1052 - Finale auf Chircool
nahm das Fahrzeug wieder Kurs auf die SOL.
Aus der Robotstation kamen etwa ein Dutzend Roboter, die sich ebenfalls dem Raumschiff näherten.
*
Claude St. Vain sah seine kühnsten Träume in Erfüllung gehen, als der Gleiter auf das große Raumschiff zuhielt. In seinen Gedanken schmiedete er schon weitere Pläne, an deren Ende er als Herzog von Krandhor der Herrscher über ein großes Sternenreich sein würde.
Die dummen Betschiden, die sich ihm nicht unterworfen hatten, benötigte er nun nicht mehr. Auf diesem Schiff gab es sicher genügend Lebewesen, die er zu seiner Dienerschaft machen konnte.
Die vier Kranen behandelten ihn zuvorkommend. St. Vain merkte nicht, daß nicht er der Grund dafür war, aber er glaubte es.
Vorsorglich hatte er kurz vor der Ankunft der Kranin Darobust seinen alten Raumfahrerhelm hervorgeholt und aufgesetzt. Die Kopfbedeckung sollte ihm etwas Würdiges verleihen.
Seine drei Helfer schielten mit unverhohlener Neugier auf das Raumschiff, das vor ihnen hochragte.
„Wie heißt dieses Schiff?" fragte Barda Want.
St. Vain warf der Betschidin einen strengen Blick zu, denn er wollte nicht, daß durch falsche Fragen etwas von seinen wahren Absichten bekannt wurde.
„Du erkennst das Schiff nicht?" wunderte sich Fahlwedder. „Es ist die SOL."
Selbst Claude St. Vain brauchte einige Sekunden, um diese ungeheuerliche Mitteilung zu verarbeiten. Für einen Moment brach die alte Sehnsucht der Betschiden in ihm durch, die nur ein Ziel beinhaltete, die Rückkehr der SOL.
Dann schaltete sein überzüchtetes Gehirn wieder in den gewohnten Bahnen. Wenn dies die SOL war, so würde er es noch einfacher haben, als er zunächst gedacht hatte.
Ursprünglich mußte er ja annehmen, daß es sich um ein kranisches Schiff handelte, da er nur Kranen gesehen hatte.
Jetzt aber stand fest, daß er es auch mit Menschen zu tun haben würde.
„Die SOL?" sagte der Chircooltöter gedehnt.
„Natürlich", fuhr St. Vain dazwischen, bevor der Jäger noch etwas Verräterisches sagen konnte. „Ich habe das sofort bemerkt. Nur wundert mich, daß Kranen an Bord des Schiffes sind."
„Das hat nichts zu bedeuten", erklärte Arkus bereitwillig. „Wir sind von dem Schiff nur in einer unverschuldeten Notlage aufgenommen worden. Atlan wollte uns nach Chircool bringen, damit wir von hier Kontakt nach Kran aufnehmen können."
„Atlan?" Im Gesicht von Fenter Wilkins zuckten nervös die Lippen. „Für mich ist das eine Sagengestalt."
Niemand gab ihm eine Antwort. Die offene Bodenschleuse des Mittelteils nahm den Gleiter auf.
„Folgt mir", sagte Fahlwedder, als sie gelandet waren.
Schweigend trotteten die vier Betschiden hinter den Kranen her.
„Laßt euch nichts anmerken", flüsterte St. Vain ihnen zu. „Denkt nur an unser Ziel und überlaßt alles andere mir."
Durch einen Antigravschacht glitten sie nach oben. Barda Want geriet in dem unbekannten und ungewohnten Beförderungsmittel ins Taumeln. Der ehemalige Führer der Betschiden packte blitzschnell zu und hielt die Frau fest.
Alle Betschiden atmeten auf, als sie den Schacht verließen. Auf dem weiteren Weg begegneten sie keinem Menschen.
„Es ist ziemlich leer hier", bemerkte St. Vain.
„Der Eindruck täuscht", antwortete Nurvuon. „Es sind über 10.000 Menschen an Bord, aber die verlaufen sich in diesem Schiff."
Der alte Betschide prägte sich jede Einzelheit ein. Sein von den vier Spoodies hochgereiztes Gehirn merkte sich alles genau.
Über einen weiteren Antigravschacht gelangten sie auf das Deck der Hauptzentrale.
Hier sahen die Betschiden zum erstenmal andere Menschen, die ihnen begegneten. Sie ernteten nur ein paar kurze und nichtssagende Blicke.
„Es sind unsere Vorfahren", wisperte West Oniel und stieß dabei St. Vain an. „Ich habe bei einem von ihnen eine Buhrlo-Narbe gesehen."
„Nein. Ihre Vorfahren sind auch unsere Vorfahren. Das ist ein Unterschied. Aber jetzt halt den Mund."
Sie betraten einen großen Raum, der mit einer Unzahl von technischen Geräten angefüllt war. Selbst St. Vains hochaktiviertes Gehirn konnte mit dieser Technik auf Anhieb nichts anfangen.
Zwei Männer standen in der Mitte und blickten den Ankömmlingen erwartungsvoll entgegen.
„Das sind Atlan und Tanwalzen", erklärte der Krane Fahlwedder. „Sie sind die Herren dieses Raumschiffs."
Claude St. Vain nannte seinen Namen und die seiner Begleiter.
„Wir sind sehr froh", fuhr er dann fort, „daß ihr uns aus der peinlichen Lage befreit habt.
Lange
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