit den Zähnen. Er war mehr als sauer. Alles war bisher so glatt über die Bühne gegangen, und jetzt das.
    Seine Laune besserte sich etwas, als er die beiden Uniformierten sah. Sie kamen ihm schlendernd entgegen, und La Roche stellte sich ihnen in den Weg. Sofort präsentierte er seinen Ausweis und stellte die erste Frage.
    »Seid ihr schon länger hier in der Gegend gewesen?«
    Sie bejahten.
    »Gut!« Er nickte. »Ich suche zwei Männer und auch ein Kind, einen Jungen.« In der folgenden Zeit lieferte er den Polizisten eine genaue Beschreibung ab. Die Männer hörten auch aufmerksam zu, aber sie hatten die Personen nicht gesehen, wie sie bedauernd zugeben

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