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1054 - Die Leibwächterin

1054 - Die Leibwächterin

Titel: 1054 - Die Leibwächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte seine Leibwächterin genau beobachtete und paßte den richtigen Zeitpunkt ab. Mit leiser, leicht säuselnder Stimme fragte er: »Hast du sie erkannt?«
    Karina nickte.
    »Sag mir, was du siehst!«
    Sie hatte Mühe, den Satz zu sprechen. In der Kehle schien ein Knoten zu stecken. Sie hatte auch nicht verhindern können, daß ihr der Schweiß aus den Poren gedrungen war, der jetzt jeden Fleck ihres Körpers bedeckte.
    Noch immer wollte sie, daß es ein Traum war, aus dem sie plötzlich erwachte. Costello ließ nicht locker. Er verhöhnte sie. »Ich denke, daß ich mich geirrt habe. Dabei habe ich dir doch erzählt, daß du dich auf etwas völlig anderes einrichten sollst.«
    »Ja, schon…«
    »Was siehst du?«
    Endlich konnte sie fast normal reden. »Vam…«, sie holte noch einmal Luft. »Vampire …«
    »Ja, genau, gratuliere. Es sind Vampire. Blutsauger. Lebende Leichen, die das Menschenblut brauchen wie wir das Wasser.«
    Karina schüttelte den Kopf. »Es ist noch zu fremd!« hauchte sie.
    »Ich kann es nicht begreifen.«
    »Oh, wie seltsam. Zweifelst du daran, daß sie echt sind?«
    »Keine Ahnung.«
    »Sie sind echt. Glaube es mir. Ich kann dir sogar ihre Namen sagen. Vor dir liegt Kesslee. Die Frau heißt Tyra, und Tronk bildet den Schluß. Drei, die zusammenhalten, die nicht zu trennen sind, denn sie bilden die neue Garde.«
    »Garde?«
    »Ja, einen Schutz.«
    »Für wen?«
    »Für mich. Ich habe mich entschlossen, mit ihnen zusammenzuarbeiten. Ich habe mit ihrem Führer, der sich Dracula II nennt, einen Pakt geschlossen. Lange genug war ich untätig. Ich mußte mich auch erst mit meiner neuen Lage abfinden. Ich bin nicht mehr beweglich, aber ich besitze großen Einfluß. Das weiß auch mein Partner, der ebenfalls große Pläne hat und voll auf meiner Seite steht.«
    Karina hatte alles gehört, jedoch nicht so richtig aufgenommen.
    Noch immer stand sie unter dem Schock dieser unheimlichen Entdeckung.
    Aber sie wußte jetzt, daß John Sinclair recht gehabt hatte. Er hatte seine Erfahrungen mit Costello sammeln können. Und schon immer hatte sich der Mafioso zu den schwarzmagischen Mächten hingezogen gefühlt.
    Karina kam sich vor wie jemand, der zwischen den Fronten steht und Angst davor haben mußte, zerrieben zu werden. Dabei wußte sie, daß es auf sie ankam. Es war ein Test. Wenn sie falsch reagierte und womöglich in wilder Panik zu fliehen versuchte oder um sich schoß, dann war sie verloren. Vampire konnten durch normale Bleimantelgeschosse nicht vernichtet werden. Das wußte sie. Also mußte sie sich weiterhin zusammenreißen, um Costello keine Angriffsfläche zu geben.
    »Du mußt dich jetzt entscheiden, Karina.«
    »Wozu?«
    »Ob du weiterhin bei mir bleiben willst oder nicht. Was bisher geschehen ist, kannst du vergessen. Das hier ist der Härtetest. Bisher bin ich davon ausgegangen, daß du ihn bestehst. Aber jetzt…«
    »Was?« fragte sie schnell. »Was mache ich falsch?«
    »Kann es sein, daß du Angst hast?«
    »Jeder hat Angst.«
    »Ich weiß. Nur habe ich das nicht hören wollen. Es ist mir einfach zu allgemein.«
    Sie hob die Schultern, ohne die drei Untoten aus dem Blick zu lassen. »Ich weiß nicht, ob es wirklich Angst ist, die mich befallen hat. Es kann auch etwas anderes sein. Ein Schock. Überraschung oder so. Ich habe bisher keine Vampire gesehen.«
    »Keine echten, meinst du?«
    »Ja.«
    »Vergiß die Filme, die Bücher. Das hier ist die Realität. Und ich sage dir, daß die Vampire existieren. Du siehst sie mit eigenen Augen, und sie haben einen Herrscher, der zu meinem Verbündeten geworden ist. Darauf bin ich stolz.« Er rieb seine Hände. »Es ist wie damals. Ich fühle mich gut. Es ist jetzt unser Geheimnis. Nur wir drei wissen davon, und du wirst schweigen.«
    »Ja.«
    »Wenn nicht, dann schweigst du für immer. So, ich habe genug geredet. Du wirst dich mit ihnen bekanntmachen müssen, Karina. Sie sollen lernen, dich zu akzeptieren, denn ich habe mich entschlossen, ihnen eine Führerin zu geben.«
    »Etwa mich?«
    »Wen sonst? Ich weiß, daß es Überwindung kostet. Da mußt du jetzt durch. Faß sie an.«
    Karina war nicht überrascht. Sie hatte damit gerechnet. Trotzdem fürchtete sie sich. Hart preßte sie die Lippen zusammen. Sie wurde beobachtet und durfte sich jetzt keine Schwäche erlauben, so schwer ihr dies auch fiel.
    Deshalb bückte sie sich auch und streckte Kesslee ihre rechte Hand entgegen.
    Es war so anders, so grauenhaft. Sie hatte es nie zuvor in ihrem

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