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1058 - Vampir-Chaos

1058 - Vampir-Chaos

Titel: 1058 - Vampir-Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte sich vorgebeugt, als wollte er jeden einzelnen sehen. »Ja, du hast recht. Der ist tot. Und bei dir hier oben liegt auch eine Tote. Aber beide sind keine Menschen mehr gewesen. Keine richtigen, meine ich. Das waren…«
    Genau da hatte ich die Kanzel erreicht. Ich huschte die Treppe hoch, und der junge Mann sah meine Bewegungen. Durch sie wurde er irritiert und sprach seinen Satz zum Glück nicht zu Ende.
    Er schaute mich an. Ich stieß ihn zur Seite und nahm ihm das Mikro weg. Großartig Zeit, mir die Worte zurechtzulegen, hatte ich nicht. Ich mußte das sagen, was mir gerade einfiel, und in der Wortwahl durchaus vorsichtig sein.
    »Wir alle wissen, daß hier etwas Ungewöhnliches vorgefallen ist. Ich möchte und will nicht auf irgendwelche Einzelheiten eingehen. Die Dinge sind auch zu überspitzt, als daß ich sie erklären könnte. Es ist wahr, und ich möchte euch alle bitten, jetzt ruhig zu bleiben. Der Mann auf dem Boden lebt nicht mehr. Wie er umkam, ist ungewöhnlich. Einige von euch werden Zeugen dessen gewesen sein. Bitte nehmt es so hin. Alle hier Versammelten möchte ich bitten, die Disco jetzt zu verlassen. Völlig normal und nicht unter einem panikartigen Druck. Es ist alles wieder in Ordnung, darauf gebe ich mein Wort.«
    Meine Rede hatte ein wenig geschockt. Die jungen Besucher waren ruhig geworden. Keiner lachte. Sie warteten ab. Sie waren verunsichert. Bis ich ein hartes Lachen hörte.
    »He, wer bist du überhaupt? Bist du der King oder bist du der Eisverkäufer?«
    Ich hatte den Sprecher gesehen. Er trat jetzt vor. Das war einer der Typen, die vor Kraft kaum laufen konnten. Bei jedem Schritt wiegte er sich in den Hüften. Er hatte seine Daumen in den Gürtel gehakt, und den stoppelhaarigen Kopf leicht zurückgelegt, damit er mich auch auf dem Podest stehend anschauen konnte.
    Vor der ersten Stufe blieb er stehen. Höher traute er sich nicht.
    »Hör zu!« erwiderte ich und sprach wieder in das Mikro, damit man mich auch überall hören konnte. »Ich bin weder der King noch der Eisverkäufer. Ich habe auch Humor. Der allerdings ist mir in den letzten Minuten abhanden gekommen. Ich will die Wahrheit auch nicht lange zurückhalten. Ich heiße John Sinclair und bin Scotland-Yard-Beamter. Reicht euch das als Erklärung?«
    »Ein Bulle?«
    »Ich kenne diesen Ausdruck nicht, aber ich möchte, daß ihr die Disco hier räumt. Es ist in eurem eigenen Interesse. Mehr sage ich zu diesem Thema nicht.«
    »Hast du ihn gekillt?«
    Der Kraftprotz ließ nicht locker. Einige seiner Freunde rieten ihm, näher an mich heranzukommen, und das ließ er sich nicht zweimal sagen.
    Wieder mit schaukelnden Bewegungen stieg er die Stufen hoch.
    Ich ließ ihn kommen und griff nicht ein, was allerdings der DJ tat.
    »Mann, hau ab.«
    »Ach, leck mich!«
    So weit kam es nicht, denn der Kraftprotz bekam plötzlich große Augen, als er Tyra sah.
    Er hatte wohl von einer zweiten toten Person gehört. Sie aber aus der Nähe zu sehen, brachte ihn völlig aus der Bahn. Er blieb in einer unnatürlich verrenkten Haltung stehen und glotzte – anders konnte man es nicht nennen – die Tote an.
    Er bewegte seine Lippen. Er schüttelte den Kopf, und ich fragte ihn: »Reicht das?«
    Er nickte nur. Dann drehte er sich um. So schnell habe ich selten jemand wegrennen sehen. Seine Fluchtaktion war auch das Zeichen für die anderen. Da reagierten sie wie eine Herde, die einen Führer braucht, um in Bewegung zu geraten.
    Sie liefen nicht so schnell weg wie der Kraftmeier, aber die Disco leerte sich. Auch die Typen, die irgendwelche Drogen genommen hatten, schlossen sich an. In ihren dumpfen Gehirnen waren meine Worte ebenfalls hängen geblieben.
    Auch der Discjockey wollte sich zurückziehen. Ich hielt ihn fest.
    »Nein, du bleibst hier!«
    Er greinte los. »Scheiße, warum denn?«
    »Meine Kollegen brauchen einen Zeugen.«
    »Aber ich habe nichts…«
    »Ich weiß, daß du nichts getan hast. Dir will auch niemand etwas ans Zeug flicken. Außerdem kannst du froh sein, daß du noch lebst.« Ich hatte während meiner Worte das Handy hervorgeholt und dachte auch an die Türsteherin, der es nicht so gut gegangen war wie dem DJ.
    Das erklärte ich ihm auch.
    »Wie denn? Was ist mit Jessy?«
    »Sie lebt nicht mehr und hatte nicht soviel Glück wie du.«
    Er schloß die Augen und ging auf die Treppe zu. Dort ließ er sich nieder.
    Ich kam endlich dazu, einen Anruf zu tätigen. Sir James war wichtig, aber noch wichtiger war es, den Kollegen

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