Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1052 - Die Nekropole

1052 - Die Nekropole

Titel: 1052 - Die Nekropole Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
auf der Wand des Bordells hinterlassen hatte. Für uns war es der Weg zum Ziel. Etwas anderes kam uns nicht in den Sinn.
    Natürlich dachten wir auch an La Roche und hielten die Augen auf. Für uns hatte er sich von einem Kollegen in eine sehr suspekte Person verwandelt. Keiner von uns wußte, welches Spiel er genau trieb. Vertrauen schenkten wir ihm nicht mehr, und wir konnten uns auch vorstellen, daß er sich hier irgendwo aufhielt. Verstecke gab es genug. Die Mauern, die Wände, die Säulen, die zahlreichen Gänge dazwischen, die davon berichteten, wie groß diese Anlage einmal gewesen war.
    Ein mächtiges Werk, das zu Ehren des Götzen Baal erschaffen worden war. Wir hatten praktisch den tiefen Punkt erreicht und bewegten uns durch die alte Stätte. Der Untergrund war mal steinig, dann wieder nur staubig oder eben.
    Gänge führten in die vier verschiedenen Richtungen. Es war der offizielle Weg, den wir genommen hatten. Hinweistafeln und Schilder boten Erklärungen an.
    Uns interessierten die geschichtlichen Daten nicht. Wir wollten nur in die Nekropole hinein, in das große Grab oder in die Gräber, die einst die Toten oder die Opfer des Götzen aufgenommen hatten.
    Es roch nach Staub, Erde und altem Mauerwerk. Der Geruch war überall. Wir schmeckten ihn auf der Zunge. Er lag auf unseren Lippen, und wir drangen mit jedem Schritt tiefer in die Anlage ein und auch in die Stille.
    Es gab keine weiteren Menschen in unserer Umgebung. Hin und wieder schauten wir zurück. Auch vom Eingang der Tempelanlage wurden wir nicht beobachtet.
    Höhlen, Schächte, Kammern, wie wir sie aus Ägypten kannten, mußten auch hier vorhanden sein. Versteckte Einstiege. Treppen, die in die Tiefe führten. Der böse Geist des Baal, der hier alles beherrscht hatte, war sicherlich nicht vernichtet worden. Er sollte wieder zu dem werden, was er einmal gewesen war.
    Er war ein Völker- und kulturübergreifender Götze gewesen. Die Phönizier hatten ihn ebenso gekannt wie die alten Israeliten. Nur hatten ihn die Menschen jedes Mal anders dargestellt. So hatten die Israeliten das Goldene Kalb gebaut, es umtanzt und angebetet, somit hatten sie all ihre Wünsche und Sehnsüchte in die Gestalt und Form des Götzen mit hineingebracht.
    Bei den Phöniziern mußte er anders ausgesehen haben, wenn wir der stilisierten Zeichnung trauen sollten. Eine große, böse Gestalt, die Ähnlichkeit mit der des Teufels aufwies, wie ihn sich die Europäer vorstellten.
    Mir kam der Gedanke, daß die hohen Götzen und Götter sich irgendwie auch glichen, denn sie stammten von einem Bösen ab, dem wir den Namen Luzifer gegeben hatten.
    Vom Licht her veränderte sich unsere Umgebung. Entweder wuchsen die alten Mauerreste höher, wobei auch die ausgegrabenen Säulen Schatten warfen, oder es lag an der Sonne, die in westliche Richtung wanderte und sich dabei immer mehr senkte. Sie hatte ihre ursprüngliche Farbe längst verloren und schickte nur die leicht blutig wirkenden Strahlen in die alte Anlage hinein.
    Zudem fächerte uns auch ein kühler Wind entgegen, der an manchen Stellen Staub in die Höhe wirbelte und ihn zu kleinen Spiralen drehte. Steine knirschten unter unseren Sohlen. Wir waren auf eine Expedition in ein Höhlenreich nicht eingerichtet. Vor allen Dingen fehlten uns die starken Lampen und auch die Stricke, falls wir uns abseilen mußten.
    Obwohl der Weg weiterführte, kam es uns so vor, als wäre er hier zu Ende. Das lang an den beiden hohen Säulen, die sich gegenüberstanden und so etwas wie ein Tor bildeten, das allerdings nicht verschlossen war.
    Dieser Eingang ließ mich nicht kalt, da er mich ein wenig an den der Kathedrale der Angst erinnerte, die in der Templer-Umgebung Südfrankreichs lag. Wir schauten uns die Säulen an.
    Suko räusperte sich. »Das ist der Eingang, John. Schau dir die Säulen mal genau an.«
    Das hatte ich bereits getan und auch festgestellt, daß sie nicht so glatt waren, wie sie gewirkt hatten. In das Gestein hinein waren Hinweise geschlagen worden. Sie hatten die lange Zeit überdauert.
    Für uns waren die Wort oder Sätze nicht zu lesen. Dafür stießen die Zeichnungen auf ein größeres Interesse, denn sie waren Hinweis auf die Welt hinter den Säulen.
    Mehrmals wiederholte sich die Fratze des Baal. Sie sah ebenso aus wie die im Flur des Bordells. Eine Gestalt halb Mensch, halb Tier, aber mit Beinen versehen und einem großen, nach oben hin zulaufenden Kopf, auf dem Ohren oder Hörner abstanden. So genau war das für uns

Weitere Kostenlose Bücher