1058 - Vampir-Chaos
paar Schritte nur, dann hatten sie die Behälter erreicht, deren Deckel sie aufschieben konnten.
Bill war der Detektivin gefolgt. Sie bemühte sich, einen Deckel zur Seite zu schieben. Sehr schnell hatte sie es geschafft, und einen Moment später stand auch Bill neben ihr, der in den Container hineinleuchtete. Das Ende des Strahls erwischte ein blutverschmiertes Gesicht. Der Helm des Mannes lag daneben. Das Gesicht war von Kugeln zerstört, die aus allernächster Nähe abgefeuert worden sein mußten. Blut hatte der Mörder nicht getrunken.
Der Container war groß genug, um auch eine zweite Leiche aufnehmen zu können. Die fanden die beiden ebenfalls. Der Mann war regelrecht in den Inhalt hineingestopft worden. Auch ihn hatten die Mafiosi mit mehreren Kugeln getötet.
»Waren es Vampire oder Killer?« flüsterte die Detektivin. Sie war zurückgetreten und schüttelte den Kopf. Der Anblick dieser Menschen war nicht eben angenehm gewesen.
»Beides, Jane. Vampire, die Blut wollen und brauchen, ihr menschliches Dasein aber nicht vergessen haben. Sie waren raffiniert, lautlos und brutal. Nur so konnten sie es schaffen.«
»Dann müssen sie es verdammt eilig gehabt haben«, sagte die Detektivin, während sie zur Rückseite des Hotels schaute. »Sehr eilig sogar, sonst hätten sie das Blut getrunken.«
»Es ist ja noch genügend da.«
»Und wir haben nichts gehört.«
»So ist es.« Bill hatte sein Handy hervorgeholt. Die beiden Aufpasser vorn an der Straße mußten informiert werden. Das wollte er nicht übernehmen. Diese Nachricht konnte Sir James durchgeben, dessen Nummer der Reporter wählte.
Sein Bericht war nur kurz. Zudem erklärte er dem Superintendent, daß er und Jane das Stundenhotel betreten würden, um die Vampire dort zu stellen.
Sir James hatte nichts dagegen, erklärte ihm jedoch, daß er noch weitere Männer kommen lassen würde, um das Haus zu umstellen.
Auch die Umgebung sollte unter Kontrolle gehalten werden. Er wies sie noch an, sehr vorsichtig zu sein, was Bill auch versprach.
»Wir können gehen!« sagte er.
Jane nickte nur. Sie sprach nicht. Wie Bill war auch sie mit einer Silberkugel-Beretta bewaffnet. Neuland war es für beide nicht, aber trotzdem war es immer wieder neu, denn diesmal hatte sie es mit bewaffneten Blutsaugern zu tun.
Das Hotel besaß natürlich einen hinteren Ausgang. Das mußte schon aus Vorschrift so sein. Es gab zudem noch alte Bauten, deren Rückseiten mit Feuerleitern bestückt waren. Hier sahen sie keine.
Dafür eine Tür, die nicht verschlossen war.
Jane und Bill traten ein. Die Waffen hielten sie jetzt schussbereit.
Sie würden auf jeden feuern, der sich ihnen als Vampir in den Weg stellte.
Es war ruhig im Hotel. Nichts wies darauf hin, daß sie sich in einem Bordell befanden. Kein rotes Licht, keine sanfte Musik, auch keine Stimmen.
Dafür wieder ein Flur, dessen Mauerwerk nicht verputzt war. Für einen Moment huschte der Lichtschein über braunrotes Ziegelmauerwerk. Der Flur war vom eigentlichen Hotel abgetrennt worden, denn er endete abermals vor einer Tür.
Bill zog sie vorsichtig auf. Jane stand hinter ihm. Ihr warmer Atem traf seinen Nacken. Beide fühlten sich wie unter Strom gestellt und hatten Mühe, die Ruhe zu bewahren.
Zu hören war nichts. Aber sie konnten in den Bereich des Eingangs schauen. Er war erleuchtet. Weiches Licht verteilte sich. Es stammte aus Wandlampen, die bis zur Treppe hinreichten und auch die künstlichen Blumen beleuchteten. Sie standen neben einigen Tischen. Sie wiederum waren von schmalen Sesseln umgeben, bei denen das Polster zu dick für die Ausmaße wirkte.
Keine Musik. Kein Lachen. Keine Menschen. Bill schob sich als erster in das Foyer hinein. Dieses Hotel gehörte zu den primitiven Bordellen. Es war nicht mehr als eine billige Absteige und mit Dekorationen versehen, über die man nur den Kopf schütteln konnte.
Schneller Sex, aber keine Atmosphäre, darum ging es hier.
Normalerweise stand immer jemand hinter der Anmeldung. Es war auch eine Theke vorhanden. Menschenleer. Auf dem Rand stand ein mit Pornofilmen gefülltes Drehgestell. In den Zimmern waren also auch Fernsehapparate und Videorecorder vorhanden.
»Warum ist hier niemand?« hauchte Jane. Sie ging an Bill vorbei, blieb zwar in der Vorwärtsbewegung, drehte sich dabei aber immer wieder um und hielt die Arme angewinkelt hoch, wobei beide Hände die Beretta umschlossen.
»Wir müssen nach oben.«
»Ja, aber erst schaue ich hier nach.« Jane hatte die
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