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1058 - Vampir-Chaos

1058 - Vampir-Chaos

Titel: 1058 - Vampir-Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das wußte ich. Ich hätte Erklärungen abgeben müssen, dafür war jedoch keine Zeit. Außerdem wurde der Ring um mich immer enger. Es mußte sich innerhalb von Sekunden herumgesprochen haben, was hier vorgefallen war. Jeder wollte etwas sehen, die Leute drängten sich vor.
    Ich hörte ihre Stimmen, die zum Großteil im Lärm der Musik untergingen.
    »Der ist umgefallen!«
    »Ist er tot?«
    »Warum denn?«
    »Da war der Typ mit einem Kreuz…«
    Das hörte ich am Rande. Besonders laut bekam ich die Schreie mit, die das Fast-Opfer ausstieß. Erst jetzt wurde der jungen Frau wohl bewußt, was sie erlebt hatte, und sie mußte mit ihrem Schock fertig werden.
    Schock hin, Schock her, ich konnte sie nicht trösten, denn der Blutsauger war nicht allein gekommen. Ich rechnete damit, daß es mindestens noch einen weiteren gab. Den mußte ich finden, denn auch als einzelner konnte er hier in der Disco eine Bluthölle entfachen.
    Natürlich stürmten weitere Fragen auf mich ein. Ich kümmerte mich nicht darum und räumte mir den Weg frei. Weg aus diesem dichten Ring von Menschenleibern.
    Ich kämpfte mich vor. Mein Kopf und auch die Blicke befanden sich in ständiger Bewegung. Äußerlich hatte sich nichts verändert.
    Noch immer hämmerte die Musik auf mich ein. Andererseits hatte auch das Licht keine Veränderung erfahren.
    Es zuckte, es strahlte, es bewegte sich. Es kreiste manchmal wie die Arme farbiger Suchscheinwerfer durch die Disco und huschte wie der Pinsel eines Malers an den Wänden entlang, als wollte es dort für alle Zeiten seine Zeichen hinterlassen.
    Es machte aus den Gästen manchmal Wasserleichen und aus anderen wiederum wie mit Blut übergossene Gestalten, wenn sie in den roten Bereich hineingingen oder tanzten.
    Ich hatte mich freischaufeln können und überlegte, wo ich zuerst suchen sollte. Wäre ich der Vampir gewesen, hätte ich versucht, in Deckung zu bleiben und wäre erst dann hervorgekommen, wenn die Bahn frei war.
    Sie war frei, auch wenn es nicht danach aussah. Immer wieder erschienen die Gesichter und die Körper der Gäste. Es herrschte jetzt ein Durcheinander wie man es hier noch nicht erlebt hatte. Zwar tanzte man in einer Disco nicht gerade nach den Voraussetzungen in der Tanzschule, aber diese Bewegungen hier kamen schon einer kleinen Panik gleich. Niemand wußte so recht, wohin er laufen sollte, und ich schloß mich damit ein. Ich ging zügig und trotzdem nicht zu schnell. Für mich war es wichtig, den Überblick nicht zu verlieren. Zwar lief ich in eine Richtung weiter und würde irgendwann die Theke erreichen, aber ich drehte mich bei jedem Schritt auch um und dabei nach rechts oder links, um dort alles mitzubekommen.
    Kein Vampir.
    Nur die Besucher. Das Licht, die Bewegungen. Menschen, die gegen mich prallten und mich nicht einmal wahrnahmen. Viele mußten auch Pillen geschluckt haben.
    Der große Stimmenlärm blieb hinter mir zurück. Zwar wurde es nicht unbedingt ruhiger, aber ich fühlte mich freier. Ein Mädchen im hautengen, weißen Pulli kam mir entgegen. Ihr Gesicht war starr und dabei schrecklich verzerrt. Mir fiel auf, daß sie eine Dose in der Hand hielt. Wahrscheinlich hatte sich die Kleine am Tresen ein Getränk geholt. Auf dem Kopf klebte das Haar wie gelblich gefärbte Watte.
    Ich hielt sie fest.
    Sie duckte sich und schüttelte den Kopf. Um sie überhaupt hörbar ansprechen zu können, brachte ich meinen Mund dicht an ihr linkes Ohr. »Was ist passiert?«
    »Da ist einer…«
    »Wo?«
    »An der Theke.«
    »Wie sieht er aus?«
    »Ein Mann… schwarz …«
    Sie stand noch immer unter dem Eindruck des Geschehens und war nicht in der Lage, in klaren Sätzen zu sprechen. Weitere Fragen verbiss ich mir, es hätte nur Zeit gekostet, und die wiederum hatte ich nicht. Aber die Richtung war schon korrekt gewesen. Ein zweiter unerbetener Gast mußte sich an der Theke aufhalten.
    Die wummernden Bässe der Musik begleiteten meinen restlichen Weg. Das war Techno in höchster Potenz. Es enthielt das wilde Lebensgefühl einer Generation, die sich oft genug von den Erwachsenen verraten fühlte.
    Die lange Theke lag etwas außerhalb des Lichts. Sie wuchs wie ein Schatten in die Höhe. Dahinter standen die Regale mit den Getränken. Das Licht glitt an ihnen vorbei und sorgte für ein helles Schimmern.
    Hinter der Theke sah ich keinen. Auch davor nicht? Hatte mich die Kleine in eine falsche Richtung geschickt?
    Hatte sie nicht.
    Es ging alles sehr schnell. Plötzlich und wie von Geisterhand

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