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1055 - Vampire, Karina und wir

1055 - Vampire, Karina und wir

Titel: 1055 - Vampire, Karina und wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kaum Kraft in seinen Beinen steckte und er sich schlurfend über den Boden bewegte.
    Der will mich! dachte Costello. Verdammt noch mal, der will mich! Ich muß weg!
    Es war noch Zeit, und er war froh, daß er sich gedanklich von dem schrecklichen Anblick hatte lösen können. So war er in der Lage, diesen Gedanken auch in die Tat umzusetzen. Der Rollstuhl setzte sich in Bewegung.
    Surrend fuhr er an.
    Er zerrte die Tür auf.
    Bevor die Lücke groß genug war, um ihn durchzulassen, schaute Costello sich noch einmal um.
    Der Untote hatte die Gittertür schon erreicht. Er mußte sie nur noch aufdrücken, dann war er frei.
    Costello floh!
    Er wußte selbst, daß es eine Flucht war, was ihm nicht paßte. Er war es nicht gewohnt, zu fliehen. Wenn er sein Blut behalten wollte, dann mußte er einfach weg.
    Er schaffte es, den Lift zu erreichen. Nur stand der nicht unten. Er mußte ihn erst holen. Plötzlich wurde ihm die Zeit so verdammt lang. Da dehnten sich die Sekunden, und er hatte den Eindruck, daß Minuten vergehen würden.
    Endlich kam der Lift.
    Aber Versini war auch da. Er kroch praktisch um den Türrahmen herum und hielt sich daran fest. Das Gesicht war durch Blässe und Blutleere gezeichnet, sein Mund stand offen, und die Zähne schauten wie eine Botschaft hervor.
    Er schlurfte weiter. Noch fehlte ihm die richtige Kraft. Noch mußte er die Wand zu Hilfe nehmen, um sich überhaupt halten zu können. Ohne die Stütze wäre er gefallen.
    Selten hatte Costello das Schicksal so verflucht wie in diesen Augenblicken. Er kam allein nicht mehr zurecht. Er war hilflos, und der Lift war noch immer nicht da.
    Dafür näherte sich der Blutsauger.
    Er war bereits zu riechen. Er stank noch nach dem Todesschweiß, den der Mensch Versini abgesondert hatte.
    »Scheiße!« keuchte der Mafioso. Er war durcheinander. Er konnte ihn nicht vernichten.
    Aber aufhalten schon!
    Costello erinnerte sich an die Waffe, die in seinem Hosenbund steckte. Es war ein kurzläufiger Revolver. Er hatte sich für ihn sogar ein Spezialhalfter anfertigen lassen.
    Er holte ihn hervor.
    Versini ging weiter. Noch immer an der Wand, über die er hinwegschabte. Er ging nicht aufrecht. Den Körper hatte er nach vorn gebeugt, ebenso seinen Kopf.
    Costello schaute auf die Lifttür. Den rechten Arm aber streckte er zur Seite hin vor seiner Brust aus und zielte auf den Blutsauger.
    Dann drückte er ab.
    Die Waffe spie zweimal Blei aus.
    Nur er hörte die Schüsse, andere nicht. Die Mauern waren einfach zu dick. Sie dämpften die Echos, aber Versini war getroffen worden.
    Beide Kugeln hatten ihn in der Brust erwischt, und beide waren wuchtig genug, um ihn zurückzuschleudern. Er rutschte an der Wand entlang, die Beine gaben nach und glitten nach vorn, zum Gang hin weg.
    Der Wiedergänger landete am Boden. Starr blieb er liegen. Costello lachte wie ein Irrer. Er war von der plötzlichen Hoffnung erfüllt, den Blutsauger vernichtet zu haben, doch die Hoffnung erfüllte sich leider nicht.
    Versini »lebte« noch. Er bewegte sich. Er warf sich nach vorn, um sich abzustützen. Er würde es auch so wieder schaffen, auf die Beine zu kommen.
    Und dann war der Lift da!
    Eine offene Tür.
    Logan Costello quittierte diese Tatsache mit einem Schrei der Erleichterung. Er konnte fliehen – endlich.
    Der Rollstuhl tat seine Pflicht. Er schaffte ihn in die Kabine hinein. Costello war dabei etwas zu schnell gefahren und prallte mit den Knien gegen die gegenüberliegende Wand. Er merkte es nicht.
    In den Beinen hatte er kein Gefühl.
    Ein kleines Stück fuhr er zurück, um den Knopf drücken zu können, der ihn hochbrachte.
    Die Tür glitt zu.
    Sie versperrte dem Blutsauger den Weg zum Menschen. Der Mafioso fühlte sich wie gebadet, als der Lift in die Höhe glitt. Er atmete, keuchte und stöhnte zugleich. Seine Augen brannten, als wäre dort eine scharfe Essenz hineingekippt worden. Er zitterte plötzlich.
    Die Zähne schlugen aufeinander. Ihm war kalt und heiß zugleich und er fühlte sich erst wohler, als er den Lift verlassen konnte, in den Flur rollte, und ihn endlich wieder seine normale Welt umfing.
    Der Weg führte ihn sofort in das Arbeitszimmer. Er liebte den Rotwein, aber auch den Grappa.
    Die Flasche stand griffbereit. Das Glas ebenfalls. Er goß ein, war zu hastig, und der Grappa floß über seinen linken Handrücken hinweg. Aber er hatte auch das Glas gefüllt, das Costello gegen seine Lippen drückte.
    Er leerte es mit einem Schluck. Einen zweiten Schnaps gönnte er

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