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1052 - Die Nekropole

1052 - Die Nekropole

Titel: 1052 - Die Nekropole Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Seite gesiegt. Das wollten wir auf keinen Fall.
    Wir suchten nach den Spuren des Götzen. Hier hatte er vor über 2000 Jahren seine Heimat gehabt. In dieser Umgebung hatte der Boden das Blut der Opfer geschluckt, doch die lange Zeit hatte sämtliche Spuren vernichtet.
    Wir leuchteten zwar nach vorn, allerdings glitten die Strahlen nicht nur an den Wänden entlang. Meiner fuhr mehr über den Boden hinweg. Die Suche nach eventuellen Quergängen überließ ich Suko.
    Plötzlich sah ich etwas!
    Es lag auf dem Boden. Es schimmerte hell, war aber trotzdem noch mit dem Untergrund verwachsen.
    Ich blieb für einen Moment stehen. Auch Suko stoppte seine Schritte, da er aufmerksam geworden war.
    »Was hast du, John?«
    Ich strahlte den helleren Gegenstand jetzt direkt an, ohne ihn allerdings genau erkennen zu können. Er ragte auch nicht weit aus dem Boden hervor, aber ich sah schon, daß er eine runde Form besaß.
    Vergleichbar mit einem Kopf.
    Ohne Suko eine Antwort zu geben, ging ich vor. Instinktiv wußte ich, daß ich vor einer wichtigen Entdeckung stand – und hatte mich auch nicht geirrt.
    Es war nicht zu fassen. Vor meinen Füßen sah ich das Gesicht eines Toten. Der Körper lag noch in der Erde begraben, nur das Gesicht mit den leeren Augen schaute uns entgegen.
    Es war das des geheimnisvollen Jungen!
    Auch Suko war mehr als überrascht. »Das gibt es doch nicht«, flüsterte er. »Das gibt es doch nicht! Wie kommt der Junge hierher? Das ist er doch, oder?«
    »Zweifelsohne.«
    »Und weiter?«
    Ich hatte mich schon gebückt, die Lampe zur Seite gelegt und führte meine Hände auf den Kopf zu. »Es ist sein Grab, Suko. Sein Grab! Er ist zurückgekehrt, weil er draußen nicht mehr gebraucht wird. Eine andere Antwort weiß ich nicht.«
    »Glaubst du das wirklich?«
    »Ja. Sag mir eine andere Möglichkeit.«
    »Wir haben den Jungen bisher nur gesehen, ihn nie angefasst. Kam er uns nicht mehr feinstofflich vor?«
    »Das wird sich gleich ändern«, erklärte ich und schob meine Hände noch näher an den Kopf heran. Ich war gespannt, aufgeregt und wartete auf die erste Berührung, auf das Fühlen, auf die Kontaktaufnahme und legte meine Hände auf die Stirn der Gestalt. Die Fingerkuppen endeten dort, wo die Augenbrauen sich ganz schwach im Licht der von Suko gehaltenen Lampe abzeichneten.
    »Was fühlst du?« Ich hob die Schultern etwas an. »Schlecht zu sagen…«
    »Haut?«
    »Nein. Haut ist es nicht.«
    »Stein?«
    »Auch nicht. Obgleich es mir irgendwie hart und versteinert vorkommt. Auch wenn du mich für verrückt hältst«, flüsterte ich weiter, »ich denke eher an eine hart gewordene Schmelze.«
    »Glas?«
    »Nein, Suko, nein.« Jetzt hatte ich aber die Lösung. »Porzellan.«
    Mein Freund stieß pfeifend die Luft aus, denn davon war er selbst überrascht worden. »Porzellan«, wiederholte er. »Im Feuer geschmolzen und zu Porzellan geworden.«
    »Ja, und zwar ein menschlicher Körper, der Hitze erhalten hat.«
    »Dann hätte er verbrennen müssen.« Ich nahm die Lampe an mich und stand wieder auf. »Ja, in einem normalen Feuer. Ich erinnere mich daran, daß Baal auch als Gott des Feuers bezeichnet wurde und gehe davon aus, daß sein Feuer nicht unbedingt Ähnlichkeit mit dem hat, das wir kennen.«
    Suko lächelte. »Jetzt schlägst du den Bogen verdammt weit. Was ist dann der Junge, den wir im Basar gesehen haben? Bestimmt keine Porzellanfigur.«
    »Nein. Es kann der Geist, die Seele…«
    »Hör auf!« zischelte er mitten in meinen Satz hinein. Ich sah auch, wie sich sein Gesicht veränderte und es einen ungläubigen Ausdruck annahm.
    »He, was ist los?«
    »John!« Er sprach sehr langsam weiter. »John, tu mir einen Gefallen und reagiere jetzt nicht über. Dreh dich nur langsam um und schau dorthin, wo das Licht meiner Lampe ist.«
    Wenn Suko sprach, mußte ihn etwas überrascht haben. Ich folgte seinen Anweisungen und bewegte mich langsam auf der Stelle.
    Dann stand ich richtig.
    Mein Blick fiel jetzt nach vorn.
    Ich sah ihn!
    Es war der Junge aus dem Basar!
    Ja, so kannten wir ihn. Eingehüllt in das lange, bis zu den Waden reichende Hemd. Das glatte Gesicht, der haarlose Kopf, die leblosen Augen – es stimmte alles.
    Es gab ihn also zweimal. Zum einen als Körper in der Erde, zum anderen als Geist – oder?
    Ich war durcheinander, weil ich jetzt nicht wußte, wer von beiden im Bett des Hotelzimmers gelegen hatte. Da hatte ich ihn anfühlen können und den Widerstand gespürt. Das war kein Geist gewesen.
    Es

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