1052 - Finale auf Chircool
hätten wir den verrückten Betschiden nicht mehr Widerstand leisten können."
„Das verstehe ich nicht." Atlan war mißtrauisch. „Die robotische Station bot euch doch einen ausgezeichneten Schutz."
„Seit Tagen sind wir von den Feuerkugeln bombardiert worden", klagte der alte Betschide. „Die Flammen drangen durch jede Öffnung und breiteten sich rasend schnell aus. Wir waren mehr als einmal in Lebensgefahr."
„Der Mann sagt die Wahrheit", mischte sich die Kranin Darobust in das Gespräch. „Das Innere der Station ist völlig versengt."
„Egal", lenkte Atlan ab. „Ich möchte wissen, was mit den Betschiden geschehen ist und was sie zu diesem aggressiven Verhalten verleitet hat."
„Und ich möchte wissen", hakte Tanwalzen ein, „was die Roboter sollen, die ihr in die SOL mitgebracht habt."
Auf den Bildschirmen und Anzeigedisplays hatten Atlan und die Solaner inzwischen verfolgt, daß zwölf Roboter aus der kranischen Station in das Raumschiff gekommen waren.
„Ach, die Roboter." St. Vain tat, als ob er vom Wetter sprechen würde. „Sie bringen nur ein paar Ausrüstungsgegenstände. Es ist nämlich unsere Absicht, an Bord zu bleiben. Wir haben das Leben auf Chircool satt. Das könnt ihr sicher verstehen. Schließlich haben wir unser ganzes Leben nichts anderes getan, als auf die Rückkehr des Schiffes unserer Väter zu warten."
„Ich habe keine Bedenken, euch an Bord zu nehmen", gestand der Arkonide. „Was soll aber mit den anderen Betschiden geschehen?"
„Sie können auf Chircool bleiben", meinte St. Vain abfällig, „bis sie sich von ihren Bewußtseinsstörungen erholt haben. Da es schon früher zu seltsamen Krankheitssymptomen gekommen war und diese nach einiger Zeit immer wieder abklangen, wird es auch diesmal so sein. Dann können sie hier in Frieden weiter ihr Dasein fristen. Später kann man ja noch einmal nachsehen, was aus innen geworden ist.
So, wie ich die Sache sehe, wollen sie auch gar nicht von hier weg."
„Der Betschide hat recht", pflichtete Fahlwedder bei. „Von der Paralyse werden sich die Leute in ein paar Tagen erholt haben. Da wir Kranen zunächst in der Station bleiben, können wir notfalls noch eingreifen, wenn etwas Unsinniges geschehen sollte. Außerdem darf nicht vergessen werden, daß die Betschiden ein Teil des Herzogtums von Krandhor sind."
„Bevor ich Chircool wieder verlasse", beharrte Atlan, „möchte ich mit den maßgeblichen Führern der Betschiden sprechen."
„Das läßt sich machen." Claude St. Vain grinste breit. „Die Betschiden haben nur einen Führer, den sie Kapitän nennen. Und dieser Kapitän bin ich. Der Anführer der verrückten Rebellen liegt irgendwo bewußtlos im Wald. Mit dem wirst du doch wohl nicht sprechen wollen?"
Atlans Gesicht war das Unbehagen anzusehen, das ihn erfüllte. Die ganze Situation war ihm zu unklar, als daß er einen schnellen Entschluß hätte fassen können. Daher wählte er vorerst einen Kompromiß.
„Wir werden die Lage überdenken", argumentierte er vorsichtig. „Bis dahin bleibt die SOL hier. Die Betschiden bekommen Unterkünfte zugewiesen."
„Was haben unsere Freunde von Kran vor?" fragte Tanwalzen nicht ohne Ironie.
„Wir bleiben an Bord", stellte Fahlwedder fest, „bis ihr euch zum Abflug entschlossen habt. Dann werden wir uns in die Robotstation zurückziehen."
Während einige Solaner die Kranen und die Betschiden nach draußen begleiteten, nahm Atlan Tanwalzen zur Seite.
„Wir müssen etwas unternehmen, um Licht in diese Sache zu bringen", verlangte der Arkonide.
Weder er noch Tanwalzen, noch einer der anderen Solaner hörten den kurzen Summton, der aus St. Vains Fellumhang ertönte.
Der alte Betschide atmete auf. Das war das Signal dafür, daß die Roboter alle Vorbereitungen getroffen hatten. Er sah der Zukunft gelassen entgegen.
7.
Einige der Betschiden, die zwischen dem Waldlager und den Belagerern der Robotfestung zum Zeitpunkt der Landung der SOL unterwegs gewesen waren, konnten den wütenden Kranen entkommen, die auf jeden mit ihren Paralysatoren schossen.
Sie brachten die Kunde von den Ereignissen zu den rund 160 Bauern und Jägern, die sich fernab der eigentlichen Situation verborgen hielten.
Eine alte Betschidenfrau mit Namen Hanna Clement führte das Kommando in dem Notlager. Aus Fellen hatte man insbesondere für die Kinder Behelfsunterkünfte geschaffen.
Die Betschiden strömten auf einer kleinen Waldlichtung zusammen, als die Nachrichten bekannt wurden. Zunächst
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